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Honorarberatung vergrößert Unterversorgung der Deutschen in der Risiko- und Altersvorsorge

Geschrieben am 12-07-2010

Hamburg (ots) - Manche Politiker und Verbraucherschützer machen
sich für eine Umstellung von der Provisions- auf die Honorarberatung
stark. Klassische Provisionsmodelle werden in Frage gestellt, weil
man sich von Honorarmodellen eine bessere Beratung der Kunden
verspricht. Ein Vergleich der beiden Varianten in der
Versicherungsbranche kommt jedoch zu einem überraschenden Ergebnis:
Die unterschiedlichen Vergütungsmodelle selber wirken sich auf die
Absicherungsqualität der Bundesbürger kaum aus. Sorgen macht dagegen
ein ganz anderer Befund: Die Menschen, die sich überhaupt nicht
beraten lassen, offenbaren in allen Bereichen der Risiko- und
Altersabsicherung große Lücken. Das ergab die Studie
"Verbraucherschutz durch Vergütungsmodelle im Finanzvertrieb" des
IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung (www.imwf.de).
Für die Studie im Auftrag von Canada Life, Standard Life, Stuttgarter
Versicherung, Volkswohl Bund und Zurich Versicherung wurden
repräsentativ 2.088 Bundesbürger befragt.

Diese Erkenntnis ist für den aktuellen politischen Diskurs in
Deutschland brisant. Der Fokus der Verantwortlichen sollte sich dem
Studienergebnis nach darauf konzentrieren, die Bürger erst einmal von
der Notwendigkeit einer Beratung zu überzeugen. Die Honorarberatung
ist der Befragung zufolge für dieses Ziel nicht geeignet. Rund 85
Prozent der befragten Deutschen sind gar nicht bereit, für eine
Beratungsleistung Honorar zu bezahlen. Sollten also Honorarmodelle
weiter forciert werden, dürften damit in Zukunft immer weniger Bürger
bereit sein, sich über ihre Risiko- und Vorsorgelücken beraten zu
lassen.

Wichtigster Grund für diese Haltung: Die Bürger stehen der Idee
grundsätzlich negativ gegenüberstehen, für eine Beratungsleistung
Geld auszugeben. Rund 40 Prozent halten dieses Modell für zu teuer.
Das Preisargument spielt dabei nicht nur für die Gruppe der strikten
Honorargegner eine wichtige Rolle. Auch die Bürger, die zumindest bei
dem Angebot einer ganzheitlichen Finanzberatung ein Honorar in
Erwägung ziehen, sehen den finanziellen Aufwand dafür in engen
Grenzen. Jeder zweite spricht sich dafür aus, maximal 100 Euro zu
investieren.

Sieht man sich an, wie sich die Vergütungsmodelle im Detail auf
die Absicherungsqualität auswirken, zeigen sich kaum Unterschiede. So
werden beispielsweise Versicherungsleistungen bei der Sach- und
Vermögensabsicherung von den Befragten beider Vergütungsansätze etwa
gleich stark in Anspruch genommen. Dazu zählen etwa die private
Haftpflicht-, Hausrat-, oder Kfz-Kaskoversicherung. Für diese
Leistungen liegen die Abschlussquoten bei den Gruppen beider
Vergütungsmodelle bei rund 70 Prozent oder deutlich höher. Bei den
Befragten ohne Beratung berichten dagegen knapp 40 Prozent über ein
Versorgungsdefizit. Eine Stärkung der Honorarberatung zu Lasten der
Provisionsberatung wird an diesem Zustand wenig ändern. Denn die
bisher nicht beratene Bevölkerung zeigt keinerlei Neigung, ihre
Absicherungsdefizite durch eine kostenpflichtige Honorarberatung zu
beheben.

Dieses Ergebnis setzt sich mit noch weitergehenden Abweichungen
bei der Personenabsicherung sowie der Altersvorsorge fort. So
verfügt bei den provisions- und honorarberatenen Kunden gut jeder
zweite Bürger über eine Unfallversicherung. Bei den Befragten, die
bisher keinerlei Beratung in Anspruch genommen haben, stehen 66
Prozent der Deutschen ohne Versicherungsschutz dar. In der
Altersvorsorge fallen die Qualitätsunterschiede ausgerechnet bei der
staatlich geförderten Riesterrente dramatisch aus. Knapp 90 Prozent
der Bevölkerung, die bisher keinerlei Beratung für die finanzielle
Absicherung im Alter in Anspruch genommen hat, vermeldet hier eine
Versorgungslücke. Bei der Provisionsberatung und der Honorarberatung
liegt die Quote um mehr als 20 Prozentpunkte niedriger.


---

Zur Studie:
Für die Studie "Verbraucherschutz durch Vergütungsmodelle im
Finanzvertrieb" wurden repräsentativ 2.088 Bundesbürger Ende April
2010 durch das IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung
befragt.

Zum IMWF:
IMWF - Institut für Management- und Wirtschaftsforschung
Das IMWF wurde aus der Erfahrung heraus gegründet, dass die
Ergebnisse wissenschaftlicher Ausarbeitungen und Marktanalysen für
Entscheider in der Wirtschaft oftmals nicht die hinreichende
Praxisnähe und Relevanz haben. In Folge dessen bleibt die
Unterstützung wissenschaftlicher Institutionen durch Unternehmen
oftmals hinter den Erwartungen der Lehrstühle zurück. Vor diesem
Hintergrund versteht sich das IMWF als Plattform, auf der Kontakte
zwischen Wissenschaft und an fundierter Aufarbeitung relevanter
Management- und Wirtschaftsthemen interessierter Unternehmen geknüpft
werden.
Dieses Netzwerk wird wesentlich durch Wilhelm Alms aufgebaut. Er hat
als ehemaliger Vorstandsvorsitzender von Mummert Consulting
vielfältige Erfahrungen mit der Umsetzbarkeit von
Forschungsergebnissen in der Managementpraxis gesammelt und hat es
sich zur Aufgabe gemacht, Brückenschläge zwischen Wissenschaft und
Wirtschaft zu initiieren.
Wenn Sie an diesem Netzwerk partizipieren wollen, freut sich das IMWF
über Ihre Nachricht. Von wissenschaftlichen Partnern wird erwartet,
nachweislich praxisorientierte Forschung leisten zu wollen. Im
Gegenzug hierzu obliegt es den eingebundenen Unternehmen, relevante
Fragestellungen zu formulieren und die Freiräume für die Aufarbeitung
dieser Themen zu gewährleisten

Weitere Informationen finden Sie unter www.imwf.de



Originaltext: IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung GmbH
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65649
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65649.rss2

Pressekontakt:
Faktenkontor GmbH
Jörg Forthmann
Tel.: +49 40 22703-7787
E-Mail: joerg.forthmann@faktenkontor.de


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