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Discounter Lidl und Baumärkte schlampen bei Umweltinformation über PU-Schaumdosen

Geschrieben am 12-07-2007

Berlin/Radolfzell (ots) - Information über Rückgabe- und
Entsorgungsmöglichkeiten schadstoffhaltiger Polyurethan-Schaumdosen
nach erstem Aufschwung zurückgegangen - Deutsche Umwelthilfe führt im
dritten Jahr Testbesuche in Baumärkten durch - Lidl verkauft
Montageschaum-Dosen und missachtet dabei die gesetzliche
Informationspflicht

Baumärkte in Deutschland unterrichten ihre Kunden heute wesentlich
schlechter als noch vor einem Jahr über die Rücknahme oder andere
Entsorgungsmöglichkeiten aufgebrauchter schadstoffhaltiger
Montageschaum-Dosen. Mittlerweile bietet sogar die Discounter-Kette
Lidl im Rahmen einer Sonderaktion die Schaum-Dosen auf Basis von
Polyurethan (PU) an und ignoriert dabei die Rücknahme- bzw.
Informationspflichten, die in der Verpackungsverordnung geregelt
sind. Das sind die Ergebnisse von Testkaufaktionen, die die Deutsche
Umwelthilfe e. V. (DUH) jetzt im dritten Jahr in Folge durchführte.
Im Süden Deutschlands wurden die Testkäufer der DUH in der Hälfte der
besuchten Märkte nicht - wie gesetzlich gefordert - über die
Notwendigkeit der getrennten Sammlung von alten Montageschaum-Dosen
auf Basis von Polyurethan (PU) informiert. Lediglich 15 der 30
besuchten Märkte klärten ihre Kunden ausreichend über die
sachgerechte Entsorgung der schadstoffhaltigen Dosen auf. Im Raum
Berlin fanden sich zwar in den meisten Märkten entsprechende
Hinweise, häufig jedoch nur in Gestalt unauffälliger "Fress-Zettel".

Lidl-Mitarbeiter verweigerten bei Testbesuchen sogar die
gesetzlich vorgeschriebene Rücknahme der gebrauchten PU-Schaumdosen.
Ebenso verweigern sie ihren Kunden die vorgeschriebenen
Entsorgungs-Hinweise. Befragt, warum Lidl keine leeren PU-Schaumdosen
wie gesetzlich gefordert zurücknehme, antwortete eine
Lidl-Verkäuferin: Eine Discount-Kette sei schließlich kein Baumarkt.

"Lidl wird sich daran gewöhnen müssen, dass die Gesetze zum Schutz
von Mensch und Umwelt auch für sie gelten", sagte
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. "Immer dreister verschaffen
sich die Billig-Discounter Marktvorteile zu Lasten des Fachhandels,
der für die Einhaltung der Umweltvorschriften Mitarbeiter schult und
eine Rücknahmelogistik finanzieren muss. Gerade bei
schadstoffhaltigen Produkten führt die offensichtliche völlige
Ahnungslosigkeit der Verkaufsmitarbeiter zur Unterspülung des
Umweltrechts." Die DUH hat den Gesetzesverstoß von Lidl zur Anzeige
gebracht und das Unternehmen aufgefordert, bis zum Montag 16. Juli 10
Uhr der DUH schriftlich zu bestätigen, dass beim Verkauf von
PU-Schaumdosen den Kunden die gesetzlich vorgeschriebenen
Informationen zur Rückgabe schadstoffhaltiger Schaumdosen zur
Verfügung gestellt werden. Andernfalls prüfe die DUH als
klageberechtigter Verbraucherschutzverband rechtliche Schritte gegen
das Unternehmen.

Als bedenklich wertet die Umwelt- und
Verbraucherschutzorganisation die Tatsache, dass die Baumärkte ihre
Kunden im vergangenen Jahr - allerdings nach einem entsprechenden
Anschreiben der DUH - noch wesentlich besser und kompetenter
informiert hatten als heute. Im Jahr 2006 hatte die
Umweltorganisation vor den Testbesuchen insgesamt zweitausend
Verkaufsstellen mit einem Mahnschreiben auf ihre diesbezüglichen, in
der Verpackungsverordnung festgeschriebenen Pflichten hingewiesen.
Konkret fragte die DUH die Verantwortlichen in den Baumärkten damals,
ob diese die Schaumdosen mit so genannten "schadstoffhaltigen
Füllgütern" selbst zurücknehmen (laut Verpackungsverordnung
freiwillig) oder ihre Kunden über andere Entsorgungsmöglichkeiten
informieren (laut Verpackungsverordnung verpflichtend). Außerdem
hatte die Umweltorganisation die Märkte daran erinnert, dass Verstöße
gegen die Verpflichtungen als Ordnungswidrigkeiten verfolgt und mit
Geldbußen von bis zu 50.000 EUR geahndet werden können. Daraufhin
hatten fast alle besuchten Märkte ihre Informationspflicht geradezu
vorbildlich erfüllt.

Die aktuellen Ergebnisse legten die Vermutung nahe, dass die
meisten Märkte sich nur unter Sanktionsdrohungen zu einer
regelgerechten Umsetzung der gesetzlichen Vorschriften zum Schutz von
Mensch und Umwelt entschlössen, kommentierte die Leiterin für
Kreislaufwirtschaft der DUH, Eva Leonhardt: "Beschämend ist, dass die
Bereitschaft zur Verbraucherinformation eine Halbwertszeit von
weniger als einem Jahr aufweist". Das Verhalten sei umso
befremdlicher, als die allermeisten Märkte die Möglichkeit, alte
Dosen direkt im Laden abzugeben, längst eröffnet hätten. Nur redeten
sie nicht darüber. "Eine Informationstafel an einem Ladenregal
aufzuhängen ¬überfordert nun wirklich niemanden", meinte Leonhardt.

Von den DUH-Mitarbeitern beispielhaft überprüft wurde die Beratung
von Kunden, die in Baumärkten Auskunft über die Entsorgung von Dosen
mit dem in der Bauwirtschaft und beim Eigenheimbau verbreiteten
Dämmstoff Polyurethan (PU) verlangen. Einige der Baumärkte habe die
DUH bereits schriftlich auf unzureichende Informationstafeln
hingewiesen. Die Ergebnisse der Testbesuche zeigten jedoch, dass
viele Hinweise ohne Reaktion bleiben. "Der Handel scheint zumeist
nur auf Sanktionsdrohungen zu reagieren. Deshalb wird die DUH auf
ihren Internet-Seiten eine Liste der mangelhaft kennzeichnenden Märke
veröffentlichen", kündigte Leonhardt an.

Das Verhalten der Baumärkte im Zusammenhang mit den PU-Schaumdosen
stehe beispielhaft für "eine generell unterentwickelte Bereitschaft
der Geschäfte, Umweltinformationen für Verbraucher offensiv
bereitzustellen". Um die Schwelle für die PU-Kennzeichnung
abzusenken, stellt die DUH auf ihren Internet-Seiten Druckvorlagen
für ein entsprechendes Informationsschild bereit
(www.duh.de/pu-schaum.html)) Darüber hinaus würden auch Entsorger von
PU-Schaum ausführliche Informationsmaterialien bereitstellen, die
kostenlos bezogen werden könnten.

Originaltext: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=22521
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_22521.rss2

Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Hackescher Markt 4,
10178 Berlin,Tel.: 030 258986-0, Fax: 030 258986-19,
Mobil 0171 3649170, E-Mail: resch@duh.de

Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik, Hackescher Markt 4,
10178 Berlin; Tel.: 030 258986-0, Fax.: 030 258986-19,
Mobil: 0171 5660577, E-Mail: rosenkranz@duh.de


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