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Studie IfM/BDU / Nachfolgeregelungen finden in mittelständischen Unternehmen häufig ohne die eigenen Kinder statt

Geschrieben am 05-10-2006

Bonn (ots) -

Über die Hälfte der Familienunternehmen streben eine
familienexterne Nachfolge an - Nachfolgeprozess wird von den
Übergebern häufig schlecht vorbereitet


Wenn in Deutschland Unternehmensnachfolger gesucht
werden, fällt die Wahl immer häufiger auf familienexterne Lösungen.
Hauptursache für die wachsende Bedeutung ist nicht, dass die
Übergeber keine Kinder haben. Vielmehr wollen diese oftmals nicht in
die Fußstapfen des Seniors treten. Weiterhin nehmen immer mehr kleine
und mittlere Unternehmen professionelle Nachfolgeberatung in
Anspruch. Dies sind zentrale Ergebnisse einer jetzt veröffentlichten
Studie "Beratungsbedarf und Beratungspraxis bei
Unternehmensnachfolgen". Für die Studie hat das Bonner Institut für
Mittelstandsforschung (IfM) 2005/2006 mit Unterstützung des
Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater BDU e.V. über 600
spezialisierte Nachfolgeberater befragt.

Besonders nachgefragt werden bei der Unternehmensnachfolge finanz-
und betriebswirtschaftliche Beratungsleistungen. Detaillierte
Finanzierungskonzepte und Übergabekonzepte stehen mit einem Anteil
von 83,2 Prozent beziehungsweise 81,2 Prozent ganz oben auf der
Aufgabenskala in der Nachfolgeberatung. Darüber hinaus erwarten die
Unternehmer, dass die externen Spezialisten sie dabei unterstützen,
einen realistischen Verkaufs-/Kaufpreis zu ermitteln (74,4 Prozent)
und die zentralen Potenziale des Unternehmens zu entwickeln (73,6
Prozent). "Hier wird deutlich, dass viele Senior-Unternehmer ohne
große Vorbereitungen in den Nachfolgeprozess starten. Um erfolgreich
zu sein, muss der Generationenwechsel aber frühzeitig und
systematisch erfolgen", so der wissenschaftliche IfM-Geschäftsführer
Prof. Dr. Frank Wallau.

Hohe Bedeutung messen die befragten Nachfolgeberater auch den
personellen Aspekten in ihren Projekten bei. Danach erwarten die
übergebenden Unternehmer, dass die Unternehmensberater ihre Klienten
in allen Phasen (92,8 Prozent) - Vorbereitung, Planung und
Durchführung - unterstützen. Dabei legen die Senioren besonderen Wert
darauf, dass der Nachfolgeexperte eine vertrauensvolle Atmosphäre
(92,4 Prozent) schafft und für den Ausgleich unterschiedlicher
Interessen bei Übergeber und Übernehmer (90,4 Prozent) sorgt.
"Nachfolgeberatung setzt beim Berater viel Einfühlungsvermögen und
besondere Sensibilität voraus. Der Unternehmer sieht in ihm sowohl
den Fachmann als auch den Kommunikationspartner, Mediator und Partner
bei Verhandlungen mit Banken- und Verwaltungen", sagt
BDU-Nachfolgexperte Wolf Kempert, der im Verband auch Vorsitzender
des Regionalarbeitskreises Berlin und neue Länder ist.

Von Nachfolgeberatern erwarten die Übergeber vor allem, dass sie
die fachliche Eignung des potenziellen Nachfolgers beurteilen (84,4
Prozent) und bei der finanziellen Absicherung des Lebensabends
unterstützen (83,6 Prozent). Die Übernehmer setzen ganz andere
Prioritäten: Sie möchten schnell die Entscheidungsberechtigung
erhalten (86 Prozent) und mit den übrigen Leistungsträgern der zu
übernehmenden Firma ein Team bilden (86 Prozent). Weiterhin wünschen
sie, dass die Verantwortlichkeiten im Unternehmen sofort geklärt und
festgelegt werden (78,8 Prozent).

Nachfolgeberatung wird primär im Falle einer familienexternen
Nachfolge in Anspruch genommen. Die Suche nach einem externen
Nachfolger gestaltet sich aus Sicht der Berater nicht immer leicht:
Knapp 50 Prozent der befragten Experten machen hierfür fehlendes
Eigenkapital und Probleme beim Bankenkredit beim potenziellen
Nachfolger verantwortlich. Jeder Fünfte ist der Meinung, dass die
Nachfolge-Börsen nur unzulänglich arbeiten. Rund 17 Prozent bemängeln
jeweils den wenig ausgeprägten Mut zur Selbstständigkeit in
Deutschland sowie die mangelnde fachliche Eignung der Nachfol-ger.
Knapp vierzehn Prozent sehen in den zu hohen Kaufpreisvorstellungen
der Senior-Unternehmer einen Grund für Probleme bei der
Nachfolgersuche.

BDU-Präsident Rémi Redley wirbt angesichts der Studienergebnisse
mit der starken Nachfrage von Übergebern nach Finanzierungskonzepten
für eine differenzierte Herangehensweise im Nachfolgeprozess: "Zu
Beginn muss man klar unterscheiden, ob sich im Laufe der Zeit ein
verkappter Sanierungsfall mit Finanzierungsproblemen entwickelt hat
oder wirklich eine Generationennachfolge vorliegt. Erst wenn hier
Klarheit herrscht, lässt sich eine passende und erfolgversprechende
Übergabestrategie erarbeiten."

Hintergrund: Das Institut für Mittelstandsforschung (IfM)
schätzt, dass auch in den kommenden fünf Jahren jeweils rund 71.000
Unternehmensübertragungen pro Jahr anstehen. Zunehmend sind kleinere
Unternehmen davon betroffen. Rund 680.000 Arbeitsplätze sind mit den
Nachfolgeprozessen direkt verbunden. Derzeit kommt in rund 44 Prozent
aller Fälle der Nachfolger aus der Familie, in über 45 Prozent der
Fälle wird ein MBI/MBO oder der Verkauf angestrebt. Gut jede zehnte
Firma wird mangels Nachfolgelösung stillgelegt.

Die Forschungsergebnisse der Studie "Beratungsbedarf und
Beratungspraxis bei Unternehmensnachfolgen" sind im Jahrbuch zur
Mittelstandsforschung 1/2006, Schriften zur Mittelstandsforschung Nr.
112 NF , S. 1-44, gerade veröffentlicht worden (Wiesbaden, ISBN
3.8350-0557-X, 39,90 Euro).


Originaltext: BDU Bundesverb. Dt. Unternehmensberater
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=9562
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_9562.rss2

Pressekontakt:

Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e.V.
Klaus Reiners (Pressesprecher)
Zitelmannstraße 22, 53113 Bonn und Kronprinzendamm 1, 10711 Berlin
Tel.: 0228/9161-20, eMail: rei@bdu.de
+
Prof. Dr. Frank Wallau
Institut für Mittelstandsforschung (IFM)
Maximilianstrasse 20 - (D) 53111 Bonn
Telefon: +49 228 72997-48 E-Mail: wallau@ifm-bonn.org
Internet: http://www.ifm-bonn.org


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