(Registrieren)

WAZ: Sparen, nicht schröpfen - Kommentar von Ulf Meinke

Geschrieben am 05-09-2006

Essen (ots) - Den Haushaltspolitikern kommt dieser Tage eine
kuriose Rolle zu. Sie diskutieren weniger über Einsparungen als über
die Frage: Wohin nur mit dem Geld? Denn endlich ist in Deutschland
der Aufschwung angekommen. Die heimische Wirtschaft wächst so stark
wie seit fünf Jahren nicht mehr. Neue Jobs entstehen. Unerwartet
sprudeln die Steuereinnahmen. Bis zu 18 Milliarden Euro könnten
zusätzlich in die Staatkassen fließen.

Die überraschend positiven Konjunkturdaten treiben die Große
Koalition in ein kommunikatives Dilemma: Warum mutet die Regierung
ihren Bürgern massive Belastungen zu, wenn die Lage doch gar nicht
mehr so ernst erscheint? Eiserne Spar-Appelle in Zeiten des
Aufschwungs - wie sollen die Bürger das verstehen? Schon wachsen im
Politikbetrieb die Begehrlichkeiten. Auf der Wunschliste ganz oben
stehen: Konjunktur-Programme, mehr Geld für den Anti-Terror-Kampf und
ein Verzicht auf die Mehrwertsteuer-Erhöhung. So mancher Bürger wird
sich fragen, warum er zur Altersvorsorge auf Urlaubsreisen verzichten
soll, wenn seine Politiker munter ans Geldausgeben denken.

Doch gerade jetzt muss die Politik den Haushalt in Ordnung
bringen: Wann, wenn nicht in guten Zeiten, sollte ein Staat für die
Zukunft vorsorgen? Allerdings muss die Regierung sehr viel besser
vermitteln, warum das Land einen disziplinierten Sparkurs so dringend
nötig hat, warum die lange gepflegte Schuldenpolitik auf Kosten
künftiger Generationen geht. Eine Große Koalition des Geldausgebens
darf es nicht geben. Es wäre schlicht verantwortungslos, angesichts
schlechter Umfragewerte über klassische Verteil-Mechanismen das
jeweilige Parteiprofil durch die Begünstigung der eigenen
Wählerklientel zu schärfen. Kein taktisches Klein-Klein ist nun
gefragt, sondern ein schlüssiges Politik-Konzept.

Das Land erlebt keinen Merkel-Aufschwung. Die Wirtschaft wächst
vor allem dank gewaltiger Anstrengungen in den Unternehmen,
Regierungshandeln dagegen brachte nicht den entscheidenden
Konjunktur-Impuls. Doch Aufbruch-Signale sind angesichts des
herannahenden Steuer-Schocks wichtiger denn je. Für einen Sparkurs
haben die Bürger Verständnis, nicht aber für einen Schröpfkurs. Auch
die erforderliche Konsolidierung des Haushalts sollte die Politik
nicht daran hindern, zentrale politische Ziele zu verfolgen. Eines
davon ist, Arbeit bezahlbarer zu machen, um so neue Jobs zu schaffen.
An dieser Stelle bieten sich Kanzlerin Merkel viele Chancen, die
dringend notwendige Zuversicht zu erzeugen.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55903
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Rückfragen bitte an:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: (0201) 804-0
zentralredaktion@waz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

28479

weitere Artikel:
  • MMC Energy Inc. beabsichtigt Hochstufung der Börsennotierung an der Deutschen Börse in Frankfurt New York (ots/PRNewswire) - MMC Energy Inc. (OTC Bulletin Board: MMCN) (Deutsche Börse: JU1) gab heute bekannt, es habe die Hochstufung seiner Börsennotierung an der Deutschen Börse auf den regulierten Entry-Standard beantragt. Das Unternehmen hat ausserdem auf seiner Webseite unter http://www.mmcenergy.com ein Interview mit dem Präsidenten und Vorstandsvorsitzenden von MMC Karl Miller veröffentlicht. Interview und Geschäftsüberblick wurden per Videoübertragung von der Deutschen Börse in Frankfurt aus ausgestrahlt. MMC verfolgt die mehr...

  • Börsen-Zeitung: Show mit der Politik, Kommentar zum Wehklagen der Lebensversicherer von Antje Kullrich Frankfurt (ots) - Eigentlich ist das Bundesfinanzministerium die ausgegliederte Marketingabteilung der deutschen Lebensversicherer. Alle paar Jahre inszenieren Politik und Assekuranz einen handfesten Streit, der das Geschäft kurzfristig so richtig ankurbelt. Schon zweimal schrien die Lebensversicherer Zeter und Mordio, als der Finanzminister erst 1999 vergeblich und dann 2004 erfolgreich versuchte, das Steuerprivileg für die kapitalbildende Lebensversicherung zu kippen. Im vergangenen Jahr wetterten die Lobbyisten öffentlichkeitswirksam mehr...

  • Zusammengefasste Mitteilung über ein schwebendes Verfahren und einen geplanten teilweisen Vergleich der Gruppenklage und über die Vergleichsanhörung New York (ots/PRNewswire) - Die folgende Erklärung wird von den unten aufgeführten Parteien mit Bezug auf den KPNQwest-Wertpapierrechtsstreit herausgegeben. UNITED STATES DISTRICT COURT (in etwa: US-Bundesbezirksgericht) FOR THE SOUTHERN DISTRICT OF NEW YORK (in etwa: für den Bezirk Süd-New York) PAULA TAFT als natürliche Person und im Namen aller gleichweise Betroffenen, Klägerin, Zivilklage-Nr. 1:2002-CV-07951 mehr...

  • Diamanten-Industrie startet als Erweiterung der Aufklärungs-Kampagne Website Diamondfacts.org und umfangreiche Werbung für Verbraucher und die Branche New York (ots/PRNewswire) - Als Teil ihrer kürzlich angekündigten Kampagne zur Aufklärung von Konsumenten und Branche über wichtige Themen in Beziehung zu Diamanten gab die Diamanten-Industrie heute den Start einer neuen informellen Website, www.diamondfacts.org, bekannt. Dies geschieht zeitgleich mit einem erheblichen Werbeaufwand, der ganzseitige Anzeigen in zehn bedeutenden U.S. und internationalen Zeitungen einschliesst. Dazu gehören die New York Times, USA Today, Los Angeles Times, The Times (UK), International Herald Tribune und Financial mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Die Lausitzer Rundschau Cottbus zum Baustart für den Hauptstadtflughafen (BBI): Das Tor ist auf Cottbus (ots) - Die Geschichte des Hauptstadtflughafens Berlin Brandenburg International (BBI) ist nichts für Leute mit schwachen Nerven. Mehr als 15 Jahre war das Projekt begleitet von kostspieligen Pleiten und peinlichen Pannen. Mehrfach sah es so aus, als müssten die hochfliegenden Pläne eines international wettbewerbsfähigen Airports für Berlin und Brandenburg begraben werden. Und noch immer wird bis aufs Messer gestritten. Seit gestern ist dennoch klar: Der neue Hauptstadtflughafen ist keine Fata Morgana mehr. Die Region bekommt eine mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht