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Westdeutsche Zeitung: Der Radsport wird für die Sünden bestraft = von Norbert Krings

Geschrieben am 22-05-2007

Düsseldorf (ots) - Es war letztlich nur eine Frage der Zeit, wann
das Konstrukt von Betrug und Lügen endlich zusammenbricht. Dass
nahezu flächendeckend im Radsport gedopt wurde, ist zwar längst kein
Geheimnis mehr. Doch die bisherigen Kronzeugen waren zu kleine
Lichter, um ihren Äußerungen ein umfassendes Vertrauen zu schenken
und allen Verdächtigungen ernsthaft nachzugehen. Das Motto des
Radsports, "Wegsehen und Schweigen", hat sich auf viele ihrer
Wegbegleiter übertragen, die nicht wahrhaben wollten, dass sie und
die Fans Jahrzehnte lang an der Nase herumgeführt worden sind.
Ex-Profi Bert Dietz ist glaubwürdig, und er könnte eine Lawine ins
Rollen gebracht haben, die alle Leistungen der Fahrer des Team
T-Mobile und des Vorgängers Team Telekom in ein anderes Licht
stellen. Hinter den Tour-Siegen von Bjarne Riis 1996 und Jan Ullrich
1997 für das Team in magenta steht damit mehr als ein Fragezeichen.
Es ist nicht nur weltfremd, sondern lächerlich, dass die
Mannschaftsführung der Epo-Sünder und auch die Telekom nichts über
die Praxis der Teamärzte gewusst haben will. Da nach außen hin
demonstrativ das Image des Dopingjägers gepflegt wurde, muss der
Konzern nun mit starkem Gegenwind rechnen.
Das gilt auch für das sportmedizinische Institut der Uni Freiburg,
das einen irreparablen Schaden durch die "Blutschuld" ihrer Mediziner
erlitten hat.
Genau so wie die unverantwortliche Praxis dieser Mediziner bestraft
werden muss, darf es keine generelle Amnestie für Dopingsünder geben.
Wer betrogen hat und erwischt wird, soll dafür bezahlen. Es gibt
tatsächlich die hehre Hoffnung, dass es noch saubere Radprofis beim
Giro, der Tour oder den kleinen Rundstreckenrennen gibt. Diese Fahrer
würden rückwirkend für ihre Ehrlichkeit bestraft, wenn ihre dopenden
Kollegen straffrei ausgingen.
Der Radsport hatte seine Unschuld durch Einzeltäter bereits verloren.
Ein klare Linie der Dopingbekämpfung gibt es immer noch nicht. Denn
das Kartell der Teams und Ärzte war bislang zu stark, eine Strategie
bei den Verbänden nicht zu erkennen. So ist die weitere Entwicklung
absehbar: Die Faszination dieser populären Sportart wird für lange
Zeit dahin sein. Da können sich die ehrlichen Fahrer noch so sehr
abstrampeln.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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