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Automobilindustrie: Personalabbau ist kein Thema

Geschrieben am 16-07-2007

Frankfurt am Main (ots) -

PwC-Umfrage: Kostensenkung ist kein Ziel an sich / Nur drei
Prozent der Unternehmen setzen beim Kostenmanagement auf
Personalabbau / Kostenverursacher sind häufig unbekannt

Die deutsche Automobilindustrie setzt beim Kostenmanagement auf
nachhaltige Prozessoptimierung statt auf kurzfristige Einsparungen.
So erwägen derzeit nur drei Prozent der Unternehmen den Abbau von
Personal zur Kostensenkung und lediglich sieben Prozent denken über
Produktionsverlagerungen ins Ausland nach, wie aus der Studie
"Kostenmanagement in der Automobilindustrie: Bestandsaufnahme und
Zukunftspotenziale" der Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hervorgeht.
Demgegenüber sehen jeweils über 40 Prozent der Befragten
Einsparmöglichkeiten durch die Optimierung von Fertigungs- bzw.
Beschaffungsprozessen.

"Ein optimales Kostenmanagement erfasst den gesamten
Wertschöpfungsprozess von der Entwicklung eines Automobils bis hin
zum Altauto-Recycling. Viele Unternehmen nutzen Kostenmanagement
jedoch in erster Linie zur Budgetkontrolle, anstatt es als
Steuerungsinstrument einzusetzen. Dafür fehlen oft noch Erfahrungen
mit den Möglichkeiten in der Konzeption und Implementierung ", so die
Einschätzung von Hans-Martin Wegner, PwC-Automobilexperte und
verantwortlich für die Studie.

So gab jedes zweite Unternehmen an, seine Prozesskosten nicht
beziffern zu können. Jedem Dritten fehlt ein umfassendes
Kennzahlenmodell, und bei jedem vierten Unternehmen ist die
IT-Infrastruktur nicht optimal an die Bedürfnisse des
Kostenmanagements angepasst.

Für die Studie wurden 207 Führungskräfte der Automobilindustrie in
Deutschland mit Verantwortung für das Kostenmanagement befragt. Rund
ein Viertel der Unternehmen erwirtschaften in Deutschland einen
Jahresumsatz von über 250 Millionen Euro, knapp zehn Prozent kommen
auf Erlöse von über einer Milliarde Euro.

Kostenmanagement ist mehr als Kostensenkung

Für fast 80 Prozent der Befragten ist die Stärkung der
Wettbewerbsfähigkeit die zentrale Aufgabe des Kostenmanagements. Zwar
geht es auch darum, Kosten zu senken (56 Prozent) und geplante
Budgets einzuhalten (52 Prozent). Die Untersuchung zeigt aber
deutlich, dass nur eine Minderheit der befragten Unternehmen (rund
zwölf Prozent) mit dem Begriff des Kostenmanagements die reine
Kostensenkung verbindet.

Die frühzeitige Beeinflussung der Kostenstrukturen ist nur für
knapp die Hälfte (48 Prozent) der Befragten ein Ziel des
Kostenmanagements. Dieser Aspekt spielt vor allem in größeren
Unternehmen mit einem Jahresumsatz über 250 Millionen Euro eine
Rolle.

Auf die Mitarbeiter kommt es an

Motivierte Mitarbeiter sind für die befragten Unternehmen die
wichtigste Voraussetzung für ein funktionierendes Kostenmanagement.
Knapp 30 Prozent nennen ein hohes Kostenbewusstsein der Beschäftigten
als wesentlichen Erfolgsfaktor, ein ebenso hoher Anteil der Befragten
will daher die Belegschaft noch stärker einbinden, um das
Kostenmanagement zu verbessern.

Dennoch beteiligen die meisten Unternehmen bislang nur wenige
Abteilungen am Kostenmanagement. Eine wesentliche Rolle spielen in
der Regel Controlling und Geschäftsleitung, während bereits der
Einkauf deutlich seltener in Erscheinung tritt. "Durch diese
Konzentration werden andere, für die Kostenentwicklung maßgebliche
Bereiche wie Entwicklungs- und Fertigungsabteilungen aus der
Verantwortung für das Kostenmanagement entlassen", kritisiert Wegner.

Tendenziell begreifen die Autohersteller das Kostenmanagement
stärker als Steuerungsinstrument: Forschung und Entwicklung sind nur
bei zwölf Prozent der Zulieferer in das Kostenmanagement eingebunden,
jedoch bei 27 Prozent der Automobilhersteller.

Kostenverursacher bleiben oft unerkannt

Die weitaus meisten Unternehmen nennen Material (70 Prozent) und
Personal (57 Prozent) als wesentliche Kostenfaktoren. Deutlich
seltener führen die Befragten die entstehenden Kosten auf
Entwicklungsprozesse (16 Prozent), Fertigungsprozesse (15 Prozent)
oder Kundenanforderungen zurück (zwölf Prozent). "Den Unternehmen ist
zwar klar, für welche Ressourcen sie Geld ausgeben. An welcher Stelle
im Produktionsprozess welche Kosten entstehen, können viele aber
nicht genau beziffern. Eine umfassende Kostensteuerung ist unter
diesen Voraussetzungen kaum möglich", kommentiert Wegner.

Die verbreitete Vernachlässigung der Prozesskosten durch das
Kostenmanagement ist auch auf die verwendeten Methoden und
Instrumente zurück zu führen. So setzen über 90 Prozent der Befragten
die Deckungsbeitragsrechnung sehr häufig oder häufig ein, obwohl sich
mit diesem Instrument keine Prozesskosten oder transparenten
Produktkosten ermitteln lassen. Andererseits zeigen die
Studienergebnisse, dass moderne Methoden wie z.B. das
Zielkostenmanagement häufig keine aussagekräftigen Ergebnisse
liefern. Wegner: "Gerade kleinere Unternehmen sind häufig mit der
Implementierung neuer Kostenmanagement-Instrumente überfordert. Das
liegt an fehlender Erfahrung und der unzureichenden Unterstützung
durch die Unternehmens-IT."

Defizite bei Kooperation mit Zulieferern

Für die Automobilproduktion ist eine immer stärkere Auslagerung
von Fertigungs- und Entwicklungsschritten von den Herstellern an
Zulieferer und Systempartner kennzeichnend. Obwohl es naheliegend
wäre, Kosten über die gesamte Wertschöpfungskette zu optimieren,
zeigt die Studie Defizite bei der Kooperation zwischen
Zulieferbetrieben und Autoherstellern auf. So sind 80 Prozent der
Autohersteller davon überzeugt, dass sie beim Kostenmanagement mit
ihren Lieferanten zusammenarbeiten. Umgekehrt sind jedoch nur 60
Prozent der Systemlieferanten der Ansicht, dass die Hersteller beim
Kostenmanagement mit ihnen kooperieren.

Wegner:"Es scheint, dass die Autohersteller ein Kostenproblem
häufig bereits dann für gelöst halten, wenn sie es an ihre
Lieferanten weiter reichen. Aus Sicht der Zulieferer steigt der
Kostendruck, ohne dass von einer Kooperation die Rede sein kann.
Durch dieses Vorgehen geben die Hersteller einen Hebel aus der Hand,
mit dem sie Prozesse bei den Zulieferern direkt beeinflussen und
bessere Resultate als mit reinen Preisvorgaben erzielen könnten."

Die Studie "Kostenmanagement in der Automobilindustrie:
Bestandsaufnahme und Zukunftspotenziale" können Sie unter www.pwc.de
herunterladen.

Redaktionshinweis:

Die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist
in Deutschland mit 8.100 Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen von
rund 1,2 Milliarden Euro eine der führenden Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaften. An 28 Standorten arbeiten Experten für
nationale und internationale Mandanten jeder Größe. PwC bietet
Dienstleistungen an in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und
prüfungsnahe Dienstleistungen (Assurance), Steuerberatung (Tax) sowie
in den Bereichen Transaktions-, Prozess- und Krisenberatung
(Advisory).

Originaltext: PwC PriceWaterhouseCoopers
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=8664
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_8664.rss2

Pressekontakt:
Weitere Informationen erhalten Sie bei:

Hans-Martin Wegner
PricewaterhouseCoopers AG WPG
Tel.: 0711 - 25034 3584
E-Mail: hans-martin.wegner@de.pwc.com


Karim Schäfer
PricewaterhouseCoopers AG WPG
Corporate Communications / Presse
Tel.: 069 - 9585 5435
E-Mail: karim.schäfer@de.pwc.com


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