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Börsen-Zeitung: Die Scheichs kommen, Kommentar von Walther Becker zur Akquisitionsstrategie Dubais und zum zunehmenden Engagement ausländischer Großinvestoren bei deutschen Unternehmen

Geschrieben am 09-11-2006

Frankfurt (ots) - Private Equity ist da. Die Russen kommen. Inder
fühlen vor. Chinesen stehen in den Startlöchern. Und nun: Dubai. Der
Standort Deutschland steht bei dem lukrative Anlage suchenden Kapital
hoch im Kurs. Die als mögliche Ziele auserkorenen Blue Chips können
sich ihre Gesellschafter nicht aussuchen, also freuen sie sich
pflichtschuldigst über jeden Investor, der Interesse zeigt. Ob
Hedgefonds oder Finanzinvestor, ob mehr oder minder staatliche
Unternehmen aus Ländern, die dem Rohstoffreichtum eine ungeahnte
Liquiditätsschwemme verdanken - ihre Mittel strömen hierher. Und zwar
in Unternehmen mit überwiegend schon internationalem Aktionariat.

Die Bundesrepublik hat ein vergleichsweise laxes Übernahmerecht
und verfügt über wenige Instrumente, den Einfluss in sensiblen
Branchen wie Medien und Rüstung zu begrenzen. So kommen deutsche
Interessen, wie bei EADS, wo Franzosen die Fäden ziehen, Russland
drin und Dubai womöglich dran ist, schnell zu kurz. Wenn die
öffentliche Hand - wie in Düsseldorf geschehen - Gazprom RWE-Anteile
aufdrängt oder die Telekom einen Beteiligungsversuch der russischen
Sistema abschmettert, dann sind dies Alarmzeichen. Nun wäre es
verfehlt, aus den Äußerungen der Dubai International Capital zu
schließen, dass "die Scheichs" beim Recycling von Petrodollar unsere
Wirtschaft aufrollen. Mit ihrem Engagement bei DaimlerChrysler zeigt
Dubai schon länger Flagge. Kuwait erwies sich bei Daimler-Benz,
Metallgesellschaft und Hoechst als zahm, ebenso der Iran bei
ThyssenKrupp.

Es wäre falsch, die "neuen" Investoren alle in einen Topf zu
werfen. Den einen, Hedgefonds oder Dubai, geht es um liquide
Investments, den anderen, russischen Konzernen oder Private Equity,
darum, Einfluss zu nehmen.

Dagegen tut sich auch unter heimischen Investoren einiges - ob das
Richtige, das ist allerdings sehr die Frage. Zwar wird beispielsweise
von Porsche entrüstet zurück gewiesen, dass der Einstieg bei VW die
Restauration der Deutschland AG bedeutet. Es geht aber, jenseits
aller Lippenbekenntnisse, wonach jeder Anleger willkommen ist, wohl
doch um die Abwehr unerwünschter Aktionäre. Das Beispiel
industriepolitischer Einflussnahme in Frankreich, Italien oder
Spanien kann kein Maßstab für Deutschland sein.

(Börsen-Zeitung, 10.11.2006)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30377
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
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Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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