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Commerzbank: Börsenbericht vom 16.4. bis 20.4.2007

Geschrieben am 17-04-2007

Frankfurt (ots) - Die gute Stimmung der Vorwoche setzte sich an
den internationalen Aktienmärkten vergangene Woche fort. Erholt von
den zwischenzeitlichen Wochentiefs schloss der deutsche Leitindex auf
dem höchsten Niveau seit September 2000 mit einem Plus von 1,6%. Auch
europäische Aktien profitierten von der anhaltend guten Stimmung, so
dass der EuroStoxx50 auf Wochenbasis 1% zulegen konnte. Nach Beginn
der Berichtssaison in den Vereinigten Staaten sowie der
Veröffentlichung des Notenbankprotokolls war der Dow Jones hin- und
hergerissen zwischen guten Unternehmensdaten und nach wie vor
existenten Inflationsängsten. Zum Wochenende verblieb ein kleines
Plus von 0,4%.

Welche Gründe sind es, die die Kurseinbrüche von Ende
Februar/Anfang März schon fast in Vergessenheit geraten lassen? Der
Blick richtet sich zunächst vor allem auf die positiv gestartete
Berichtssaison in den USA. Alcoa, der Aluminiumkonzern, eröffnete mit
sehr guten Zahlen bei Umsatz und Gewinn den Zahlenreigen. General
Electric konnte ein gutes erstes Quartal hinter sich bringen.
Ebenfalls positiv wurde bei dem deutsch-amerikanischen Autobauer
DaimlerChrysler die mögliche neue Strategie der Marke aufgenommen.
Auch Übernahmephantasien und Private-Equity-Firmen treiben die Märkte
weiter an.

An den internationalen Rentenmärkten ließ die Geldpolitik auch in
der vergangenen Handelswoche keinen Spielraum für eine Erholung, auch
die veröffentlichten Konjunkturdaten waren im Großen und Ganzen nicht
dazu geeignet, diese getrübte Stimmung aufzuhellen. Highlights der
letzten Woche waren sicherlich die Veröffentlichung des
FOMC-Protokolls zur Sitzung am 20./21. März dieses Jahres und die
Sitzung des EZB-Rates am vergangenen Donnerstag.

Das Protokoll der Fed-Sitzung belastete die Kurse der
Festverzinslichen vor allem im kurzen Laufzeitensegment. Aus diesem
ging hervor, dass die Fed-Verantwortlichen möglichen weiteren
Zinserhöhungen nicht per se eine Absage erteilen, um sich so genügend
Spielraum zur Bekämpfung der Inflation vorzubehalten. Allerdings
hätten sich auch die Abwärtsrisiken für das Wachstum seit Januar
erhöht und die jüngsten Daten lassen Zweifel über den erwarteten
Abwärtstrend bei der Kerninflation aufkommen. Unter dem Strich gehen
die Währungshüter davon aus, dass ein unverändertes Zinsniveau sowohl
für ein moderates Wachstum der Wirtschaft als auch für ein
allmähliches Abklingen der Kerninflation sorgen sollte. Die wenigen
Konjunkturdaten bestätigten in der vergangenen Woche im Großen und
Ganzen die eingetrübte Stimmung an den Rentenmärkten. Zum Wochenende
hin wurden erhöhte US-Erzeugerpreise für den Monat März
veröffentlicht, die Kernrate (ex Nahrungsmittel und Energie) blieb
jedoch auf dem Vormonatsniveau. Die Verbraucherstimmung der Uni
Michigan für April hingegen sorgte mit einem deutlichen Rückgang für
eine Überraschung und Druck auf die Festverzinslichen.

Im Euroraum belegten die Daten der vergangenen Tage erneut, dass
die europäische Wirtschaft deutlich mehr Schwung aufweist, als man
ihr noch vor einigen Monaten zugetraut hätte. Zentrales Ereignis war
jedoch die Sitzung der EZB. Der geldpolitische Rat beließ den
wichtigsten Zinssatz der europäischen Wirtschaft bei 3,75%, und auch
in der anschließenden Pressekonferenz wurden kaum gravierende
Änderungen in der Rhetorik vorgenommen. Notenbank-Chef Jean-Claude
Trichet wiederholte in seinen einleitenden Bemerkungen über weite
Strecken fast wörtlich die Aussagen von der Pressekonferenz Anfang
März. Er bezeichnete insbesondere die Geldpolitik als "eher
akkommodierend" und beschrieb das Niveau der Leitzinsen als
"moderat". Ein "entschlossenes und rechtzeitiges Handeln zur
Gewährleistung von Preisstabilität auf mittlere Sicht" sei geboten.
Im folgenden Frage-und-Antwort-Teil der Pressekonferenz erklärte der
EZB-Präsident dann auch, dass es verglichen mit der Situation vor
einem Monat "keine neuen Informationen" gebe. Man habe deswegen
"exakt" dieselbe Einschätzung wie im März. Insgesamt zeigen die
Äußerungen von Trichet eine klare Bereitschaft der EZB zu einer
weiteren Straffung der Geldpolitik. Wir sehen uns in unserer Prognose
einer weiteren Zinserhöhung um 25 Basispunkte im Juni bestätigt und
gehen von einer weiteren Erhöhung auf 4,25% bis Ende des Jahres aus.

In den kommenden Tagen dürften die Konjunkturindikatoren eine
Wende in der Kurs-entwicklung der Festverzinslichen deutlich
erschweren. Die Einzelhandelsumsätze in den USA zu Beginn der Woche
werden vermutlich dahingehend interpretiert werden, dass die privaten
Haushalte weiter als Stütze der US-Konjunktur fungieren. Dies dürfte
die Zinssenkungsphantasien weiter dämpfen. Die anstehenden
US-Preisdaten auf Verbraucherebene am kommenden Mittwoch sollten
zeigen, dass eine nachhaltige Abschwächung des Preisauftriebs
weiterhin nicht abzusehen ist. Marktfreundlich könnte sich somit
lediglich die eingetrübte Stimmung im verarbeitenden Gewerbe
bemerkbar machen. Im Euroraum besteht ebenfalls kaum Spielraum für
eine Erholung - die Konjunkturzuversicht der Analysten gemessen am
ZEW-Indikator könnte zum Wochenbeginn wieder etwas zulegen, dadurch
jedoch die Zinserhöhungserwartungen weiter fördern.

Im Fokus der Anleger werden in der laufenden Woche die Berichte
zum 1. Quartal stehen. Jenseits des Atlantiks öffnen insbesondere
Unternehmen aus dem Finanz- und Technologiesektor ihre Bücher. Für
die laufende Berichtssaison hat der Finanzdienstleister Thomson
Financial das Gewinnplus für im S&P 500 gelistete Unternehmen auf
3,3% nach unten revidiert, nachdem es in den letzten vier Jahren
stets zweistellig war. Was auf der einen Seite nach einem deutlichen
Rückgang der Gewinndynamik aussieht, bietet auf der anderen Seite die
Chance einer positiven Überraschung, wenn die Erwartungen so niedrig
sind.

Fazit: Unter Berücksichtigung aller möglichen Einflussfaktoren
zeigt sich makroökonomisch nach wie vor ein positives und robustes
Bild, zumal Europa und Asien derzeit eine Dynamik zeigen, die
Amerikas Schwäche kompensieren kann. Fraglich ist, inwieweit die
laufende Berichtssaison der Unternehmen die Erwartungen der
Marktteilnehmer erfüllt. Auch die Entwicklung des Euros ggü. Yen und
US-Dollar könnte mittelfristig für europäische Exportunternehmen zu
einer Belastung werden. Zuviel Sorglosigkeit ist also fehl am Platz -
dennoch bleiben Aktien im Vergleich zu Renten die interessantere
Anlagealternative. Privatanlegern wird die Aktie von Hugo Boss
empfohlen.

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Originaltext: Commerzbank AG
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ISIN: DE0008032004

Pressekontakt:
Commerzbank AG
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