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Börsen-Zeitung: Mit Banken spielt man nicht, Kommentar zur TCI-Attacke auf ABN Amro von Bernd Wittkowski

Geschrieben am 02-03-2007

Frankfurt (ots) - Was heute der holländischen Großbank ABN Amro
widerfährt, kann morgen der Deutschen Bank blühen: Ein Hedgefonds, im
aktuellen Fall TCI, fordert das Management zum Verkauf oder zur
Aufspaltung des Konzerns auf. Und schon fühlte sich die EU-Kommission
bemüßigt, auf die Freiheit des Kapitalverkehrs hinzuweisen, nachdem
Nout Wellink, der Präsident von De Nederlandsche Bank, gewagt hatte
anzukündigen, er werde die Angelegenheit genau verfolgen. Der
Brüsseler Reflex: ABN Amro, Italien, Antonio Fazio - da war doch
schon mal was in Sachen Marktabschottung!

Doch ganz so schnell wie die europäischen Kommissare sollte man
nicht schießen, um die Marktwirtschaft, den Kapitalverkehr und den
Wettbewerb gegen jede auch nur vermeintliche Bedrohung zu
verteidigen. Erst einmal die gegeneinander konkurrierenden
Schutzinteressen sorgfältig abwägen: Eine Bank ist nun mal keine
Würstchenbude. Sicher, auch beim Zubereiten von Krakauern lässt sich
großes Unheil anrichten. Doch ein Systemrisiko ist mit dieser
Profession eher selten verbunden. Mit den Geschäften einer Bank von
relevanter Größe dagegen sehr wohl. Von daher ist es in einer
Marktwirtschaft grundsätzlich zwar weder verboten noch verwerflich,
sein Vermögen auch durch Zerschlagung intakter Organismen mehren zu
wollen, und gewiss liegt in einschlägigen Szenarien der addierte Wert
der Einzelteile bei vielen Unternehmen weit über dem des Ganzen. Aber
Banken sind als Spielball solcher Spekulationen denkbar ungeeignet.

Banken sind, gerade auch im gesamtwirtschaftlichen Interesse, in
besonderem Maße auf Stabilität und Vertrauen angewiesen. Deshalb kann
jedenfalls in Deutschland nicht jeder nach Belieben ein Geldinstitut
gründen oder sich maßgeblich daran beteiligen. Der Inhaber eines
bedeutenden Anteils (ab 10%) muss durch die "Gesichtskontrolle" der
Finanzaufsicht. Präzedens war der anno 2000 gescheiterte Versuch der
Cobra - kein Hedgefonds, sondern eine Beteiligungsgesellschaft -,
sich der Commerzbank zu bemächtigen. Fraglos beschränkt die
entsprechende Regelung im KWG den Kapitalverkehr. Brüssel wird sich,
wenn der Fall einmal eintritt, hoffentlich trotzdem zurückhalten.
Banken sind kein Spielzeug für renditegierige Investoren, denen
langfristige Stabilität wurscht ist. Mit dem Fall Fazio - da wollte
eine Bank eine andere übernehmen - hat das überhaupt nichts zu tun.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30377
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

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Börsen-Zeitung
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Telefon: 069--2732-0


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