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Presse aktuell Ich bin Wagner - Du bist Deutschland: Erstes Fernsehporträt des umstrittenen "Bild"-Kolumnisten in "Zapp spezial" Sendetermin: Mittwoch, 19. April, 23.00 Uhr, NDR Fernsehen

Geschrieben am 18-04-2006

Hamburg (ots) - Franz-Josef Wagner (62) ist der wohl meistgelesene
Boulevard-Journalist Deutschlands. Mit seiner Kolumne "Post von
Wagner" auf Seite zwei der "Bild"-Zeitung erreicht er jeden Tag zwölf
Millionen Leser. Sein Markenzeichen: gnadenlose Subjektivität,
eiskalte Respektlosigkeit und die unstillbare Lust an der
Polarisierung. Dieser Stil "zwischen Genie und Wahnsinn" hat dem
früheren Polizeireporter und langjährigen Chefredakteur der "Bunten"
den Namen "Gossen-Goethe" eingetragen. Wagners Kommentar zu diesem
Markenzeichen: "Der Unterschied zwischen Goethe und mir ist, dass
Goethe zwar jeden Tag schrieb, aber nicht jeden Tag veröffentlichte."

Doch nicht nur in seinen Kolumnen pflegt Wagner einen
eigenwilligen und gelegentlich dadaistischen Stil. Diese Erfahrung
musste auch der Autor Thomas Leif machen, der mit der
NDR/SWR-Koproduktion "Ich bin Wagner - Du bist Deutschland" das erste
Fernsehporträt des umstrittenen "Bild"-Kolumnisten angefertigt hat.
"Franz-Josef Wagner ist eine cholerische Sphinx, völlig unberechenbar
und jemand, der sich die Medien prinzipiell vom Hals hält. Zwei Jahre
hat es gedauert, bis wir das erste Interview aufzeichnen konnten", so
Leif über die Arbeit mit einem Protagonisten, "der partout nicht
porträtiert werden wollte und Angst vor der Kamera hatte".

Für die Distanz zu den Medien hat Wagner Gründe. Bis heute hat er
zehn bis zwanzig Einladungen zu den einschlägigen Talk-Shows "von
Christiansen bis Illner" abgelehnt: "Ich habe jedes Mal nein gesagt.
Ich glaube, dass das Fernsehen ganz unbarmherzig ist. Das Fernsehen
zeigt jedes nicht Perfekte tödlich genau. Jedes Überlegen, nicht
schlagfertig zu sein. Das sind negative Dinge, die mir schaden und
auch meinen Mythos zerstören würden."

Der Chefkolumnist des Springer-Verlags gilt als Erfinder des
"Romanes auf 15 Zeilen", den er jeden Tag zwischen 15.30 und 18.00
Uhr in seiner Berliner Wohnung in einen Laptop tippt. Woher nimmt der
frühere Domspatz in Regensburg, Möbelpacker in Paris und
Hafenarbeiter in Hamburg die Lust an der Provokation? "Erstens will
ich den Leser nicht langweilen, zweitens will ich ihn unterhalten,
drittens will ihn zum Nachdenken zwingen, zum Widerspruch. Er soll
sich aufregen und mir sagen: ... die Scheiße, die er wieder verzapft
hat ... oder auch: Ich kann ohne diesen Typ nicht leben. Dahin
schreibe ich." 60 Prozent der Leser hassen diesen Stil, 40 Prozent
lieben ihn. "Jeden Tag anders, mal 60 so, mal 40 so, das ist schon
eine sehr polarisierende Geschichte, die ich da jeden Tag mache,"
bilanziert der "konservative Anarchist".

Wagners Post ist nicht selten ein geistiges Attentat. So musste
sich die SPD-Politikerin Andrea Nahles gefallen lassen, als
"Münte-Mörderin" stigmatisiert zu werden. Dazu Wagner: "Ach, es gibt
schon den einen oder anderen Satz, den ich so nicht mehr schreiben
würde. Wenn ich merke, dass ich wirklich jemanden verletzt habe, dann
tut es mir schon sehr leid. Aber es ist halt so. Gesagt ist gesagt.
Und ich selber stecke ja auch viel ein." Was steckt Wagner ein?
"Kollegenschelte, Häme, dass sich die spitzen Federn des Feuilletons
sich über meine Kolumnen hermachen. Aber das genieße ich natürlich
auch."

Nach mehr als tausend Kolumnen und vielen Briefen an die Mächtigen
der Republik schätzt Wagner den politischen Einfluss des
Springer-Verlags als eher gering ein. Vor der Konzern-Zentrale sagte
er: "Hier wird keine Politik gemacht, im Kanzleramt wird Politik
gemacht. Hier wird Politik begleitet, aber nicht aktiv gemacht."

Im Springer-Verlag zählt Welt-Chefredakteur Roger Köppel zu seinen
Bewunderern: "Ich würde mich glücklich schätzen, wir hätten auch so
einen", so Köppel. "Er ist ein Exzentriker und sicher nicht eine
Person des Mainstreams. Durch Instinkt, Formulierungskraft und
Provokationsvermögen ragt er irgendwo heraus." Der frühere
Bild-Chefredakteur Udo Röbel beschreibt ihn so: "Wagner ist Genie und
Wahnsinn in einer Person." Und Michael Spreng, Ex-Chefredakteur der
Bild am Sonntag, sieht in Wagner einen "einsamen Wolf, einen sehr
guten Schreiber, aber auch einen völlig Verrückten. Eine Figur, die
aus dem deutschen Journalismus nicht wegzudenken ist." Für den
Hamburger Kommunikationswissenschaftler Siegfried Weischenberg ist
die Post von Wagner "singulär, grenzwertig, teilweise unterirdisch".

Kritik ficht Wagner nicht an. Für ihn gibt es ein "schlimmeres
Horrorszenario": "Wenn ich ungedruckt leben müsste und nur für mich
brummelnd den Ku'damm rauf- und runtergehe, wo mich keiner hört." Das
NDR Fernsehen sendet das 30-minütige Filmporträt "Ich bin Wagner - Du
bist Deutschland" als "Zapp spezial" um 23.00 Uhr am Mittwoch, 19.
April. Danach wird der Film im SWR und in der ARD ausgestrahlt.

Fotos zur Sendung in der Bilddatenbank www.ard-foto.de (ab
24.03.06 ).
Für Rückfragen stehen zur Verfügung: NDR Zapp-Redaktion, Kuno
Haberbusch, Tel. 0171/334 66 34 oder 040/4156 4490, und Autor Thomas
Leif, Tel. 0171/932 18 91.

18. April 2006/MG

Originaltext: NDR Norddeutscher Rundfunk
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6561
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6561.rss2

NDR Norddeutscher Rundfunk
NDR Presse und Information
Telefon: 040 / 4156 - 2300
Fax: 040 / 4156 - 2199


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