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Lew-Kopelew-Preis 2006 an den Theologen und Religionswissenschaftler Professor Dr. Hans Küng verliehen

Geschrieben am 03-12-2006

Köln (ots) - Der Theologe und Religionswissenschaftler Professor
Dr. Hans Küng ist heute in Köln mit dem Lew-Kopelew-Preis für Frieden
und Menschenrechte 2006 ausgezeichnet worden. Der Preis wurde vom
ersten Vorsitzenden des Lew Kopelew Forums, WDR-Intendant Fritz
Pleitgen, in den Räumen der Kreissparkasse Köln am Neumarkt
verliehen. Der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Köln,
Alexander Wüerst, begrüßte rund 600 geladene Gäste aus Politik,
Kultur, Medien und Gesellschaft sowie die Witwe des verstorbenen
Bürgerrechtlers, Maria Leonene Kopelew. Die Laudatio hielt die
Außenministerin der Schweiz, Bundesrätin Micheline Calmy-Rey. Hans
Küng, Initiator der Stiftung "Weltethos", erhält die Auszeichnung für
seinen unermüdlichen Einsatz um ein besseres Verständnis zwischen den
großen Religionen der Welt.

Fritz Pleitgen würdigte in seiner Rede die Bereitschaft Hans
Küngs, "sich bei aller Friedfertigkeit auch mit der höchsten
Obrigkeit anzulegen, wenn es um seine Vorstellungen von einem offenen
und toleranten Miteinander ging, auch wenn dies schmerzliche Folgen
haben konnte". Seine Vision von Freiheit und Menschenwürde stehe im
Geiste Lew Kopelews, dem er über Jahre in Wertschätzung und Sympathie
verbunden gewesen sei.

Bundesrätin Micheline Calmy-Rey, Außenministerin der Schweiz, wies
in ihrer Laudatio auf die Aktualität des Wirkens von Hans Küng hin:
"Ob Darfur, Naher Osten oder Norduganda - nirgends wird deutlicher,
welch praktische Bedeutung Hans Küngs Denken hat, als im humanitären
Völkerrecht, das in den Genfer Konventionen und deren
Zusatzprotokollen festgeschrieben ist. Leider haben die Realitäten
der neuen Kriege einzelne bewogen, diese Normen in Frage zu stellen".
Hans Küng habe gezeigt, dass "man das internationale Wertegefüge, das
unter westlicher Federführung kodifiziert worden ist, der
Staatengemeinschaft nicht einfach aufzwingen darf". Es gehe im
Gegenteil darum, in allen Kulturen das genuin Universelle zu
erkennen. "Mit seinem wissenschaftlichen Werk und seinen couragierten
öffentlichen Interventionen hat Hans Küng wesentlich dazu
beigetragen, dem so hoffnungsvollen Paradigmenwechsel in den
internationalen Beziehungen hin zum Gemeinsamen den Weg zu bereiten",
so Micheline Calmy-Rey.

Professor Dr. Hans Küng kritisierte in seiner Dankesrede die
Politik der gegenwärtigen amerikanischen Regierung als einen Rückfall
in das überholte Paradigma der militärischen Konfrontation,
Aggression und Revanche. Statt einer ethisch fundierten Politik der
Menschenrechte betrieben die USA "eine Völkerrecht und Genfer
Konventionen missachtende Machtpolitik unter dem Vorwand der
Durchsetzung von Demokratie und Menschenrechten". Spätestens seit den
Kongresswahlen und dem Rücktritt Donald Rumsfelds jedoch bestehe
Hoffnung, dass "die dogmatische Ideologie von der 'Achse des Bösen'
aufgegeben werde" und dass die USA statt der Konfrontation wieder den
Dialog mit ihren Gegnern suchten. Trotz vieler Enttäuschungen hätten
sich die Hoffnungen auf eine neue bessere Weltordnung als
unerschütterlich erwiesen.

In der Preisbegründung hieß es, Hans Küng habe es sich zur Aufgabe
gemacht, eine allgemeingültige Grundlage für das Miteinander der
verschiedenen Religionen zu schaffen. Dieses Miteinander könne nur
dann erreicht werden, wenn die Glaubensgemeinschaften das
gegenseitige Anderssein akzeptierten und als Chance begriffen. Mit
Lew Kopelew teile Küng das entschlossene Bestreben, jeglichen
Fremdenbildern entgegenzuwirken und für Offenheit und Toleranz
einzutreten, um so gemeinsam den Weg für Frieden und Achtung der
Menschenrechte zu finden.

Der undotierte Lew-Kopelew-Preis wird in diesem Jahr zum sechsten
Mal in Erinnerung an den russischen Schriftsteller und
Menschenrechtler Lew Kopelew vergeben, der Verfolgung, Terror und
Krieg erlebte und sich Zeit seines Lebens für die Wahrung der Würde
und Rechte des Menschen und gegen Gewalt einsetzte. Kopelew starb am
18. Juni 1997 in Köln, wo er seit seiner Ausbürgerung aus der UdSSR
gelebt hatte.

Einen Mitschnitt der Veranstaltung strahlt das WDR Fernsehen am
heutigen Sonntag von 15.45 bis 16.30 Uhr aus.

Originaltext: WDR Westdeutscher Rundfunk
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=7899
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_7899.rss2

Pressekontakt:
Kristina Bausch, WDR Pressestelle
Tel.: 0172- 253 00 28


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