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Der Tagesspiegel: Reaktionen von Künstlern auf die Absage von Orhan Pamuks Deutschlandreise

Geschrieben am 31-01-2007

Berlin (ots) - Für Orhan Pamuk ist die geplante Deutschlandreise
"nicht aufgehoben, sondern nur aufgeschoben". Dies habe ihm der
Schriftsteller mitgeteilt, sagte Michael Krüger, Chef von Pamuks
deutschem Verlag Hanser dem Tagesspiegel (Donnerstagsausgabe). "Er
sieht sich im Moment vor allem psychisch nicht in der Lage, die
Ehrendoktorwürde der FU anzunehmen und eine anschließende Lesereise
zu absolvieren. Denn er käme nicht umhin, Fragen zum Mord an seinem
Freund und Kollegen Hrant Dink zu beantworten. Dazu kommt der
aktuelle türkische Streit um den Paragrafen 301, der die Anklage und
Verurteilung türkischer Bürger wegen Beleidigung des Türkentums
erlaubt, und die für Pamuk damit verbundene prekäre Sicherheitslage."

Der Schriftsteller Peter Schneider nennt es einen " bestürzenden
Vorgang, wenn ein Schriftsteller in Fast-Europa bedroht wird, nur
weil er die Wahrheit sagt". Er sage das, so Schneider gegenüber dem
Tagesspiegel, "auch in Richtung meiner türkischen Kollegen, die sich
nach dem Nobelpreis hämisch und neidisch über Pamuk geäußert haben,
als sei ein Krawallmacher ausgezeichnet worden".

Der in Berlin lebende türkische Schriftsteller Zafer Senocak
appelliert an die Politik. "Die türkische Regierung muss dringend
handeln, weil der Fall zeigt, dass die Bürger in diesem Land sich
nicht mehr frei bewegen können. Aber sie ist viel zu schwach, und
Europa unterstützt die demokratischen Kräfte in der Türkei viel zu
wenig." Pamuk, so der Autor gegenüber dem Tagesspiegel, habe "mit
seiner Absage vielleicht eine größere Diskussion ausgelöst, als wenn
er gekommen wäre". Gerade Europa müsse sich dieser Diskussion
stellen. "Viele Türken halten das ständige Hin und Her in der
EU-Beitrittsfrage für ein falsches Spiel, so bekommen die
Nationalisten gerade unter jungen Leuten immer mehr Zulauf."

Der ebenfalls in Berlin lebende Schriftsteller Ulrich Peltzer
erinnert sich im Tagesspiegel an eine Kreuzberger Lesung aus Pamuks
Texten am Tag der Nobelpreis-Verleihung im Dezember. "Zur
Vorbereitung hatte ich einen jungen Türken in einem Imbiss in
Prenzlauer Berg gebeten, mir die Aussprache einiger Stadtteile von
Istanbul beizubringen. Als ich ihm den Anlass meiner Bitte erklärte,
schaute er mich mit großen, misstrauischen Augen an und legte seine
ganze Skepsis in die Worte: Was, Orhan Pamuk? In dieser kurzen
Begegnung liegt für mich auch das gespaltene Verhältnis der in
Deutschland lebenden Türken zu ihren konkurrierenden Kulturen."

Originaltext: Der Tagesspiegel
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=2790
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_2790.rss2

Pressekontakt:
Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de
 


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