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LVZ: Leipziger Volkszeitung zur Magath-Entlassung

Geschrieben am 31-01-2007

Leipzig (ots) - Sie haben sich nicht nur in Dortmund oder gegen
Bochum bis auf die Lederhose blamiert, der Rückrunden-Murks fügt sich
nahtlos in eine Bayern-unwürdige Saison. Felix Magaths Erklärungen
für das Unerklärliche passten zu den Darbietungen seiner
Fußballspieler: lauwarm, null Esprit, null Überzeugungskraft. Wie
lange sollten sich die Herren Nationalspieler denn vom WM-Stress
erholen? Bis zur WM in Südafrika?

Ein Bayern-Trainer, der im Januar den Titel abhakt, ist kein
Bayern-Trainer. Ein Bayern-Trainer, der einem Nullnull gegen Bochum
positive Aspekte entreißt, ist kein Bayern-Trainer. Magath lieferte
am Dienstagabend gleich zwei Kündigungsgründe, ging aber nicht nur
Kaiser Franz schon seit längerem auf den Haarkranz. Das zweimalige
Double war schön und gut, aber eingedenk der selig schlafenden (und
jetzt hellwachen) Konkurrenz aus Schalke oder Bremen nichts
Besonderes. Jedenfalls in den Augen von Beckenbauer, Hoeneß und
Rummenigge. Die Champions-League-Duelle mit glänzend geschulten Teams
aus Mailand, London oder Madrid zeigten den Klubverantwortlichen
früh: Mit dem taktischer Raffinesse unverdächtigen Quälix wird das
auf Dauer nix, Meisterschaften und Pokalsiege holt uns notfalls auch
der Greenkeeper der Allianz-Arena nach München. Magath war schon vor
Stoiber zum Problembären geworden, die Jagd eröffnet.

Die Allwissenheit reklamierende Führungs-Troika verantwortet die
verquere Personalpolitik zum großen Teil mit, bog sich den in diesen
Fragen biegsamen Cheftrainer zurecht. Statt Michael Ballack den
Stempel "geldgierig und entbehrlich" aufzudrücken, hätte man einen
Nachfolger suchen müssen. Ballack war es, der dem linientreuen Olli
Kahn die Bälle aus dem Fünfmeter-Raum köpfte. Ballack war es, der bei
Spielen wie gegen Bochum kurz vor Schluss das 1:0 machte.

So einer darf geldgierig sein. So einer darf ab und an abtauchen.
So einer ist unentbehrlich. Neuerdings orientieren sich die Bayern an
den in Transferfragen gewiefteren Bremern. Werder hat Nationalspieler
Per Mertesacker gelockt, war auch am Aachener Jan Schlaudraff an.
"Schlaudraff? Kennen wir nicht, holen wir!", sagten sich die Bayern
und überschütteten den Alemannen-Spargel mit Geld. Die Liga amüsiert
sich, der Respekt schwindet.

Zurück in die Zukunft heißt Münchens Motto. Der plötzlich wieder
gute, immer noch alte Ottmar Hitzfeld soll's richten. Das ist jener
Fußball-Lehrer, der vor zweieinhalb Jahren die Mannschaft nicht mehr
erreichte, nicht mehr zum Laufen brachte, zu lieb zu seinen ans Herz
gewachsenen Stars war. Das Gros der Stars ist immer noch da. Hat sich
Hitzfeld entliebt und sagt dem weidwund nach vorne hirschenden Lucio,
dass er die Mittellinie nicht mehr überschreiten möge? Vermittelt er
Pizarro, van Buyten und Demichelis, dass der Sitz des Haarreifs nicht
minütlich überprüft werden muss?

Das armselige Signal der Bayern-Bosse lautet: Wir sind mit einer
Jüngeren fremdgegangen, kehren jetzt zurück in den vertrauten, warmen
Schoß der etwas gräulichen, aber erfahrenen Gattin. Viel mehr
verwegenen Charme hätte eine Variante mit Thomas von Heesen oder
Jürgen Klopp gehabt. Die sind bei den großen Bayern noch schwer
vermittelbar. Galt für Hitzfeld bis vor wenigen Tagen auch.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/2181 1558


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