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WAZ: Managergehälter und Neiddebatte Kapitalismus verkraftet einen wie Claassen - Leitartikel von Wolfgang Pott

Geschrieben am 16-08-2007

Essen (ots) - Mit nackten Zahlen ist die Neiddebatte um
Managergehälter schnell ausgelöst: 13,2 Millionen Euro für
Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann. 5,9 Millionen für Linde-Chef
Wolfgang Reitzle, 4,5 Millionen für Daimler-Chrysler-Lenker Dieter
Zetsche. Diese Betrachtung ist viel zu einfach.

Zunächst einmal muss mit einem Vorurteil aufgeräumt werden. Zu
glauben, Vorstände könnten sich einfach so aus der Kasse bedienen,
könnten ihr eigenes Gehalt festlegen, den fixen Anteil möglichst
hoch, den variablen (erfolgsabhängigen) Anteil möglichst niedrig
ansetzen, ist Blödsinn. Sie geben sich auch nicht selbst eine
Abfindung obendrauf, wenn sie das Unternehmen vorzeitig verlassen.
Das alles legen Personalausschüsse und Aufsichtsräte fest. Die
Vorstandschefs freuen sich anschließend höchstens über ihre
stattliche Entlohnung. Wer will es ihnen verdenken.

Wenn Ex-Daimler-Chef Schrempp im Nachhinein 50 Millionen Euro
über Aktienoptionen kassiert und Noch-EnBW-Chef Utz Claassen nach
seinem Ausscheiden eine "Frührente" über jährlich 400 000 Euro
einstreicht, kann man ihnen zu Recht Raffgier vorwerfen.
Verantwortlich dafür sind aber diejenigen, die so etwas bewilligen.

Kritisiert werden die hohen Gehälter der Top-Manager schon
länger, ebenso die hohen Abfindungen. Genau diese Kritik hat zu einem
vorsichtigen Umdenken in den Konzernen geführt. Deren Vorstände
werden mehr denn je am Erfolg des Unternehmens gemessen. Laufen die
Geschäfte gut, wird überdurchschnittlich verdient. Läuft es nicht so
gut, sackt die Vergütung ab. Daimler-Chrysler ist dafür das beste
Beispiel. Keine Welt AG mehr, die bevorstehende Trennung von Chrysler
- da muss auch der Vorstand finanziell bluten und kassiert statt
durchschnittlich 2,98 Millionen Euro in 2005 nur noch 1,58 Millionen
in 2006.

Mit der Kritik an hohen Managergehältern wird zugleich auch
Kritik am Kapitalismus geübt. Doch diese Betrachtung ist zu
einseitig. Unternehmen sind keine Wohltätigkeitseinrichtungen, deren
Manager sind keine Wohltäter. Sie sind zuerst am Gewinn interessiert.
Das mag mancher kritisieren. Doch es hat positive Folgen für die
Gemeinschaft. Seit Monaten legt die deutsche Wirtschaft wieder gute
Zahlen vor. Davon profitiert das Gros der Gesellschaft. Bester Beweis
ist der Rückgang der Arbeitslosenzahlen. Ein Raffzahn wie Claassen
tut dem funktionierenden kapitalistischen System zwar nicht gut. Doch
er tut ihm auch nicht weh. Das sollte man bei aller Empörung nicht
vergessen.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

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Rückfragen bitte an:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: (0201) 804-0
zentralredaktion@waz.de


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