(Registrieren)

Unternehmensberater warnen vor gesetzlichem Mindestlohn / Negative Beschäftigungseffekte erwartet - Besser Kombilohnmodelle intensivieren und reformieren

Geschrieben am 16-01-2007

Bonn (ots) - Antonio Schnieder, seit 1. Januar neuer Präsident des
Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater BDU e.V., spricht sich
gegen Bestrebungen zur Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns
aus. Schnieder betont dabei, dass neue Beschäftigung - vor allem im
unteren Lohnbereich - nur dann geschaffen werden könne, wenn die
Arbeitskosten nicht höher als die erwirtschaftete Produktivität sei.

Zur Vermeidung von "nicht existenzsichernden Entgelten" sollten
hingegen, so der BDU, gegenwärtige Kombilohnmodelle intensiviert und
reformiert werden. Minijobs sollten möglichst zugunsten regulärer
Sozialversicherungsverhältnisse zurückgedrängt werden. Untere
Entgeltspannen bis etwa 200 Euro müssten dazu komplett vom ALG II
abgezogen werden, während darüber liegende Teile in erheblich
stärkerem Maße beim Hilfeempfänger verbleiben könnten. Parallel dazu
sei es erforderlich, die Regelsätze deutlich abzusenken.

Aufgrund des Lohngefälles bei ähnlicher Qualität und der daraus
entstehenden Konkurrenzsituation - vor allem zu außereuropäischen
Wettbewerbern - gebe es in Deutschland volkswirtschaftlich gesehen
wenig Spielraum für produktive Niedriglohnjobs. Der Vorsprung von
Niedriglohnanbietern bei einfacheren Tätigkeiten sei in den meisten
Branchen kaum noch zu kompensieren. Nicht zuletzt deshalb bestehe in
Deutschland und Westeuropa ein Defizit an Stellen in diesen
Jobsegmenten. Ein gesetzlich vorgegebener Mindestlohn werde den engen
Spielraum nach unten dabei endgültig ausschalten und die Schaffung
von Jobs "gerade zu zwingend ausschließen", warnt der BDU-Präsident.

Schnieder, der zugleich Chef des weltweiten Consultinggeschäfts
von Cap Gemini ist, hält den Verweis auf die Erfahrungen in den
Vereinigten Staaten oder in Großbritannien für schwierig. Richtig sei
zwar, das beide einen gesetzlichen Mindestlohn hätten und dieser auch
nicht zu einem messbaren Beschäftigungsabbau geführt habe. Schnieder:
"Die Befürworter eines Mindestlohnes übersehen jedoch, dass diese
Staaten über einen extrem liberalen und flexiblen Arbeitsmarkt
verfügen, der den Mindestlohn in seinen Auswirkungen relativiert oder
sogar aufhebt." Bei Einführung eines Mindestlohnes in Deutschland
müssten daher der Kündigungsschutz, die Teilzeitgesetzgebung und das
Mitbestimmungsrecht radikal beschnitten werden. Nicht ohne Grund
würden Negativbeispiele wie Frankreich oft in der öffentlichen
Diskussion ausgeblendet: Dort habe dieses Instrument bei gleichzeitig
stark reguliertem Arbeitsmarkt zu Beschäftigungsverlusten bei den
Geringqualifizierten geführt. "Und es ist offenkundig, dass die
Struktur des französischen Arbeitsmarktes unserer wesentlich
ähnlicher ist als die angloamerikanische", stellt der BDU-Präsident
fest.

Volkswirtschaftlich vertretbar wäre allenfalls ein Mindestsatz von
maximal fünf Euro pro Stunde. Mit der Einführung eines solch geringen
Satzes sei aber ein Damm gebrochen, den man nachher nicht mehr
schließen könne. Die Politik würde hier einen nicht wieder gut zu
machenden Kardinalfehler begehen: "Entgeltvereinbarungen gehören
weiterhin auf die Ebene der Betriebe und der Tarifpartner", so das
Fazit von Schnieder.

Originaltext: BDU Bundesverb. Dt. Unternehmensberater
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=9562
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_9562.rss2

Weitere Informationen erhalten Sie bei:
Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e.V.
Klaus Reiners (Pressesprecher)
Zitelmannstraße 22, 53113 Bonn und Kronprinzendamm 1, 10711 Berlin
Tel.: 0228/9161-16 oder 0172/2350058 und eMail: rei@bdu.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

48837

weitere Artikel:
  • Ein neues Sparkassengesetz für Hessen: Wirtschaftsminister Rhiel spricht in der HfB Frankfurt am Main (ots) - Mit einem neuen Sparkassengesetz will die hessische Landesregierung ihre Sparkassen stärken. Der S-Finanzgruppe soll auch künftig eine starke Säule in der dreigliedrigen Bankenlandschaft und wichtiger Förderer des Mittelstands bleiben. Sparkassen können künftig Stammkapital bilden. Dies ermöglicht Anteile zu übertragen, zwingt aber nicht dazu. Auch ohne eine Übertragung kann sich die Bildung von Stammkapital anbieten. Nach außen wird damit die Eigentümerbeziehung zwischen Trägern und Sparkasse verdeutlicht. mehr...

  • Lizenzversteigerung WiMAX: Mobile Breitbandtechnik verspricht Milliarden-Umsätze Hamburg (ots) - Seit Beginn des Jahres steht die mobile Breitbandtechnologie WiMax (Worldwide Interoperability for Microwave Access) bereit. Das Vertriebspotenzial ist enorm: Bis 2011 erobert der neue Funkstandard ein Marktvolumen von rund einer Milliarde Euro in Deutschland, so die Schätzung der Unternehmensberatung Steria Mummert Consulting. Für insgesamt 56 Millionen Euro hatte die Bundesnetzagentur die Lizenzen für drahtlose breitbandige Internetzugänge versteigert. Dabei erhielten drei Unternehmen den Zuschlag für die bundesweite mehr...

  • Zahl der Woche - Gute Apfelernte in Deutschland Wiesbaden (ots) - Äpfel, das klassische Winterobst, gehören zu den beliebtesten Baumobstarten in Deutschland. 942 200 Tonnen geerntete Äpfel entsprachen 84% der deutschen Baumobsternte des Jahres 2006. Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilt, fiel die Apfelernte im Jahr 2006 gut aus; gegenüber dem Vorjahr konnten 6,4% mehr Äpfel geerntet werden. Um die Nachfrage an Äpfeln in Deutschland zu decken, wurden in den ersten drei Quartalen des Jahres 2006 nach vorläufigen Ergebnissen der Außenhandelsstatistik zusätzlich noch 505 600 Tonnen mehr...

  • Cytonet: Internationale Kooperation in der Zelltherapie Weinheim (ots) - Ein Kooperationsvertrag macht die deutsche Cytonet GmbH & Co. KG und die amerikanische Vesta Therapeutics Inc. zu den führenden Anbietern im Bereich der Leber-Zelltherapie weltweit Die Cytonet GmbH & Co. KG, Weinheim, und Vesta Therapeutics Inc., Durham (North Carolina, USA), haben eine gemeinsame strategische Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit wird am Standort von Vesta Therapeutics eine GMP-Anlage nach europäischem Standard errichtet, in der in den kommenden Jahren Leber-Zellprodukte mehr...

  • sino AG | High End Brokerage: Nettoerlöse im 1. Quartal 2006/2007 10,4% über Vorjahr; EBT 977 TEuro - EPS: 0,25 Euro Düsseldorf (ots) - Mit einem Gewinn vor Steuern von 977.000 Euro hat die sino AG im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2006/2007 (01.10.2006 bis 31.12.2006) das operative Ergebnis des Vorjahres von 955.000 Euro um 2,4% übertroffen - mit einem Handelstag weniger als im Vorjahresquartal. Die Nettoerlöse der sino AG stiegen gegenüber dem Vorjahresquartal um 10,4% auf 2,9 Millionen Euro. Die Verwaltungsaufwendungen stiegen im gleichen Zeitraum um 279.000 Euro bzw. 16,3% auf 2,0 Millionen Euro. Hauptbestandteil dieser Kostensteigerungen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht