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Westdeutsche Zeitung: Brüssel pokert hoch = von Ingo Faust

Geschrieben am 10-01-2007

Düsseldorf (ots) - Die EU-Kommission macht ernst und will ihre
Ende Dezember bekannt gewordenen Pläne über die Zerschlagung der
Energiekonzerne durchpauken. Brüssel pokert dabei hoch, denn mit dem
derzeitigen Ratsvorsitz Deutschlands ist der Zeitpunkt denkbar
schlecht gewählt. Berlin und Paris sind strikt gegen eine Enteignung
der Netze ihrer Energiekonzerne. Den Plänen müssten aber alle
Mitgliedsstaaten zustimmen. Das ist bei einem Veto der beiden
stärksten Euroländer aber mehr als unwahrscheinlich.

An den für die Verbraucher in jüngster Zeit drastisch gestiegenen
Gas- und Strompreisen sind sicherlich auch die aus früheren Monopolen
herrührenden Strukturen schuld, bei denen sich in Deutschland vier
Energieriesen den Markt praktisch aufteilen. Ob dagegen allerdings
eine Abtrennung der Netze ein Allheilmittel wäre, ist fraglich. Ein
Käufer dieser Netze müsste viel Geld mitbringen. Das hätten
beispielsweise die vielzitierten "Heuschrecken" aus dem
angelsächsischen Raum, Araber oder Russen. Die Vorstellung, beim Gas-
und Stromtransport beispielsweise von Russen abhängig zu sein, dürfte
vielen Schauer über den Rücken jagen. Der jüngste Lieferstopp beim
Russenöl zeigt die Machtlosigkeit. Bei den Private-Equity-Unternehmen
steht das Geldverdienen ganz oben an. Die meisten TV-Kabelnetze
gehören ihnen bereits billiger ist dadurch nichts geworden.

Das beste Mittel gegen ausufernde Öl- und Gaspreise bleibt, den
Energieversorgern stärker auf die Finger zu schauen und sie zur
Offenlegung ihrer Kalkulationen zu zwingen. Gleichzeitig müssen
Behörden die Netze regulieren, damit Mitwettbewerber freien Zugang
bekommen und nicht künstlich abgeschirmt werden. Als letztes Mittel
kann ja uneinsichtigen Kartellsündern weiter die Zerschlagung
angedroht werden.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556
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