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Börsen-Zeitung: Eon behält Pokerface, Kommentar von Christoph Ruhkamp zur aktuellen Situation beim Versuch der Endesa-Übernahme

Geschrieben am 07-03-2007

Frankfurt (ots) - Wer in Spanien einen Stromkonzern übernehmen
will, sollte die Regierung um Erlaubnis fragen. Das ist in den
vergangenen zwölf Monaten klargeworden. Eon hat dies aus Gründen der
Geheimhaltung der Offerte für Endesa nicht getan und musste deshalb
die Konsequenzen tragen: Madrid legte den Deutschen alle denkbaren
Hürden in den Weg. Dass solche Widerspenstigkeit beim Einstieg des
staatlich kontrollierten Stromkonzerns Enel aus Italien bei Endesa
unterblieb, lässt ganz klar auf eine Absprache mit der Regierung
schließen.

Trotz der augenscheinlich unfairen Wettbewerbsbedingungen hält
jedoch der deutsche Konzern nach über einem Jahr Übernahmepoker
zahlreiche Trümpfe in der Hand. Denn sollten die drei Großaktionäre
bei Endesa - Enel, Acciona und Caja Madrid - auch nur von Ferne den
Anschein einer Allianz erwecken, dann wird sich die Börsenaufsicht an
ihre Fersen heften und mindestens ein öffentliches Angebot an alle
Aktionäre durchsetzen. Die drei Großaktionäre sind deshalb - ob sie
sich als direkte Gegner Eons sehen oder nicht - zum Stillhalten
verdammt.

Eon hat nun drei Wochen Zeit, eine möglichst große Anzahl von
Endesas Kleinaktionären, die fast 50% der Anteile halten, auf ihre
Seite zu ziehen. Entscheidungen über Alternativpläne im Falle eines
Scheiterns an der 50%-Schwelle muss der deutsche Konzern in dieser
Zeit nicht treffen. Eon kann das Pokerface behalten und nach Ende der
Annahmefrist einen neuen Anlauf nehmen, um einen der drei
Großaktionäre aus der Phalanx herauszulösen und zur Abgabe seines
Pakets zu bewegen.

Sowohl Enel als auch Acciona und die Caja Madrid dürften dabei auf
einen Nachschlag zu der derzeit geltenden Offerte hoffen. Sie gehen
mit diesem Pokerspiel aber zugleich ein hohes Risiko ein. Denn
erstens könnte sich Eon für einen der drei Anteilseigner entscheiden
und die beiden anderen im Regen stehen lassen. Und zweitens könnten
sich die Deutschen im letzten Moment doch noch frustriert aus Spanien
zurückziehen. Dann würde der Kurs der Endesa-Aktie kräftig
einbrechen. Insbesondere für Italiens Enel, die sich zum Höchstpreis
von 39 Euro je Aktie und für insgesamt mehr als 8 Mrd. Euro
eingekauft hat, fiele ein kräftiger Buchverlust an. Es ist zu
bezweifeln, dass Enel tatsächlich wie behauptet strategische Pläne
für Endesa hat, die dies aufwiegen würden.

(Börsen-Zeitung, 8.3.2007)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30377
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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