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Wettbewerb um die klügsten Köpfe: Die deutsche Bauwirtschaft braucht eine Beschäftigungssicherungsstrategie

Geschrieben am 20-06-2007

Berlin (ots) - "Der Bauaufschwung stellt die deutschen
Bauunternehmen nach zehn Jahren Baukrise vor völlig neue
Herausforderungen. Die deutsche Bauindustrie braucht dringend eine
Beschäftigungssicherungsstrategie." Diese Auffassung vertrat heute in
Berlin der Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie
Dr. Hans-Peter Keitel im Rahmen seiner Jahrespressekonferenz
anlässlich des "Tages der Deutschen Bauindustrie". In zehn Jahren
Baukrise hätten die Unternehmen ihre personellen Kapazitäten von 1,4
Mio. auf nur noch knapp 700.000 Beschäftigte reduziert; jetzt gehe es
darum, die Belegschaften wieder behutsam an eine steigende
Bauproduktion anzupassen. Keitel: "Die deutsche Bauindustrie muss
sich dem verschärften Wettbewerb um die klügsten Köpfe stellen."

Im ersten Jahr des Bauaufschwungs hätten die meisten Unternehmen
ihren Personalbedarf noch aus der Arbeitskräftereserve decken können,
erklärte Keitel. Inzwischen sei jedoch die Zahl der Arbeitslosen mit
bauhauptgewerblichen Berufen auf den niedrigsten Stand seit 1995
gesunken. Im Mai 2007 seien nur noch 144.000 Bauarbeiter arbeitslos
gemeldet gewesen, 23 % bzw. 43.000 Personen weniger als im Mai 2006.
Gleichzeitig sei die Zahl der arbeitslosen Bauingenieure um 42 % auf
nur noch 5.400 zurückgegangen. Damit habe sich das Verhältnis von
Arbeitslosen zu offenen Stellen dramatisch verändert: Anfang 2005
seien auf eine offene Stelle für gewerbliche Beschäftigte 52, auf
eine offene Stelle für Bauingenieure 39 Bewerber gekommen; im Mai
2007 seien dies nur noch 6 bzw. 4 Bewerber gewesen.

Sorgen bereitet Keitel aber auch die Altersstruktur der
Belegschaften. In den nächsten Jahren würden jährlich in Deutschland
19.000 Baufachkräfte aus Altergründen ausscheiden. Dem stünden zur
Zeit jedoch nur 12.000 gewerbliche Nachwuchskräfte gegenüber. Keitel:
"Die Zahl der auf den Arbeitsmarkt kommenden gewerblichen Fachkräfte
reicht schon jetzt nicht mehr aus, um die altersbedingten Abgänge
auszugleichen, geschweige denn den zusätzlichen Arbeitskräftebedarf
aus einer wieder anziehenden Baukonjunktur und der Abwanderung ins
Ausland oder in andere Branchen aufzufangen."

Für Keitel ist klar, dass die Unternehmen ihre
Ausbildungsbereitschaft deutlich steigern müssen, wenn die drohende
Facharbeiterlücke abgewendet werden soll. Die Bauwirtschaft werde es
sich langfristig nicht leisten können, dass nur jeder vierte bis
fünfte Betrieb selbst ausbilde; es sei anzustreben, dass zumindest -
wie Mitte der 90er Jahre - jeder dritte Betrieb Ausbildungsplätze
bereitstelle. Gleichzeitig gelte es, die Qualität der Berufsbildung
ständig an die sich wandelnden Ansprüche anzupassen. Für die deutsche
Bauwirtschaft heiße dies Weiterentwicklung der Berufsbilder,
Förderung dualer Studiengänge, Entwicklung von Aufstiegsperspektiven
auch für gewerbliche Fachkräfte.

Darüber hinaus müsse es gelingen, wieder mehr Abiturienten für ein
Ingenieurstudium zu interessieren. Keitel plädierte dafür, das
Gewicht der naturwissenschaftlichen Fächer Physik und Chemie sowie
der Mathematik in den Lehrplänen zu erhöhen. Wichtig sei aber auch,
dass bei Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge die
international unbestritten hohe Qualität des deutschen
Bauingenieurstudiums nicht zur Disposition gestellt werde. Die
deutsche Bauindustrie setze sich deshalb für eine strenge
Qualitätssicherung der neuen Studiengänge ein.

Zur Beschäftigungssicherung gehöre aber auch, dass die
Arbeitnehmer in der Bauwirtschaft wieder angemessen an der
allgemeinen Einkommensentwicklung in Deutschland beteiligt werden.
Die Bauindustrie habe deshalb trotz der noch immer unbefriedigenden
Ertragslage dem Tarifvorschlag vom 31. März 2007 und auch dem
Schlichtungsergebnis vom 19. Mai 2007 zugestimmt. Keitel: "Ein
Arbeitskampf beschädigt unsere Position im Wettbewerb um
qualifizierte Nachwuchskräfte."

Auch im Internet abrufbar:
www.bauindustrie.de

Originaltext: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=24058
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_24058.rss2

Pressekontakt:
Ansprechpartner: Dr. Heiko Stiepelmann
Funktion: Stellv. Hauptgeschäftsführer und
Leiter der Hauptabteilung Volkswirtschaft,
Information und Kommunikation
Tel: 030 - 21286 140, Fax: 030 - 21286 189
E-Mail: Heiko.Stiepelmann@bauindustrie.de


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