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Börsen-Zeitung: Patrioten lassen Eon stolpern, Kommentar zum Enel-Einstieg bei Endesa von Christoph Ruhkamp

Geschrieben am 28-02-2007

Frankfurt (ots) - Es hat den Anschein, als könnte beim
Übernahmekampf um die spanische Endesa tatsächlich im letzten Moment
von einer unheiligen Allianz der Wirtschaftspatrioten ausgebootet
werden. Auf der schönen Insel Ibiza sollen die Ministerpräsidenten
aus Italien und Spanien, Prodi und Zapatero, einen Kuhhandel
geschlossen haben. Das Hauptziel: den ungeliebten deutschen
Stromriesen aus Spanien fernzuhalten. Italiens Stromkonzern Enel, zu
31% in Staatshand, ist zu diesem Zweck mit 10% bei Endesa
eingestiegen. Im Gegenzug - so wird kolportiert - darf sich die
spanische Telefónica bei Telecom Italia beteiligen, und Rom erlaubt
eine Fusion der Autobahnbetreiber Abertis und Autostrade. So bekäme
oder behielte jeder seinen "nationalen Champion".

Noch aber ist Eons Expansion in Spanien nur stark gefährdet und
nicht endgültig gescheitert. Denn es fällt schwer zu glauben, dass
Endesas Hauptaktionär - der spanische Mischkonzern Acciona -
tatsächlich ein Interesse am vollständigen Rückzug von Eon haben
könnte und dazu in der Hauptversammlung gemeinsame Sache mit Enel
macht. Schließlich würde Endesas Kurs im Falle der Kapitulation Eons
kräftig einbrechen, und Acciona stünde dann voraussichtlich mit einem
Abschreibungsverlust da - statt beim Verkauf des 21%-Pakets an Eon
einen kräftigen Buchgewinn von geschätzten 1 Mrd. Euro zu erzielen.

Käme es überraschenderweise dennoch zu einer politisch motivierten
Allianz Acciona/Enel gegen Eon, dann sollte der deutsche Konzern der
Übernahmeschlacht ein Ende mit Schrecken bereiten. Eine Hängepartie,
bei der Eon sich zunächst mit einem Minderheitsanteil an Endesa
begnügen würde, wäre aus Sicht des Kapitalmarkts eine Niederlage, die
den Kurs drücken würde. Besser wäre es dann, einen klaren Schnitt zu
machen und vielleicht einen Teil der Kriegskasse für Akquisitionen an
die Eon-Aktionäre auszuschütten.

Für die Kapitalmärkte in Italien und Spanien ist der Polit-Deal -
wenn er denn wirklich stattfand - kein Ruhmesblatt. Denn Endesas
Minderheitsaktionäre dürften kaum einen Interessenten finden, der
mehr bietet als Eon. Außerdem betrachten internationale
Großinvestoren protektionistische Tendenzen grundsätzlich mit Argwohn
und werden langfristig nationale Märkte meiden, in denen sie mit
staatlichen Eingriffen rechnen müssen.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30377
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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