 Südwest Presse: Kommentar zur Oscar-Verleihung
Geschrieben am 26-02-2007 |
Ulm (ots) - Eigentlich haben in Hollywoods Welt nur deutsche Filme
über die Nazi-Vergangenheit eine Chance. Volker Schlöndorffs
"Blechtrommel" und Caroline Links "Nirgendwo in Afrika" holten bisher
für Germany die beiden Auslands-Oscars. Jetzt triumphierte Florian
Henckel von Donnersmarck mit dem Stasi-Drama "Das Leben der Anderen".
Glückwunsch! Ein grandioses Werk ist dem 33-Jährigen gelungen.
Ausgerechnet der vermeintliche Besserwessi Henckel von Donnersmarck
hat endlich mal aufgeklärt über den alltäglichen Terror der
DDR-Staatssicherheit. Ostalgische Filme wie "Sonnenallee" und "Good
Bye, Lenin!" hatten doch auch nette Folklore betrieben und den Kampf
um die Spreewaldgurken im Konsum nebenan verklärt. "Das Leben der
Anderen" aber zeigt verzweifelnde Menschen in einer Diktatur, richtet
den Kamerablick auf Opfer und Täter, dokumentiert, wie das SED-System
in der real existierenden DDR funktionierte. Auch das ist deutsche
Vergangenheit. Und doch ist dieser von Ulrich Mühe verkörperte
Stasi-Offizier, der als Spitzel Schicksal spielt, nur eine armselige
Kreatur.
Also, man könnte lange von diesem Film schwärmen. Dass Donnersmarck
im besten Sinne auch aufwühlt und unterhält, zeigt nur, dass dem
Regisseur ganz großes Kino gelungen ist. Wer "Das Leben der Anderen"
noch nicht gesehen hat, sollte das jetzt schnell nachholen.
Originaltext: Südwest Presse
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