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Börsen-Zeitung: Zerschlagung in letzter Minute, Kommentar von Christoph Ruhkamp zur Einigung zwischen Eon und den Rivalen Enel und Acciona im Übernahmekampf um Endesa

Geschrieben am 02-04-2007

Frankfurt (ots) - In dem stark politisierten Übernahmekampf um
Endesa muss sich Eon im letzten Moment geschlagen geben - jedenfalls
teilweise. Der deutsche Konzern kapituliert mit der Einigung auf eine
Aufteilung Endesas mit den Bieterkonkurrenten letztlich vor dem
Gemauschel der Regierung in Madrid. Der war offenbar jedes Mittel
recht, um am Ende eine "spanische Lösung" für Endesa präsentieren zu
können.

Für Eon ist die Einigung der letzte Ausweg - und gar nicht mal ein
schlechter. Denn es war absehbar, dass der Konzern bis zum Ablauf der
Annahmefrist in Spanien am heutigen Dienstag keine Mehrheit der
Aktien erhalten konnte. Vermutlich zeichnete sich nicht einmal eine
Sperrminorität für Eon ab, so dass die Verhandlungsposition als dann
drittgrößter Endesa-Aktionär nach Enel und Acciona nach Ablauf der
Offerte äußerst schlecht gewesen wäre. Nun erhält Eon laut
Vorabvereinbarung mit Acciona und Enel Energieaktivitäten von Enel
und Endesa - unter anderem in Frankreich, Italien und Spanien. Damit
wird der Grundstein für einen erstmals wirklich europäischen
Energieversorger gelegt.

Damit die geplante Aufteilung Wirklichkeit wird, müssen Acciona
und Enel zwar mit ihrer angekündigten Offerte von gut 43 Mrd. Euro
noch die Mehrheit bei Endesa gewinnen. Das aber dürfte so gut wie
sicher gelingen, da sie bereits 46% der Anteile halten. Das Schicksal
Endesas ist also augenscheinlich besiegelt und besteht zumindest
teilweise in einer Zerschlagung. Das ist eine Niederlage für die
Endesa-Führung, die stets vor allem die Einheit des Unternehmens
wahren wollte und deshalb zuletzt Eon unterstützte.

Es ist aber ein Teilerfolg für die Regierung in Madrid. Da vor
allem jene Endesa-Aktivitäten abgespalten und an Eon weitergereicht
werden, die außerhalb Spaniens liegen, bleibt der größte
Stromversorger Spaniens in spanischer Hand. Denn Acciona soll 50,01%
an einer gemeinsamen Holding mit Enel erhalten, die wiederum die
Mehrheit an Endesa kontrolliert. Während Acciona künftig den
Verwaltungsratspräsidenten benennt, darf Enel den CEO von Endesa
stellen.

Dass sich Spaniens Regierung letztlich auf diese Art und Weise
durchsetzt, sollte ein Nachspiel haben - politisch und juristisch.
Denn im Laufe der Übernahmeschlacht hat Madrid das europäische
Prinzip der Kapitalverkehrsfreiheit mehrfach auf das Schärfste
verletzt.

(Börsen-Zeitung, 3.4.2007)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30377
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