(Registrieren)

LVZ: Die Leipziger Volkszeitung zum Mannesmann-Prozess/Ackermann.

Geschrieben am 24-11-2006

Leipzig (ots) - Von Sabine Schanzmann - Was mit einem
überheblichen Victory-Zeichen begann, endet mit einem Freispruch
zweiter Klasse: Wenn der Mannesmann-Prozess nun gegen Zahlung von
Geldbußen eingestellt wird, entspricht dies nicht der Erwartung an
eine gerichtliche Aufarbeitung des Untreue-Vorwurfs. Völlig
überraschend kommt die Entwicklung aber nicht. Das Verfahren hätte
sich sonst noch Monate oder gar Jahre hinziehen können. Und mehr als
eine Geldstrafe wäre vermutlich auch nicht zu erwarten gewesen.
Glücklich schätzen darf sich vor allem Deutsche-Bank-Chef Josef
Ackermann, der sich auf diesem Weg von einer drohenden Verurteilung
freikauft und seinen Job behalten kann. Es klingt daher schon wie
Hohn, wenn der Schweizer versichert, er werde die Strafe aus eigener
Tasche bezahlen. Ja, aus welcher denn sonst? Schließlich ging es in
dem Prozess auch darum, dass derehemalige Mannesmann-Aufsichtsrat in
Gutsherrenart über Gelder, die ihm nicht gehörten, verfügte. Das
Mitleid mit dem Deutsch-Banker hält sich zudem in Grenzen. Bei einem
Jahresgehalt von bis zu 20 Millionen Euro dürften 3,2 Millionen für
Ackermann die sprichwörtlichen Peanuts sein, wie sie einst sein
Vorgänger Hilmar Kopper prägte. Auch dem früheren Mannesmann-Chef
Klaus Esser, der Nutznießer der Prämienzahlungen in Höhe von 16
Millionen Euro geworden war, wird es nicht wehtun, davon 1,5
Millionen wieder abzuzweigen.
Was bleibt also vom spektakulärsten Wirtschaftsprozess in
Deutschland? Auch ohne Urteil sollte das nicht wenig sein: Eine
Debatte um überhöhte Managergehälter, die Deutschland AG und die
Moral in Chefetagen. Die Anklagebank war durchaus lehrreich und hat
dafür gesorgt, dass Aufsichtsräte sensibler geworden sind. Von ihnen
wird verantwortungsvolles Handeln und nicht nur zustimmendes
Kopfnicken erwartet. Und für Vorstände gibt es inzwischen
vertragliche Grundlagen dafür, was sie im Fall von Übernahmen
kassieren.
Dem Wirtschaftsstandort Deutschland hat der Prozess, der in der
ersten Auflage noch mit Freisprüchen zu Ende gegangen war, daher
alles andere als geschadet. Und vielleicht hilft es auch dem
Gerechtigkeitsempfinden, wenn Ackermann & Co. nun ausnahmsweise mal
an gemeinnützige Einrichtungen zahlen müssen.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

41709

weitere Artikel:
  • Börsen-Zeitung: Rechtsfrieden, Kommentar von Bernd Wittkowski zum voraussichtlich baldigen Ende des Mannesmann-Prozesses Frankfurt (ots) - Das wohl spektakulärste Wirtschaftsstrafverfahren der deutschen Nachkriegsgeschichte ist so gut wie beendet. Dieses "Vor-Urteil" sei gestattet, auch wenn das Landgericht Düsseldorf seine Entscheidung über die von den Verteidigern Josef Ackermanns angeregte und von der Staatsanwaltschaft akzeptierte Einstellung des Mannesmann-Prozesses gegen Auflagen erst in der neuen Woche treffen und verkünden wird. Aber realistischerweise ist ein anderer Beschluss der 10. Großen Wirtschaftsstrafkammer als die Einstellung kaum vorstellbar, mehr...

  • Der Tagesspiegel: Wirtschaft befürchtet Wachstumsdämpfer wegen Personalmangels und fordert mehr Zuwanderung Berlin (ots) - Die konjunkturelle Aufschwung der deutschen Wirtschaft droht durch den Mangel an Fachkräften gebremst zu werden. "Wir laufen Gefahr, dass Unternehmen ihre Planungen nicht verwirklichen können", sagte Oliver Heikaus, Arbeitsmarktexperte beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK), dem "Tagesspiegel am Sonntag". "Der Arbeitskräftemangel droht zur Beschäftigungs- und Wachstumsbremse zu werden." Das Problem habe sich seit dem vergangenen Jahr noch deutlich verschärft. Schon damals hatte bei einer DIHK-Umfrage in Branchen mehr...

  • Europaweite Ausschreibung gewonnen: Bundesumweltministerium wechselt zu LichtBlick Hamburg (ots) - LichtBlick hat den Zuschlag in der europaweiten Strom-Ausschreibung des Bundesumweltministeriums erhalten. Damit werden das Bundesumweltministerium in Berlin, das Umweltbundesamt in Dessau, das Bundesamt für Strahlenschutz in Salzgitter und weitere dem Ministerium unterstellte Dienststellen für drei Jahre umweltfreundlich erzeugten Strom von LichtBlick beziehen. LichtBlick hat sich damit als der ökonomisch günstigste und ökologisch beste Anbieter durchgesetzt. In der Ausschreibung musste ein Preis-Leistungs-Verhältnis mehr...

  • stern.de: Telekom-Aufsichtsrat kritisiert Stellenabbau und fordert politische Rückendeckung Hamburg (ots) - Angesichts von Kundenexodus und Stellenabbau bei der Deutschen Telekom hat der Aufsichtsrat und Chef des Konzernbetriebsrats Wilhelm Wegner die Politik zu mehr Rückendeckung und einer Abkehr von der Marktregulierung aufgefordert. "Wenn hier kein Politikwechsel stattfindet, wird sich bald die Frage stellen: Wer frisst wen?" warnt Wegner im Gespräch mit stern.de vor einer Übernahme der Deutschen Telekom durch amerikanische Konkurrenten. "Wenn die Politik die Telekommunikationsindustrie nicht an Investoren etwa aus den USA mehr...

  • Der Tagesspiegel: Wirtschaftsweiser Rürup rechnet 2006 mit höherem Wachstum: Schätzungen des Sachverständigenrates waren "konservativ" Berlin (ots) - Der Vorsitzende des Sachverständigenrates zur Begutachtung der Wirtschaft, Bert Rürup, rechnet in diesem Jahr mit einem höheren Wirtschaftswachstum. Die Prognose von plus 2,4 Prozent, die der Rat, dem Rürup vorsteht, Anfang November gegeben hatte, "kann man als konservative Schätzung bezeichnen", sagte Rürup dem "Tagesspiegel" (Montag-Ausgabe). Seine nunmehr optimistischere Einschätzung begründete der Wirtschaftsweise mit den aktuellen Konjunkturdaten des 3. Quartals. Auch 2007 werde "diese Entwicklung anhalten, wenn mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht