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Mediastrategen beim 2. Deutschen Mediatag: "Unternehmen verlieren durch Web 2.0 ihr Informationsmonopol"

Geschrieben am 05-03-2007

München (ots) - Web 2.0 wird nach Meinung führender Mediaexperten
in den nächsten Jahren deutlich an Bedeutung für die Werbeplanung
gewinnen. Das hat der von der Zeitschrift media & marketing
veranstaltete 2. Deutschen Mediatag ergeben, der am 1. März 07 in
München stattfand. Über 200 Experten diskutierten über die Rolle des
Internets und Web 2.0 als strategisches Element im Rahmen der
Mediaplanung.

"Ein Drittel des Werbewachstums in den nächsten Jahren fließt ins
Internet", zeigte John Taylor, Director Client Services World Wide
bei der Londoner Agentur Zenithmedia, den Weg in die Werbezukunft.
Akuter Grund zur Sorge bestehe für die klassischen Medien aber nicht.

Der Hype um die Möglichkeiten der Web 2.0-Technologie führe zu
unnötiger Hektik, war die allgemeine Meinung der Experten. "Wenn die
Prognosen von Mitte der 90er Jahre eingetroffen wären, hätte heute
keiner mehr einen Fernseher", sagte Unilever Media Director Uwe
Becker. "Erst heute sind die für einen viel früheren Zeitpunkt
prognostizierten technischen Nutzungsmöglichkeiten vorhanden, und das
auch nur zum Teil."

Die immer wieder totgesagten Medien wie Zeitungen und
Zeitschriften werden sicher Einbußen bei Auflage und Anzeigengeschäft
haben, sind aber nach Experten-Einschätzung in ihrer Existenz nicht
gefährdet, zumal sie unter dem Druck der neuen Konkurrenz "ihre
Hausaufgaben gemacht" und weitergehende Angebote im Internet und auch
für mobile Medien entwickelt hätten. Vorteile der Printmedien und des
TV seien ihre Glaubwürdigkeit, die Qualität und Verlässlichkeit des
Contents und die Planbarkeit.

Die neuen Medien sollten realistisch betrachtet werden und ihre
Vorteile, wie die Schnelligkeit und ihr Multiplikationseffekt,
sollten genutzt werden. Sie seien zwar ideal geeignet für
Community-Marketing, hätten aber große Probleme bei der
Nutzerdefinition und der Zielgruppenbestimmung, für Mediaplaner und
Unternehmen wichtige Faktoren. Seriöse Markenführung sei allein mit
Web 2.0 kaum möglich, meinte Dr. Andrea Malgara, Geschäftsführer
Marketing SevenOne Media. Nach Ansicht von Sven Holsten,
Geschäftsführer NBRZ, "sind und bleiben Zeitungen für den regionalen
Handel das wichtigste Medium, denn die Menschen stehen morgens auf,
sehen in die Zeitung und planen ihren Tag und ihre Einkäufe".

Für die etablierten Medien empfehle es sich, die Entwicklung der
neuen mobilen Medien gut zu beobachten, war die allgemeine Meinung.
Die Web 2.0-Technologie ermögliche individuelle Kommunikation von
Mensch zu Mensch und das sei "das eigentlich Neue. Eine soziale
Bewegung entsteht, ein Netzwerk, die Community", sagte Matthias
Ehrlich, Vorstand United Internet Media AG. Diese direkte Ansprache
könnten die traditionellen Medien nicht leisten, hier liege eine
große Chance.

Nach Meinung von Jens-Uwe Steffens, Geschäftsführender
Gesellschafter Pilot Media, ist "die größte Aufgabe der nächsten Zeit
das Zusammenführen von TV und Internet, die Entwicklung neuer Kanäle"
und damit die Möglichkeit für alle, sich interaktiv am Geschehen zu
beteiligen. Kontrovers wurde Second life diskutiert, die
Internet-Plattfom, die derzeit in aller Munde ist. Die Entwicklung
verlaufe sehr positiv und "nur noch 30 Prozent der Nutzer sind
Amerikaner, der Rest sind Europäer", sagte Stefan Weiß, Gründer und
Geschäftsführer der Second Life-Agentur in-world momentum. Die
kommerzielle Nutzung dieses Mediums sieht Dr. Andrea Malgara eher
skeptisch: "Second life hat die Wertschöpfung eines rumänischen
Dorfes." Und Volkswagen-Marketingleiter Jochen Sengpiehl warnte gar:
"Die Menschen sollen ihre Energie lieber im richtigen Leben
einsetzen, statt sie in der virtuellen Welt zu vergeuden."

Felix Ahlers, Vorstandsmitglied der Frosta AG, sieht für das
Internet nicht nur bei der Mediaplanung gravierende Auswirkungen,
sondern für die gesamte Kommunikation der Unternehmen: "Das Web 2.0
wird das Marketing verändern. Unternehmen verlieren ihr
Informationsmonopol." Kunden könnten sich immer leichter und
schneller bei anderen Kunden informieren. Deshalb sei es
unerlässlich, dass Unternehmen offen und glaubhaft kommunizieren.
Auch Kritik müsse offen diskutiert werden, "nur so bleibt die Marke
authentisch".

Dirk Ziems, Projektleiter im Forschungsinstitut ifm, wies in
seinem Vortrag darauf hin, dass Marke und Medium unbedingt
zusammenpassen müssen, sonst sei die Markenpersönlichkeit gefährdet.
Das gelte ganz besonders für Kommunikationsplattformen im Internet.
"Die Chancen des Internet nutzen, mehr Mut haben und das
Außergewöhnliche wagen", war die Empfehlung von Marianne Dölz,
Initiative Media Deutschland, "denn die Konvergenz der Medien mit TV,
Handy, Internet etc. ist unaufhaltsam".

Auf die gestiegenen Anforderungen der Unternehmen an die
Mediaagenturen wiesen MindShare-CEO Paul Vogler und
Crossmedia-Geschäftsführer Markus Biermann hin. "Der Wettbewerb wird
zurzeit stark vom Preis dominiert", sagte Biermann, und für Vogler
hat "die Branche ein großes Problem, gute und bezahlbare Mitarbeiter
zu finden". Beide sehen für die Zukunft "mehr Nähe zwischen Kreation
und Media, die sich ergänzen" müssten.

"New media ersetzt nicht, sondern erweitert die klassischen Medien
um wichtige neue Möglichkeiten", fasste Prof. Dr. Jens Böcker,
Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg, die Meinung der Diskutanten zusammen.

Originaltext: media & marketing
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=51022
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_51022.rss2

Pressekontakt:
Redaktion media & marketing, Emmy-Noether-Str, 2/E, 80992 München.

media & marketing erscheint im Europa-Fachpresse-Verlag, einem
Unternehmen des Süddeutschen Verlages. Im Europa-Fachpresse-Verlag
erscheinen die Zeitschriften Werben & Verkaufen, Kontakter, marketing
journal und media & marketing.

Für Rückfragen:
Heinz Kirchner, Kirchner ProMedia PR, Im Alten Dorfe 25,
22359 Hamburg, Tel. 040-64430237, Fax 040-64430238,
E-Mail h.kirchner@promedia-pr.de


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