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Voß will SWR auf Qualität einschwören Sender plant neues Leitbild und intensivere Ausbildung

Geschrieben am 21-09-2006

Baden-Baden (ots) - Intendant Peter Voß will im SWR eine
umfassende Diskussion über die Qualität öffentlich-rechtlicher
Programme führen. In den zurückliegenden Wochen habe der Streit um
Themen wie Scheckbuchjournalismus oder Boulevardisierung in der
Öffentlichkeit den Eindruck erweckt, journalistische Standards würden
in der ARD allgemein vernachlässigt. Dieser Eindruck sei falsch. "Wir
müssen aber das Bewusstsein für unser öffentlich-rechtliches Profil
weiter schärfen, um Grenzüberschreitungen künftig schon im Ansatz zu
verhindern. Wir müssen uns unseren Auftrag stets neu
vergegenwärtigen, uns unserer Maßstäbe stets neu vergewissern und uns
immer wieder auf unsere Grundsätze und damit auf die Qualität unserer
Arbeit einschwören", so Voß.

Voß nannte eine Reihe von Maßnahmen zur Qualitätssicherung im SWR,
die diesem Ziel dienen sollen. So werde bereits seit Beginn dieses
Jahres an einem künftigen Leitbild für den Sender gearbeitet, das
auch zur Orientierung in der journalistischen Arbeit dienen solle. An
diesem Prozeß, den er vor einiger Zeit angestoßen habe, seien alle
Mitarbeiter beteiligt. Zum neuen Jahr solle dann eine Reihe von
Leitsätzen und Erläuterungen feststehen, die auch als Maßstab in
Debatten über Zweifelsfälle der journalistischen Praxis dienen
könnten. "Fragen der Berufsethik und des Programmauftrags müssen
immer wieder neu diskutiert werden, und dazu dient auch die
gemeinsame Arbeit am Leitbild". Er habe den Direktionen angeboten,
sich für inhaltliche Diskussionen mit allen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern zur Verfügung zu stellen.

Die Einhaltung von publizistischen Qualitätsstandards, so Voß,
habe er auch zum Thema einer Klausursitzung der SWR-Geschäftsleitung
am Dienstag in Baden-Baden gemacht. Dabei seien auch der "zu Recht
allgemein kritisierte" ARD-Vertrag mit dem Radsportler Jan Ullrich
und die Begleitumstände und Konditionen einer Vertragsverlängerung
mit ARD-Sportkoordinator Hagen Boßdorf erörtert worden. Voß wies auf
ein staatsanwaltschaftliches Ermittlungsverfahren gegen Boßdorf hin,
dessen Ausgang von erheblicher Bedeutung sei, dem aber schon deshalb
nicht in einer Weise vorgegriffen werden dürfe, die ein
Ermittlungsergebnis faktisch vorwegnehme. Unabhängig davon ließ Voß
keinen Zweifel daran, daß es in den vergangenen Jahren problematische
Vorgänge und Grenzüberschreitungen gegeben habe, die noch nicht
hinreichend aufgearbeitet seien.

Diese Vorgänge seien allerdings gerade nicht geeignet, die
heutigen, auf Gremienebene ja gerade erst wesentlich verbesserten
Kontrollmechanismen infragezustellen. Sie sollten, so Voß, auch nicht
"dazu mißbraucht werden, die großen Leistungen der ARD in den
Bereichen Information, Kultur, Bildung, Beratung, Unterhaltung und
übrigens auch im Sport, nicht zuletzt bei massenattraktiven
Großereignissen der jüngsten Zeit, herunterzureden." Das gelte für
die Olympischen Spiele in Athen und Turin ebenso wie für die
Fußball-WM 2006 und die eben erst übertragenen Weltmeisterschaften
der Reiter und die Hockey-Weltmeisterschaften wie übrigens auch für
die diesjährige Berichterstattung von der Tour de France, und es
gelte selbstverständlich auch für die großen Wettbewerbe im
Behindertensport. Voß kündigte an, er werde die Gesamtproblematik dem
SWR-Rundfunkrat am 29. September in Ludwigshafen erläutern.

Zur journalistischen Qualitätssicherung gehöre auch die Frage, in
welcher Art und Weise, mit welchen Mitteln und in welchen Sendungen
über Boulevardthemen berichtet werden solle. Schließlich sei immer
wieder auch an die Gültigkeit rechtlicher und ethischer Standards,
wie etwa des Persönlichkeitsschutzes oder des Prinzips, stets beide
Seiten zu hören und zu Wort kommen zu lassen, zu erinnern. Voß:
"Selbstverständlich arbeiten unsere Journalistinnen und Journalisten
durchweg korrekt. Wir werden aber Mittel und Wege finden müssen,
einzelne Abweichungen, die man nie völlig ausschließen kann,
möglichst schon im Ansatz zu verhindern."

Besondere Aufmerksamkeit will der SWR nach den Worten von Voß
dabei auf die Ausbildung des journalistischen Nachwuchses richten. In
die Volontärsausbildung würden bereits Module aufgenommen, die über
Zulässigkeit und Grenzen von Programmkooperationen mit Dritten
aufklären. "Junge Journalisten sollen frühzeitig die Kriterien
kennen und das Handwerkszeug erhalten, um mit besonders
problematischen Fragen, schwierigen Themen und Grenzfällen richtig
umzugehen", so Voß. Frühere Journalistengenerationen seien darauf
kaum vorbereitet worden, für den heutigen Nachwuchs aber sei die
Kenntnis der Regeln in diesem Bereich ebenso wichtig wie etwa die
Fähigkeit, die moderne Informationstechnologie zu verstehen und zu
beherrschen.

Originaltext: SWR - Südwestrundfunk
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=7169
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_7169.rss2

SWR-Pressestelle

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an
Wolfgang Utz, Tel.: 07221 / 929 - 2785.


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