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Börsen-Zeitung: EZB hält ihr Pulver trocken, Kommentar zum Straffungskurs der EZB von Jürgen Schaaf

Geschrieben am 07-12-2006

Frankfurt (ots) - Jean-Claude Trichet, der Präsident der
Europäischen Zentralbank (EZB), hat der Versuchung widerstanden.
Selbst auf hartnäckiges Nachfragen der anwesenden Journalisten bei
der gestrigen Pressekonferenz wollte er sich partout nicht zum
Einbruch des Dollar gegenüber dem Euro in den vergangenen Wochen
äußern. Nachdem er die Zinserhöhung um 25 Basispunkte auf jetzt 3,5%
bekannt gegeben hatte, beließ es Trichet bei dem Verweis auf frühere
grundsätzliche Statements, wonach extreme Schwankungen der
Wechselkurse negative Auswirkungen auf das Wachstum haben können.

Und er tut gut daran. Zwar hat der Euro gegenüber dem Greenback
seit Jahresbeginn um gut 12% aufgewertet, in den zurückliegenden
Monaten sogar mit hohem Tempo. Bislang aber geben weder das
Wechselkursniveau noch die Geschwindigkeit der Abwertung der
Notenbank Anlass zu großer Sorge oder Aktivismus. Die europäischen
Währungshüter sind immer noch im Prozess der geldpolitischen
Straffung. Denn: Ein stärkerer Euro wirkt in die gleiche Richtung wie
die Zinserhöhungen der EZB: Er dämpft die Inflation über niedrigere
Einfuhrpreise und drosselt die Konjunktur über verteuerte Exporte.
Mit anderen Worten: Der starke Euro müsste der EZB sogar gelegen
kommen.

Dies gilt natürlich nur, solange der Prozess der geldpolitischen
Normalisierung - sprich der Zinserhöhungen - noch nicht abgeschlossen
ist und der Dollar nicht ins Bodenlose fällt. Die EZB hat aber
gestern deutlich gemacht, dass sie ihren Straffungsprozess noch nicht
beendet hat. Und an der Wechselkursfront ist es wieder etwas ruhiger
geworden.

Gleichwohl besteht das Risiko einer fortgesetzten - eventuell
beschleunigten - Talfahrt des Dollar. Auch wenn es nicht das
wahrscheinlichste Szenario ist, wird die EZB dann einschreiten. Bei
einem Kurs von 1,40 Dollar pro Euro dürfte auch sie nicht mehr
gelassen bleiben. Aber damit sie in einer solchen Situation wirksam -
zunächst verbal - intervenieren kann, muss sie bis dahin ihr Pulver
trocken halten und darf nicht zu früh agieren. Es dürfte Trichet eine
Lehre gewesen sein, dass er im Jahr 2004 die damaligen
Wechselkursbewegungen als "brutal" bezeichnet hatte und damit
keineswegs zur Beruhigung an den Devisenmärkten beitrug. Gelassenheit
und Wachsamkeit sind das Gebot der Stunde.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30377
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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