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Westdeutsche Zeitung: Zwei Sturköpfe unter sich = Von Ingo Faust

Geschrieben am 06-08-2007

Düsseldorf (ots) - Seit Monaten fechten zwei ältere Männer - beide
65 - auf den Rücken der Bahnfahrer ihren Kampf aus. Nachdem alle
Ansätze, den Konflikt gütlich beizulegen, gescheitert sind, sind die
beiden "Sturköpfe" jetzt ganz unter sich - das verheißt wenig Gutes.
Der eine - Bahnchef Hartmut Mehdorn - hat viel zu verlieren. Ein zu
langer Streik, der viele Millionen kosten würde, kann sogar seinen
Traum vom schnellen Börsengang kaputt machen. Der andere -
Ex-Lokführer und Gewerkschaftsfunktionär Manfred Schell - hat nichts
mehr zu verlieren. Er steht sowieso mit einem Fuß bereits in seiner
Pensionierung, das ist sein letztes Gefecht und mit dem will er sich
ein Denkmal setzen. Er will Mehdorn, den er liebevoll
"Rumpelstilzchen" nennt, wie er selbst sagt "zur Räson bringen".
Koste es, was es wolle. Und Streikgeld hat die GDL genügend
geschätzte 15 Millionen Euro sollen es sein.

Beide Kontrahenten müssen jetzt schnellstens zurückgepfiffen
werden. Der eine vom Dienstherrn in Berlin, der andere vom
Beamtenbund. Der Schaden, den beide "Starrköpfe" anrichten könnten,
ist zu groß. Personen- und Frachtverkehr sind wichtige
Voraussetzungen für weiteren Wirtschaftsaufschwung. Wegen ein paar
aufmüpfiger Lokführer sollte der nicht kaputt gemacht werden, zumal
in vielen Bundesländern noch Schulferien sind und Urlaubspläne -
gerade von Großfamilien - zerstört werden. So eigennützig sollte sich
bei allem Verständnis kein Berufsstand verhalten dürfen.

Der Fahrplan sollte jetzt lauten: Ein paar Stunden Streik seien,
auch um die Urabstimmung zu rechtfertigen, erlaubt. Dann müsste aber
schnellstens ein Schlichter her. Die Streiks gehören während der
Schlichtung abgeblasen. Der Schlichter sollte beiden Parteien den
Kopf waschen und verpflichten, endlich zu "Potte zu kommen". Einigen
müssen sie sich früher oder später sowieso. Da ist früher schon
besser als später. Das ist auch billiger und für die Fahrgäste
schonender. Ob sich die Lokführer mit ihrer 31-prozentigen-Forderung
nur annähernd durchsetzen, ist fraglich. Sie sollten sich mit dem
ausgehandelten Plus und ein paar Sonderleistungen begnügen. Für den
Streik hat die Bahn bereits Lokführer aus Frankreich und Belgien
angefordert. Vielleicht könnte das ja zu einer Dauereinrichtung
werden.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211 / 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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