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Wohin steuert die alternde Gesellschaft?

Geschrieben am 16-04-2007

München (ots) - Deloitte Studie "Serving the Aging Citizen" zeigt:
Der Staat muss umdenken - auch in Steuerfragen - sonst droht die
Rente mit 76 Jahren

Deutschland altert und ist damit nicht allein. Die demografische
Entwicklung in nahezu allen Industrieländern sorgt in den nächsten
Jahrzehnten für Herausforderungen, denen sich Regierungen, Wirtschaft
und Bürger stellen müssen. Zur Lösung dieser Problematik können eine
verstärkte Einwanderung sowie Anreize zur Erhöhung der Geburtenrate
beitragen. Zur Finanzierung des demografischen Wandels sind jedoch
Umstellungen im Steuersystem unumgänglich. Da diejenige Altersgruppe,
die derzeit die Hauptsteuerlast trägt, schrumpft, müssen neue
Einnahmequellen gesucht werden. Darüber hinaus ist eine deutliche
Erhöhung des Renteneintrittsalters erforderlich. Das sind einige
Resultate der "Serving the Aging Citizen"-Studie von Deloitte zum
Thema "Folgen der demografischen Entwicklung".

Deutschland hat mit der "Rente mit 67" bereits erste Schritte
unternommen - da das Land gemeinsam mit Japan und Italien ganz weit
oben auf der Liste der am stärksten alternden Gesellschaften steht.
"Durchschnittlich bekommt jede Frau in Deutschland 1,32 Kinder, in
Italien sind es mit 1,28 Kindern sogar noch weniger. Japan liegt mit
1,37 Kindern etwas über dem deutschen Wert. Zudem scheiden die
Deutschen - wie die meisten EU-Bürger - immer früher aus dem aktiven
Arbeitsleben aus. Doch fast alle Industrieländer leiden unter dem
fortschreitenden demografischen Ungleichgewicht, auch Nationen wie
China bleiben davon nicht verschont", weiß Thomas Northoff,
Geschäftsführender Partner von Deloitte. "Die Konsequenzen eines
immer höheren Anteils nicht erwerbstätiger Bürger sind
Arbeitskräftemangel, geringerer Konsum und schwaches
Wirtschaftswachstum."

Bedeutung erwerbsabhängiger Steuern muss sinken Wenn der Staat
seine Aufgaben bei der Versorgung der Bevölkerung auch künftig
wahrnehmen will, muss er seine derzeitigen Finanzierungsmodelle
gründlich restrukturieren. In erster Linie betrifft dies die
Steuerpolitik. Die Einnahmen aus Lohn- bzw. Einkommensteuern sinken
mit dem Anteil an Erwerbstätigen. Der Gesetzgeber muss mit einer
Reihe von Maßnahmen gegensteuern, wenn er nicht mit leeren Händen
dastehen will. Allgemeine Steuererleichterungen sowie
Steuerprivilegien von Rentenempfängern müssen gestrichen und
Dienstleistungen besteuert werden, da diese - im Gegensatz zu
Konsumgütern - vermehrt von Senioren nachgefragt werden. Auch die
Steuer-Einnahmebasis muss mehr Flexibilität erlauben und auf mehr
Standbeinen anstelle einiger weniger ruhen.

Rente mit 76? Nicht nur die Steuer-, auch die Rentenpolitik muss
sich den veränderten Gegebenheiten anpassen. Konkret bedeutet das
eine Anhebung des künftigen Renteneintrittsalters. In Deutschland
wurde es gerade erst auf 67 Jahre erhöht, Großbritannien plant eine
Erhöhung auf 68 Jahre. Und liegt immer noch zu niedrig: Ohne
Immigrationseffekte müsste das Eintrittsalter in der EU auf 76 Jahre
steigen, um die Relation von Erwerbstätigen zu Rentnern auf dem
Niveau von 1995 zu halten. Bemühungen in diese Richtung sind in
vielen Ländern zu beobachten, in den USA beispielsweise wurde die
Tendenz zur Frühverrentung bereits zu Beginn der 1990er-Jahre
gestoppt. Auch Deutschland hat nun ein entsprechendes Maßnahmenpaket
auf den Weg gebracht: die volle Besteuerung der Renten ab 2046,
rigide Rentenkürzungen im Fall eines früheren Renteneintritts als mit
65 Jahren, finanzielle Anreizen für jene, die darüber hinaus
erwerbstätig bleiben, die situationsabhängige Zahlungskürzung sowie
die Schaffung von Arbeitsplätzen für ältere Arbeitnehmer.

Alternative Einnahmequellen - Nutzungsgebühren und Public Private
Partnerships Der öffentlichen Hand stehen weitere Möglichkeiten zur
Verfügung, ihre Einnahmen- und Ausgabensituation in Balance zu
halten. Eine ist die verstärkte Konzentration auf Nutzungsgebühren
anstelle allgemeiner Steuern. Ein durchaus attraktives Modell - das
zum Beispiel in den USA schon zum Einsatz kommt. Schätzungen zufolge
werden die US-Counties in wenigen Jahrzehnten ebenso viel an
Nutzungsgebühren einnehmen wie an Grundsteuern. Die Vorteile sind
vielfältig: Sie sind effektiver, weil sie den Betroffenen die Kosten
transparent vor Augen führen, und flexibler, denn sie können an den
jeweils aktuellen Bedarf angepasst werden.

Um seine Ausgaben zu verringern und effizienter einzusetzen, kann
der Staat zudem vermehrt auf Public Private Partnerships setzen. In
den USA und in Großbritannien wird dies bereits erfolgreich
praktiziert, auch in Kontinentaleuropa sind solche Partnerschaften
klar auf dem Vormarsch.

"Das Problem der alternden Gesellschaft betrifft zahlreiche
Nationen der Welt. Sie alle können den entstehenden Problemen auf
zwei Ebenen begegnen: einerseits durch Versuche, den Trend zu
stoppen, andererseits aber auch durch steuer- und rentenpolitische
Ansätze sowie neue Einnahmemöglichkeiten zur Finanzierung der
veränderten Situation", fasst Thomas Northoff zusammen.

Die komplette Studie finden Sie unter
www.deloitte.com/dtt/research/0%2C1015%2Ccid%25253D151172%2C00.html
zum Download.

Ende

Deloitte Deutschland

Deloitte ist eine der führenden Prüfungs- und
Beratungsgesellschaften in Deutschland. Das breite Leistungsspektrum
umfasst Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Consulting und Corporate
Finance-Beratung. Mit 3.400 Mitarbeitern in 18 Niederlassungen
betreut Deloitte seit 100 Jahren Unternehmen und Institutionen jeder
Rechtsform und Größe aus allen Wirtschaftszweigen. Über den Verbund
Deloitte Touche Tohmatsu ist Deloitte mit 135.000 Mitarbeitern in
nahezu 140 Ländern auf der ganzen Welt vertreten.

Deloitte bezieht sich auf Deloitte Touche Tohmatsu, einen Verein
schweizerischen Rechts, dessen Mitgliedsunternehmen einschließlich
der mit diesen verbundenen Gesellschaften. Als Verein schweizerischen
Rechts haften weder Deloitte Touche Tohmatsu als Verein noch dessen
Mitgliedsunternehmen für das Handeln oder Unterlassen des/der jeweils
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unabhängig, auch wenn es unter dem Namen "Deloitte", "Deloitte &
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Mitgliedsunternehmen, nicht jedoch durch den Verein Deloitte Touche
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Originaltext: Deloitte
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=60247
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_60247.rss2

Pressekontakt:
Isabel Milojevic
PR Manager
Tel +49 89 29036-8825
imilojevic@deloitte.de


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