(Registrieren)

Grippewelle wird zum Risikofaktor für Unternehmen

Geschrieben am 14-03-2007

Hamburg (ots) - Die dünne Personaldecke wird zum Risikofaktor für
Unternehmen in Deutschland. Insbesondere Betriebe, die in den
vergangenen zwölf Monaten Arbeitsplätze abgebaut haben, sehen sich
bedroht. Der Grund: Die knapp bemessene Mitarbeiterzahl bei
gleichzeitig anziehender Konjunktur macht die Unternehmen für
krankheitsbedingte Ausfälle anfällig. Trotz niedriger Krankenstände
gibt daher fast jede zweite Fach- und Führungskraft an, dass ihr
Unternehmen wegen erkrankter Mitarbeiter bereits Aufträge verloren
hat. Rund 90 Prozent der Befragten sahen sich gezwungen,
Fertigungstermine zu verschieben. Das ist das Ergebnis der Studie
"Rationalisierungsrisiken" des Instituts für Management- und
Wirtschaftsforschung (IMWF) in Hamburg und handelsblatt.com.

Insbesondere die Produktion ist von krankheitsbedingten
Arbeitsausfällen betroffen. 57,5 Prozent der Topmanager schätzen,
dass wenn ein Großteil der Belegschaft an den Folgen einer Grippe
erkrankt, die Warenherstellung erheblich gefährdet ist oder zum
Erliegen kommt. 44,1 Prozent der Betriebe sehen die Kundenbetreuung
betroffen, gefolgt vom Vertrieb mit 43,9 Prozent. Für robuster halten
die Firmenchefs dagegen ihre Forschungsbereiche (18,9 Prozent) und
den Einkauf (9,4 Prozent).

Die Folgen für den Geschäftsverlauf sind gravierend: In Industrie
und Handwerk verzeichneten bereits 58 Prozent der befragten Betriebe
krankheitsbedingte Auftragsverluste. Im Dienstleistungssektor mussten
gut 42,1 Prozent der Befragten entsprechende Auftragseinbußen
hinnehmen.

Als Ursache für die kritische Lage führen die Unternehmen vor
allem Rationalisierungseffekte an. 47,5 Prozent der Entscheider
bestätigen, dass sie in den vergangenen zwölf Monaten Arbeitsplätze
abgebaut haben. Davon waren besonders Unternehmen mit bis zu 1.000
Mitarbeitern betroffen. Ganz oben auf der Liste steht das
produzierende Gewerbe. 60 Prozent der befragten Fach- und
Führungskräfte aus Industrie und Handwerk strichen in den letzten
zwölf Monaten Stellen, die nicht wieder neu besetzt wurden.

Die volkswirtschaftlichen Schäden wären erheblich. Für
Gesamtdeutschland rechnet das Rheinisch-Westfälische Institut für
Wirtschaftsforschung (RWI) bei einer weitgehenden Grippewelle mit
wirtschaftlichen Schäden in Höhe von bis zu 75 Milliarden Euro. Das
entspricht etwa zwei Prozent des deutschen Bruttoinlandsproduktes.
Hinzu kommen Kosten im Gesundheitssystem und Arbeitsausfälle.
Experten gehen bei einer Pandemie sogar von bis zu 600.000
Krankenhauseinweisungen aus.

Eine Erkrankung von aktiven Mitarbeitern wird damit zum
erheblichen Risiko für Unternehmen. Infektionskrankheiten, wie jüngst
das Magen-Darm Norovirus oder die angekündigte Grippewelle sorgen für
Schlagzeilen. International wird vor allem das Vogelgrippevirus H5N1
in Asien als Bedrohung wahrgenommen. Die Weltgesundheitsorganisation
(WHO) warnt bereits seit Jahren vor den Folgen einer durch das
gefährliche Vogelgrippevirus ausgelösten Pandemie.

In den ersten sechs Monaten nach Ausbruch einer weitgehenden
Grippewelle steht den Betroffenen kein geeigneter Impfstoff zur
Verfügung. Der Grund dafür ist, dass das Antigen erst nach Ausbruch
der Grippewelle entwickelt werden kann. Denn Pandemien gehen immer
auf das Konto einer veränderten Variante des Virus, so dass ein
Gegenmittel nicht auf Verdacht hergestellt werden kann. Doch selbst
wenn dies glückt, ist damit wenig gewonnen. Denn der Impfstoff kann
nicht über Nacht für alle Bedürftigen hergestellt werden, da es an
Produktionskapazitäten fehlt. Bis ein Impfstoff da ist, befindet sich
die Pandemie bereits auf ihrem Höhepunkt. In der Übergangszeit sind
daher antivirale Medikamente die einzig effektiven Maßnahmen zur
Abwehr. Der nationale Notfallplan des Robert-Koch-Instituts sieht
daher den Einsatz von Anti-Grippe-Mitteln vor.

Viele Unternehmen in Deutschland sind auf eine Pandemie nur
unzureichend vorbereitet. Fast die Hälfte der Betriebe verfügt
derzeit über keinen Notfallplan, der beim Ausbruch einer weit
reichenden Grippewelle die Betriebsabläufe gewährleistet. Die
Nachlässigkeit macht dabei auch vor den Chef-Etagen der renommierten
DAX-Unternehmen nicht halt. So sind beispielsweise zwölf der dreißig
Großkonzerne im deutschen Aktienindex weder auf eine Pandemie
vorbereitet noch arbeiten sie an entsprechenden Notfallplänen. Die
Sorglosigkeit ist auch unter Unternehmen mit internationaler
Ausrichtung verbreitet. Weniger als die Hälfte der Befragten, deren
Mitarbeiter geschäftlich häufig nach Übersee reisen, verfügen über
eine Sicherheitsstrategie. Nur etwas mehr als jeder Vierte gibt an,
dass er antivirale Medikamente für seine Mitarbeiter bevorratet.
Ebenso viele verfolgen nur die simple Strategie, Reisen ins Ausland
streichen.

Hintergrundinformationen:
Diese Presseinformation basiert auf einer Online-Umfrage, die vom
Institut für Management- und Wirtschaftsforschung in Kooperation mit
handelsblatt.com durchgeführt wurde. Von Dezember 2006 bis Januar
2007 wurden insgesamt 314 Fach- und Führungskräfte aus allen Branchen
befragt.

IMWF - Institut für Management- und Wirtschaftsforschung

Das IMWF wurde aus der Erfahrung heraus gegründet, dass die
Ergebnisse wissenschaftlicher Ausarbeitungen und Marktanalysen für
Entscheider in der Wirtschaft oftmals nicht die hinreichende
Praxisnähe und Relevanz haben. In Folge dessen bleibt die
Unterstützung wissenschaftlicher Institutionen durch Unternehmen
oftmals hinter den Erwartungen der Lehrstühle zurück. Vor diesem
Hintergrund versteht sich das IMWF als Plattform, auf der Kontakte
zwischen Wissenschaft und an fundierter Aufarbeitung relevanter
Management- und Wirtschaftsthemen interessierter Unternehmen geknüpft
werden.

Dieses Netzwerk wird wesentlich durch Wilhelm Alms aufgebaut. Er
hat als ehemaliger Vorstandsvorsitzender von Mummert Consulting
vielfältige Erfahrungen mit der Umsetzbarkeit von
Forschungsergebnissen in der Managementpraxis gesammelt und hat es
sich zur Aufgabe gemacht, Brückenschläge zwischen Wissenschaft und
Wirtschaft zu initiieren.

Originaltext: IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung GmbH
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=65649
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_65649.rss2

Pressekontakt:
Roland Heintze
Faktenkontor GmbH
Telefon: +49 (0)40 22703-7160
Fax: +49 (0)40 22703-7961
E-Mail: Roland.H eintze@faktenkontor.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

59370

weitere Artikel:
  • novomind mit "Seal of E-Excellence in Multimedia 2007" in Gold ausgezeichnet Hamburg (ots) - Die novomind AG nimmt morgen auf der CeBIT das dritte Mal in Folge den "Seal of E-Excellence in Multimedia" in Gold entgegen. Mit dem Siegel zeichnen Europas Multimedia Verbände seit 2003 Unternehmen für außergewöhnliche Anwendungen, Technologien und Dienstleistungen aus. In der Kategorie "Software Suppliers" konnte sich novomind gegen zahlreiche internationale Konkurrenten durchsetzen. Der Grund: novomind hat seine bereits 2005 und 2006 ausgezeichnete Kundenkommunikationssoftware konsequent weiterentwickelt. Die neueste mehr...

  • CeBIT: Steria Mummert Consulting sucht 400 neue Mitarbeiter Hamburg (ots) - Die Konjunkturaussichten für Unternehmensberater sind nach dem Boomjahr 2006 weiterhin gut. 84 Prozent der Beratungsgesellschaften erwarten 2007 steigende Umsätze und volle Auftragsbücher. Das hat die jüngste Umfrage des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberater (BDU) ergeben. In diesem optimistischen Marktumfeld wird die IT- und Managementberatung Steria Mummert Consulting ihren Expansionskurs fortsetzen. Nach 300 Neueinstellungen im Jahr 2006 wird das Unternehmen im laufenden Jahr rund 400 weitere Berater und IT-Spezialisten mehr...

  • Oeconomix - Die Welt der Wirtschaft verstehen Köln (ots) - - Querverweis: Ein Dokument liegt in der digitalen Pressemappe zum Download vor und ist unter http://www.presseportal.de/dokumente abrufbar - Wie funktioniert die Wirtschaft und wie gehe ich mit Geld richtig um? Diese Fragen beantwortet Oeconomix, das interaktive E-Learning-Programm für Lehrer und Schüler. Die multimediale Lernsoftware wurde vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) in Kooperation mit der Citibank produziert und finanziell von der Citigroup Foundation gefördert. Auf über 500 informativen mehr...

  • KPMG-Umfrage: Tageszeitungen in Deutschland als Nachrichtenquelle fast so beliebt wie das Fernsehen Berlin (ots) - Ungeachtet des Internetbooms können Fernsehen und Tageszeitungen ihre Position als bevorzugte Nachrichtenquellen behaupten. Das hat eine repräsentative Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG unter 3.000 Mediennutzern in Deutschland, Großbritannien, Spanien, Holland und den USA ergeben. Fast die Hälfte aller 18- bis 65-Jährigen nannte das Fernsehen als ihre Haupt-Nachrichtenquelle (44 Prozent), an zweiter Stelle rangieren, allerdings mit deutlichem Abstand, die Zeitungen (28 Prozent). In Deutschland mehr...

  • Wirtschaftlicher Erfolg wird zur Herausforderung Stuttgart/München (ots) - Emerging Markets-Studie: Deutsche Unternehmen verfehlen Gewinnprognosen - es gelingt nicht, Gewinne zu maximieren Obwohl die Emerging Markets enorme Wachstumsraten verzeichnen, konnte laut der "Innovation in Emerging Markets"-Studie von Deloitte nur die Hälfte der befragten Unternehmen erfolgreich die angestrebten Gewinn- und Unternehmensziele verwirklichen. Grund dafür sind die komplexen Herausforderungen in Personalpolitik, Risikomanagement und Marktstrategie. Für die Studie wurden weltweit 440 Führungskräfte mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht