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Stoppt das Massaker an Grindwalen auf den Färöer-Inseln

Geschrieben am 03-08-2010

Wädenswil (ots) - Mit erschütternden Bildern hat der Film "The
Cove" ("Die Bucht") die skrupellose Jagd auf Delphine und das blutige
Massaker dokumentiert, das japanische Fischer alljährlich im Dorf
Taiji veranstalten. Der Film wurde mit dem "Oscar" für den besten
Dokumentarfilm ausgezeichnet. Doch während die Welt empört und
erschüttert nach Japan schaut, spielt sich im europäischen
Nordatlantik - von der Öffentlichkeit weit gehend unbeachtet - eine
Tragödie ab, die durchaus mit dem japanischen Blutbad vergleichbar
ist. Rund um die Färöer-Inseln fallen Wale und Delphine einer ebenso
grausamen wie sinnlosen Tradition zum Opfer.

Bis Ende Juli wurden in diesem Jahr 674 getötete Grindwale und 21
getötete Rundkopf-Delphine registriert; damit ist die Zahl der
Wal-Opfer so stark gestiegen, dass dreizehn namhafte Umwelt- und
Tierschutzorganisationen Alarm schlagen: "Allein in den letzten
beiden Monaten wurden doppelt so viele Meeressäuger abgeschlachtet
wie im ganzen Jahr 2009", rechnet Sigrid Lüber, Präsidentin von
OceanCare, vor (siehe auch Interview). "Und dies, obwohl längst
bekannt ist, dass der Verzehr des mit Schadstoffen massiv belasteten
Walfleischs zu ernsthaften gesundheitlichen Schädigungen führt."

Von April bis Juli suchen die Grindwale die kühleren Gewässer rund
um die Färöer-Inseln auf; hier gebären die weiblichen Tiere ihre
Jungen und richten "Kinderstuben" ein. Dass Wale während der Aufzucht
von Jungtieren nicht verfolgt werden, ist ein selbstverständlicher
Grundsatz der Arterhaltung, er leistet Gewähr für die Stabilität der
Populationen; darüber hinaus hat die IWC (Internationale
Walfang-Kommission) ein ausdrückliches Jagdverbot auf Muttertiere
erlassen. Doch darauf nehmen die Wal-Jäger auf den Färöer-Inseln
keine Rücksicht: Unter mehr als 200 Grindwalen, die am 19. Juli in
die Bucht der Stadt Klaksvik getrieben und getötet wurden, haben sich
viele trächtige Weibchen und auch Muttertiere mit ihren Jungen
befunden.

Die europäische Gesetzgebung schützt Grindwale und
Rundkopf-Delphine; sie dürfen nicht bejagt werden. Doch in den
Gewässern rund um die halbautonomen Färöer-Inseln, ausserhalb der EU,
ist der Status der Meeressäuger ebenso unklar wie die Auswirkungen
einer Jagd, der oft ganze Familienverbände zum Opfer fallen.

Auch die dabei angewandten Tötungsmethoden waren seit Mitte der
Achtziger-Jahre immer wieder Gegenstand internationaler Kritik: Die
Grindwale, bekannt für ihr hoch entwickeltes soziales Verhalten und
ihr ausgeprägtes Familien-Bewusstsein, werden in grossen
Familien-Verbänden mit Booten in eine Bucht getrieben und dort
grausam getötet. Film-Dokumente über die Jagd bei Klaksvik, die von
einer lokalen Fernsehstation auf youtube im Internet veröffentlicht
worden sind und äusserst brutale Szenen zeigen, widerlegen die
Behauptungen der Regierung, es seien signifikante Verbesserungen
erzielt worden. Mit Messern und Haken werden die in die Enge
getriebenen Tiere so lange traktiert, bis der Tod sie endlich von
ihrem Leiden befreit. Diese "Tradition" ist unakzeptabel und einer
zivilisierten, modernen Gesellschaft unwürdig.

Die Wal-Hatz steht in krassem Kontrast zu den Bemühungen der
Tourismus-Behörde, die Färöer-Inseln dem Fremdenverkehr zu öffnen und
die "unverdorbene Schönheit ihrer Natur" zu propagieren.

Das Fleisch und der Blubber (Fettschicht) der erlegten Tiere
werden unter den Jägern und den Einwohnern der betreffenden Gegend
verteilt, obwohl bekannt ist, dass die Wale in hohen Konzentrationen
mit giftigen Substanzen wie Quecksilber oder PCB belastet sind.
Langzeitstudien dänischer Wissenschaftler weisen nach, dass der
Verzehr dieses Fleisches bei menschlichen Embryonen die Entwicklung
des Nervensystems und des Immunsystems beeinträchtigt und schwere
gesundheitliche Schäden verursacht, bei erwachsenen Menschen können
diese Gifte die Parkinson-Krankheit verursachen, zu Bluthochdruck
führen und die Verkalkung der Herzkranzgefässe bewirken. In
Anbetracht dieser Erkenntnisse verfasste der höchste Vertreter der
Färöer Gesundheistbehörde einen offenen Brief an die Regierung. Die
Vergiftung des Fleisches von Grindwalen habe ein Ausmass erreicht,
schrieb er, das mit den geltenden Grenzwerten für toxische
Belastungen nicht vereinbar sei: "Deshalb", heisst es wörtlich in dem
Schreiben, "kann das Fleisch von Grindwalen für den Verzehr nicht
empfohlen werden." Doch die Regierung der Färöer-Inseln hat diese
Mahnung bis heute in den Wind geschlagen.

Die mutmassliche Ausbeute der allein in diesem Jahr getöteten Wale
beträgt schon heute mehr als 200 Tonnen Fleisch und über 100 Tonnen
Blubber. Hochgerechnet auf die 48'760 Inselbewohner kommt man damit
auf die bemerkenswerte Menge von sechs Kilo Walfleisch pro Person -
inklusive Kinder und Babies. Das übersteigt die 1998 von der
Regierung erlassene Richtlinie von höchstens zwei Wal-Mahlzeiten pro
Monat bei weitem.

Das Volk der Färöer-Inseln wird dringend aufgerufen, die Jagd auf
Grindwale und andere Walarten dauerhaft einzustellen.

Weitere Informationen:

"Nichts ist einfacher als einfach aufzuhören" - Interview mit
Sigrid Lüber unter http://www.presseportal.ch/go2/oceancareInterview

Originalstatement mit weiteren Hintergrundinformationen (Englisch)
unter http://www.presseportal.ch/go2/originalstatement

Offener Brief der Färöer Gesundheitsbehörde (Englisch) unter
http://www.oceancare.org/de/downloads/Medical_Recom_Whale.pdf

YouTube-Video zur Jagd bei Klaksvik unter
http://www.youtube.com/watch?v=-Pn2Z4Bia1A

Zahl und Art der getöteten Tiere 2010:

|Datum |Ort |Getötete Tiere |
| | | |
|13. April |Hvalba |21 |
| | |Rundkopf-Delphine|
| | | |
|5. Juni |Sandur |69 Grindwale |
| | | |
|24. Juni |Vestmanna |59 Grindwale |
| | | |
|2. Juli |Torshavn |17 Grindwale |
| | | |
|8. Juli |Husavik |169 Grindwale |
| | | |
|9. Juli |Husavik |24 Grindwale |
| | | |
|19. Juli |Klaksvik |228 Grindwale |
| | | |
|23. Juli |Torshavn |108 Grindwale |
| | | |


Folgende Organisationen stehen hinter diesem Aufruf:

Animal Welfare Institute, USA
Campaign Whale, England
Cetacean Society International
DODO, Dänemark
Dyrenes, Dänemark
Environmental Investigation Agency, International
Humane Society International
OceanCare, Schweiz
Pro Wildlife, Deutschland
Society for the Conservation of Marine Mammals, Dänemark
Swiss Coalition for the Protection of Whales, Schweiz
WDCS Whale an Dolphin Conservation Society, International
WSPA World Society for the Protection of Animals, International

Über OceanCare:

OceanCare setzt sich seit 1989 für den Schutz der Meeressäuger und
der Ozeane ein. Jagd, Lärm, Überfischung und Zerstörung der
Ökosysteme bedrohen die Zukunft der Tiere - und auch unsere. Mit
konstruktiven Massnahmen wie Forschungsprojekten und
Umweltbildungskampagnen sowie dem Engagement im Bereich der
Gesetzgebung und in internationalen Foren verschafft sich OceanCare
weit über die Landesgrenzen Gehör und setzt Verbesserungen durch. Bei
all ihren Aktivitäten strebt OceanCare eine lösungsorientierte
Zusammenarbeit an. Denn: Was uns alle angeht, können wir nur
gemeinsam lösen. www.oceancare.org

Originaltext: OceanCare
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/68282
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_68282.rss2

Pressekontakt:

OceanCare
Sigrid Lüber
Tel.: +41/44/780'66'88
E-Mail: presseinfo@oceancare.org


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