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Roland Berger Strategy Consultants: Trendstudie zu Not leidenden Krediten (Distressed Debt) in Deutschland aus Sicht der Banken

Geschrieben am 22-12-2006

München (ots) -


- Transaktionsvolumen für Distressed Debt von Unternehmen
wird in den kommenden zwei Jahren von heute 21 Milliarden
Euro auf 7,5 bzw. 10 Milliarden Euro sinken
- Unterschiedliche Preisvorstellungen zwischen Käufern und
Verkäufern gelten als größtes Handelshindernis
- Banken wünschen sich Kreditbörse bzw. organisierten Handel
mit Distressed Debt

Der Handel mit Not leidenden Krediten (Distressed Debt) von
Unternehmen wird sich in den kommenden beiden Jahren abschwächen: Die
Banken rechnen mit einem deutlichen Rückgang des Transaktionsvolumens
bei Unternehmenskrediten von heute rund 21 Milliarden Euro auf 7,5
Milliarden Euro im Jahr 2007 und etwa 10 Milliarden Euro im
Folgejahr. Dies ist das Ergebnis einer Trendstudie von Roland Berger
Strategy Consultants über Distressed Debt in Deutschland aus
Bankensicht. Das größte Handelshindernis sind aus Sicht der Befragten
die unterschiedlichen Preisvorstellungen von Käufern und Verkäufern.
Daher wünscht sich mehr als die Hälfte der befragten Manager eine
Kreditbörse für Distressed Debt, die den Handel einfacher und
transparenter gestalten würde.

Für diese Trendstudie hat Roland Berger Strategy Consultants im
Jahr 2006 47 für Distressed Debt Verantwortliche an renommierten
Banken aus Deutschland befragt. Die Hälfte (48 Prozent) der befragten
Manager befasst sich seit über fünf Jahren mit Distressed Debt.

Sinkendes Transaktionsvolumen

Das Transaktionsniveau von Distressed Debt für Unternehmenskredite
in Deutschland wird nach Einschätzung der Banken von rund 21
Milliarden Euro im Jahr 2006 auf 7,5 Milliarden Euro (2007) sinken
und 2008 rund 10 Milliarden Euro betragen. Das Transaktionsvolumen
für Hypothekendarlehen/Immobilienkredite wird ebenfalls sinken und
sich im gleichen Zeitraum von rund 39 Milliarden Euro auf etwa 21,4
Milliarden Euro verringern. Auch Portfoliotransaktionen werden laut
Studie um fast zehn Prozentpunkte abnehmen, von 39 auf 29,1 Prozent.
Zulegen können lediglich Einzel- und Basket-Transaktionen (von 47,7
auf 55,1 Prozent bzw. von 13,3 auf 15,8 Prozent).

Insgesamt geht die Mehrheit der befragten Banken (85 Prozent) von
einem Gesamtvolumen Not leidender Unternehmenskredite von unter 100
Milliarden Euro aus. Das unsichere Immobilienkreditvolumen taxieren
die Finanzinstitute hingegen höher. 71,4 Prozent gehen von einem
Gesamtvolumen von bis zu 100 Milliarden Euro aus; 28,6 Prozent
glauben, dass es sogar noch höher liegt.

Gründe für Distressed Debt-Verkauf

Drei Viertel (79 Prozent) der im Distressed Debt tätigen Banken
treten ausschließlich als Verkäufer von Krediten auf. Reine Käufer
gibt es unter den befragten Banken nicht. 21 Prozent der
Kreditinstitute agieren jedoch auch als Händler. Michael Blatz,
Leiter des Kompetenzzentrums Restructuring & Corporate Finance bei
Roland Berger Strategy Consultants und Autor der Studie begründet
dies so: "Viele Institute möchten sowohl ihr Kreditbuch neu ordnen
als auch am Kredithandel verdienen."

Banken verkaufen Not leidende Kredite, um ihr Kreditbuch zu
bereinigen (74,1 Prozent) oder weil sie einen attraktiven
Verkaufspreis erzielen können (20,4 Prozent). Weniger wichtig für den
Verkauf ist eine verringerte Eigenkapitalunterlegung (14,8 Prozent)
oder eine bessere eigene Bonität (11,1 Prozent).

Hindernisse für den Kreditverkauf

Wie die Studie ergab, stellen unterschiedliche Preisvorstellungen
(88,9 Prozent) und rechtliche Rahmenbedingungen (72,2 Prozent),
beispielsweise eine fehlende Banklizenz, bislang die größten
Hindernisse für den Handel mit Distressed Debt dar. Daher wünschen
sich 58 Prozent, dass der Handel mit Problemkrediten künftig über
eine Kreditbörse organisiert wird. Denn eine Börse macht den Markt
transparenter und Kredite sind so leichter handelbar. Allerdings
wissen die Banken noch nicht, wie ein solcher Handel im Detail
organisiert sein könnte.

Zur Zeit dominieren vor allem Unternehmenskredite das Portfolio
Not leidender Kredite bei Banken (53,2 Prozent). Es folgen
Hypothekendarlehen/Immobilienkredite (34,1 Prozent) und
Konsumentenkredite (12,7 Prozent). Ein weiteres Ergebnis der Studie:
Der Mittelstand ist stärker als Großkonzerne von Problemkrediten
betroffen. 24,7 Prozent der Distressed Debt bei den befragten Banken
entfallen auf Unternehmen mit weniger als 10 Millionen Euro Umsatz im
Jahr, jeweils rund 30 Prozent auf Firmen mit einem Umsatz zwischen 10
und 100 Millionen sowie zwischen 100 und 500 Millionen Euro Umsatz.
Nur 15,9 Prozent der Problemkredite betreffen Großkonzerne mit mehr
als 500 Millionen Euro Umsatz.

Banken vertrauen auf interne Frühwarnsysteme

Um möglichst früh Not leidende Kredite zu erkennen und die Gefahr
einzuschätzen, vertrauen 61,3 Prozent der Institute auf interne
Frühwarnsysteme. Zudem ziehen die Banken Zahlungsverzug (22,6
Prozent) und die Ausfallkriterien nach Basel II (19,4 Prozent) zur
Klassifizierung von Krediten heran. Eine schlechte wirtschaftliche
Situation des Kreditnehmers dient 16,1 Prozent als Indikator.

Wie die Studie zeigt, ist bei zwei Drittel der befragten Banken
die Workout-Abteilung (Restrukturierung/Spezialkreditmanagement) für
den Kreditverkauf zuständig. 90 Prozent der Kreditinstitute haben
keine festen Verkaufskriterien festgelegt, sondern beurteilen und
entscheiden jeden Fall individuell.

Reputation des Käufers für Kreditverkauf entscheidend

Als wichtigstes Kriterium (41,2 Prozent) beim Verkauf Not
leidender Kredite nannten die Befragten die Reputation des Käufers.
Für die Banken ist es zudem wichtig, dass ihr eigener Ruf durch den
Verkauf nicht leidet und der Käufer in der Abwicklung sehr erfahren
ist (jeweils 29,4 Prozent). "Vor allem Spezialinstitute möchten ihr
eigenes Reputationsrisiko minimieren und suchen Käufer mit hoher
Sanierungskompetenz, um negative Auswirkungen auf ihr Geschäft zu
vermeiden", sagt Nils Kuhlwein von Rathenow, Partner im
Kompetenzzentrum Restructuring & Corporate Finance bei Roland Berger
Strategy Consultants und Co-Autor der Studie. Nur für 15 Prozent der
Banken ist der Preis das allein entscheidende Verkaufskriterium.

Fast alle befragten Banken verkaufen vorrangige Darlehen bzw.
haben sie in der Vergangenheit verkauft. 63,2 Prozent der
Kreditinstitute setzen den Schwerpunkt auf Avale/Garantien, während
52,6 Prozent nachrangige Darlehen/Mezzanine veräußern.

Roland Berger Strategy Consultants, 1967 gegründet, ist eine der
weltweit führenden Strategieberatungen. Mit 32 Büros in 23 Ländern
ist das Unternehmen erfolgreich auf dem Weltmarkt aktiv. 1.700
Mitarbeiter haben im Jahr 2005 einen Honorarumsatz von rund 550 Mio.
Euro erwirtschaftet. Die Strategieberatung ist eine unabhängige
Partnerschaft im ausschließlichen Eigentum von mehr als 130 Partnern.

Originaltext: Roland Berger Strategy Consultants
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=32053
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_32053.rss2

Falls Sie Rückfragen haben, wenden Sie sich bitte an:

Susanne Horstmann
Roland Berger Strategy Consultants
Tel. +49 89 9230-8349, Fax +49 89 9230-8599
E-Mail: press@de.rolandberger.com
www.rolandberger.com


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