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NABU und EGE: Tausende Vögel sterben durch Stromschlag

Geschrieben am 11-01-2007

Berlin (ots) - Die Umrüstung vogelgefährlicher Strommasten
verläuft nach Beobachtungen des NABU und der Gesellschaft zur
Erhaltung der Eulen (EGE) nur schleppend. Besonders gefährdet sind
vor allem die großen Arten wie Eulen, Greifvögel und Störche. Immer
noch sterben Tausende Vögel an ungesicherten Mittelspannungsmasten
durch Stromschlag. Deutschlandweit muss noch mindestens mit 350 000
gefährlichen Masten gerechnet werden, wie aus den Ergebnissen einer
aktuellen Umfrage der EGE hervorgeht. Aus Sicht der Verbände messen
die Energiewirtschaft und Umweltminister dem Problem zu wenig
Bedeutung bei, obwohl der Gesetzgeber bis 2012 die Umrüstung aller
vogelgefährlichen Strommasten vorschreibt.

An bestimmten Konstruktionen von Mittelspannungsmasten können
Vögel durch Berührung spannungsführender Teile Erd- oder Kurzschlüsse
verursachen und tödlich verunglücken. Obwohl längst technische
Lösungen für die vogelschutzkonforme Konstruktion neuer und das
Nachrüsten alter Masten entwickelt wurden, gibt es noch gefährliche
Mastkonstruktionen und Seilanordnungen von Mittelspannungsleitungen.
Der im Jahr 2002 neu in das Bundesnaturschutzgesetz aufgenommene
Paragraph 53 "Vogelschutz an Energiefreileitungen" soll diese Gefahr
bis 2012 für alle Vögel beseitigen.

"Das Bundesnaturschutzgesetz nimmt zwar die Netzbetreiber in die
Pflicht, doch auch die Politik darf sich nicht aus ihrer
Verantwortung stehlen", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Es
bleibe Aufgabe der Naturschutzbehörden darauf hinzuwirken, dass die
Vorschriften des Naturschutzrechts eingehalten werden. Dazu zähle
auch der Paragraph 53.

Bezogen auf das Problem der Mittelspannungsmasten und der bis 2012
abzuschließenden Nachrüstung sind es insbesondere die
Länderumweltminister, die gegenüber den Netzbetreibern die Umsetzung
einfordern und durchsetzen müssen. "Dazu zählt die Mitarbeit an
entsprechenden Aktionsplänen der Netzbetreiber ebenso wie die
notwendige Erfolgskontrolle", sagte Stefan Brücher, Vorsitzender der
Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen (EGE).

Jetzt, nach rund der Hälfte der zehnjährigen Umsetzungsfrist, hat
die EGE die Umweltminister der Länder nach dem Stand der Umrüstung
vogelgefährlicher Masten befragt. Die Ergebnisse sind ernüchternd und
belegen, dass die Entschärfung der Masten in den meisten Teilen
Deutschlands noch sehr schleppend verläuft. Erst wenige Länder haben
überhaupt schon eine annähernde Vorstellung von der Zahl ihrer noch
umzurüstenden Masten. Da dürfte es schwer fallen, den Fortgang dieser
Maßnahmen zu beurteilen und wenn nötig auf die Durchsetzung der
Pflichten gegenüber der Stromwirtschaft zu drängen. Einige wenige
Länder haben sich auf Grund der Befragung um verlässliche Zahlen
seitens der Energiewirtschaft bemüht, sie aber nicht in jedem Fall
erhalten.

Das Resultat der Befragung mit mindestens 350 000 ungesicherten
Mittelspannungsmasten deutschlandweit ist besonders unbefriedigend,
weil sich die Netzbetreiber bereits Mitte der 80er Jahre zu einer
Umrüstung gefährlicher Mittelspannungsmasten selbstverpflichtet
hatten. Oftmals beschränken sich die Bemühungen der Länder auf
EU-Vogelschutzgebiete oder den engeren Umkreis von Brutvorkommen
besonders seltener Vogelarten. Damit blieben jedoch rund 90 Prozent
des Bundesgebietes ausgespart.

Die Energiewirtschaft wiederum beschränkt ihre Bemühungen zu sehr
auf die Masten, an denen Vögel verunglückt aufgefunden werden. Doch
die meisten Stromopfer werden mangels Kontrolle gar nicht gefunden,
so dass dabei allenfalls die Spitze des Problemberges erkennbar wird.
Gesetzlich geschuldet ist eine systematische Kontrolle und planvolle
Vorgehensweise der Netzbetreiber und insofern mehr als eine Umrüstung
"auf Zuruf" im Falle belegter Totfunde. Dabei ist eine vorrangige
Umrüstung in EU-Vogelschutzgebieten oder Lebensräumen hochgradig
gefährdeter Arten sicherlich vernünftig, sie darf sich aber nicht auf
diese beschränken, sondern muss bis 2012 flächendeckend abgeschlossen
sein.

EGE und NABU erwarten, dass die Netzbetreiber der gesetzlichen
Verpflichtung von sich aus nachkommen. Die hier anstehenden
Naturschutzaufgaben werden jedoch bisher nicht genügend ernst
genommen. Umso mehr kommt es auf eine wirksame Kontrolle der
Vorschriften an. Sich in den Naturschutzbehörden auf das bloße
Entgegennehmen von Meldungen über Stromopfer und die Weitergabe an
die Stromwirtschaft zu beschränken, reicht offenkundig nicht aus, wie
die Recherche der Verbände zeigt.

Die Ergebnisse der Befragung zum Stand der Umrüstung
vogelgefährlicher Strommasten sind zu finden unter www.ege-eulen.de
und www.nabu.de/vogelschutz/

Originaltext vom NABU

Originaltext: NABU
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6347
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6347.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen:
Stefan Brücher, EGE - Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e.V., Tel.
02257-3279, mobil 0160-4220790
Dr. Markus Nipkow, NABU - Naturschutzbund Deutschland, Tel.
0228-4036-155, mobil 0172-9108275


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