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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Bertelsmann

Geschrieben am 08-07-2010

Bielefeld (ots) - Das wird nicht funktionieren beim Medienkonzern
Bertelsmann. Das muss schief gehen. Das Ende wird spätestens dann
kommen, wenn das Unternehmen erstmals in eine kleine Krise gerät.
Wenn überhaupt, kann das nur in der Provinz Gütersloh und nur eine
Zeit lang gut gehen. Die Kommentare, mit denen Reinhard Mohns damals
neues System der Manager- und Mitarbeiterführung in den fünfziger,
sechziger und siebziger Jahren von den Arbeitgeberkollegen, aber auch
in Teilen der Gewerkschaften aufgenommen wurde, waren alles andere
als freundlich. Die Ideen vom »roten Mohn« passten nicht in eine
Zeit, die noch vom unverrückbaren Gegensatz zwischen Arbeit und
Kapital ausging. Sie passten nicht zu einem Menschenbild, das sich
den Arbeiter grundsätzlich nur als »Faulpelz« vorstellen konnte, der
nur auf Druck bereit war, sich überhaupt zu bewegen. Tempora
mutantur, nos et mutamur in illis. Oder auf Deutsch: Die Zeiten
ändern sich, und wir uns mit ihnen. Dass die etwa 10 000
Bertelsmann-Mitarbeiter aus der Region heute den 175. Geburtstag des
Konzerns feiern, ist wohl Beweis genug, dass ein Unternehmen
keineswegs zusammenbricht, wenn es die Mitarbeiter am Erfolg
beteiligt. Sie zeigen auch: Die besten Unternehmungen entstehen in
Freiheit. Wenn Kreative gegängelt werden, erleiden ihre guten Ideen
einen schnellen Tod. Auch ist niemand so allwissend und genial, dass
er auf jede Frage immer die beste Antwort weiß. Da ist es besser,
Entscheidungen dorthin zu delegieren, wo auch Sachverstand vorhanden
ist und wo die Beschlüsse letztlich umgesetzt werden. Daraus folgt
natürlich, dass die Betroffenen auch für die Folgen bis zu einem
gewissen Grad gerade stehen. Alle Manager, die bei Reinhard Mohn in
die Schule gegangen sind, berichteten später, dass er stets dazu
ermuntert hat, Risiken einzugehen. Nur wer wagt, kann gewinnen. Und
mancher Gewinn entsteht erst dadurch, dass ein Team eine Sache voll
und ganz zu seiner eigenen macht. Alt-Gewerkschafter deuten dies bis
heute manchmal als Selbstausbeutung. Manche Alt-Unternehmer
unterstellen dagegen Selbstverwirklichung. Doch warum nicht? Wenn die
Selbstausbeutung den Betroffenen Erfüllung bringt? Und die
Selbstverwirklichung der Allgemeinheit zugute kommt? In den meisten
Firmen ziehen Geschäftsführung und Betriebsrat heute an einem Strang.
Das hat Deutschland in der Krise davor bewahrt, in Depression und
Massenarbeitslosigkeit zu fallen. Aber das Miteinander von
Arbeitgebern und Arbeitnehmern ist keine Selbstverständlichkeit. Um
sie muss täglich gerungen werden. Fest steht: Kein Unternehmen, das
seine Mitarbeiter mobbt, ihnen verbotenerweise Minilöhne zahlt, von
denen sie nicht leben können, oder das Angestellte sofort entlässt,
weil sie sich erlaubt haben, eine Maultasche vom Buffet zu naschen,
wird je einen 175. Geburtstag feiern. Das bleibt anderen Unternehmen
vorbehalten. Unternehmen wie Bertelsmann.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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