(Registrieren)

Boersen-Zeitung: Weckruf für die Börsen, Kommentar von Dieter Kuckelkorn zum Rückzug der Nasdaq vom Angriff auf die LSE und zur Annäherung von Deutscher Börse und Euronext

Geschrieben am 30-03-2006

Frankfurt (ots) - Der Vorstoß der amerikanischen Börsenbetreiber
nach Europa ist gestoppt - vorerst jedenfalls. Die Nasdaq hat ihren
Angriff auf die London Stock Exchange (LSE) abgeblasen. Die LSE, die
als das natürliche Einfallstor für die neu entstandenen,
finanzkräftigen US-Börsenkonzerne gilt, hat sich als
widerstandsfähiger erwiesen als gedacht. Allerdings sind die
Expansionsvorhaben der Amerikaner wohl nur aufgeschoben und nicht
aufgehoben. Die nächsten Attacken, sei es von der New York Stock
Exchange (Nyse) oder den Terminbörsen Chicago Board of Trade und
Chicago Mercantile Exchange, dürften in der intelligenteren Form
eines auf den ersten Blick freundlichen Fusionsangebots statt einer
plumpen feindlichen Übernahme vorgetragen werden. Ob sich die LSE
beispielsweise der Verlockung eines "Merger of Equals" mit der
prestigeträchtigen Nyse entziehen kann, ist fraglich. Insofern sollte
der Nasdaq-Vorstoß, auch wenn er letztlich erfolglos geblieben ist,
den kontinentaleuropäischen Börsenbetreibern als Weckruf dienen.

Wie es scheint, ist die Nachricht angekommen. Die Deutsche Börse
und Euronext kommen sich offensichtlich rascher näher, als man es
bisher für möglich gehalten hat. Kurt Viermetz, Aufsichtsratschef der
Deutschen Börse, eröffnete jedenfalls am Dienstag auf einer
Bankentagung in einem überraschenden Vorgriff auf die gestrige
Ad-hoc-Mitteilung, die beiden Verhandlungspartner kämen sich sogar in
der heiklen Frage des Firmen- und Verwaltungssitzes eines
fusionierten Börsenkonzerns näher.

Die Hinweise zum Stand der Dinge, die die Deutsche Börse gegeben
hat, sind freilich recht vage geblieben. Insofern ist es den Akteuren
am Finanzplatz Frankfurt und der hessischen Landesregierung als
Aufsichtsorgan anzuraten, ihre Sicht der Dinge weiterhin
unmissverständlich und laut vernehmlich kundzutun - damit sich die
Zugeständnisse an Euronext in einem für Deutschland erträglichen
Rahmen halten.

Dass ein paneuropäischer Börsenkonzern unter Einschluss der
Deutschen Börse von Frankfurt aus geführt werden muss, versteht sich
angesichts der Größenverhältnisse der beteiligten Unternehmen
eigentlich von selbst. Für Frankfurt könnten bereits die Abwanderung
zentraler Sparten und die Aufgabe des juristischen Sitzes hart an die
Schmerzgrenze gehen.

(Börsen-Zeitung, 31.3.2006)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30377
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Rückfragen bitte an:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

5659

weitere Artikel:
  • Südwest Presse: Kommentar zu Dürr Ulm (ots) - Dürr gilt als sehr zuverlässig. Wenn der Lackieranlagen-Bauer Zusagen macht, hält er sie wenn irgend möglich auch ein. Dies trifft auch auf ihn selbst zu. So mies das Unternehmen noch vor einem Jahr da stand: Wie versprochen, sind erste Hausaufgaben nun gemacht worden. Das operative Ergebnis ist deutlich besser, der Umsatz wird zumindest auf Vorjahreshöhe gehalten. Und das, obwohl sich die Vorzeichen in der Branche nicht wesentlich geändert haben: Der Druck auf die Automobilherstellern ist nicht kleiner geworden. Großkunde mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Preiserhöhung bei Mitteldeutschen Verkehrsverbund / Sprecher: Steigende Energiekosten und weniger Zuschüsse als Ursache Halle (ots) - Die Preise im Mitteldeutschen Verkehrsverbund (MDV) steigen um durchschnittlich fünf Prozent. Als letzter Verbund Partner haben gestern die Leipziger Verkehrsbetriebe zugestimmt. "Die Verkehrsunternehmen haben weiterhin mit steigenden Kosten für Energie und Kraftstoff zu kämpfen sowie mit sinkenden Bundeszuschüssen", sagte MDV-Sprecher Matthias Neumann der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Freitag-Ausgabe). Von der Erhöhung sind besonders die Städte betroffen: So werden Einzelfahrkarten in Halle und einigen mehr...

  • ACHTUNG SENDESPERRFRIST: Weitergabe und Freigabe erst ab Freitag, 31.03.2006, 08:00 Uhr / Einzelhandelsumsatz Februar 2006: Real + 1,1% zum Februar 2005 ACHTUNG SENDESPERRFRIST: Weitergabe und Freigabe erst ab , 31.03.2006, 08:00 Uhr Wiesbaden (ots) - Nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes setzte der Einzelhandel in Deutschland im Februar 2006 nominal 1,7% und real 1,1% mehr um als im Februar 2005. Beide Monate hatten jeweils 24 Verkaufstage. Das vorläufige Ergebnis wurde aus Daten von sechs Bundesländern berechnet, in denen circa 74% des Gesamtumsatzes im deutschen Einzelhandel getätigt werden. Im Vergleich zum Januar 2006 wurde unter Berücksichtigung von Saison- und mehr...

  • 2,8% mehr Ausgaben für außeruniversitäre Forschung 2004 Wiesbaden (ots) - Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gaben die außeruniversitären Forschungseinrichtungen 7,5 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung im Jahr 2004 aus. Das waren 2,8% mehr als im Jahr 2003. Die Ausgaben der außeruniversitären Forschungseinrichtungen machen zusammen mit den Forschungsausgaben der Hochschulen rund ein Drittel der gesamten Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Deutschland aus. Gut zwei Drittel der Forschungstätigkeiten finden im Unternehmenssektor statt. In den drei Sektoren wurden 2004 mehr...

  • Rückgang der Baufertigstellungen im Jahr 2005 um 14,0% Wiesbaden (ots) - Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, wurden im Jahr 2005 in Deutschland 239 000 Wohnungen fertig gestellt. Das waren 14,0% oder 39 000 Baufertigstellungen weniger als im Jahr 2004. Damit hat sich der Rückgang der Baufertigstellungen – mit Ausnahme des Jahres 2004 – weiter fortgesetzt. Im Jahr 2004 waren die Baufertigstellungen gegenüber 2003 um 3,7% gestiegen. Diese Zunahme dürfte zu einem großen Teil durch die Diskussion um die Kürzung der Eigenheimzulage beeinflusst gewesen sein. Von Januar bis Dezember mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht