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Die Risiken sind messbar: Glücksspiele auf dem Prüfstand / Interdisziplinäres Forscherteam stellt Bewertungsinstrument vor, das Politik und Verbrauchern Orientierung bietet

Geschrieben am 06-07-2010

Bonn (ots) - Macht jedes Glücksspiel süchtig? Oder lassen sich
Kriterien aufstellen, um unterschiedliche Angebote objektiv zu
bewerten? Welche Faktoren sind dabei wesentlich? Mit diesen Fragen
beschäftigt sich das "Wissenschaftliche Forum Glücksspiel". Ein
interdisziplinäres Forscherteam der Hochschulen Bonn-Rhein-Sieg,
Konstanz, Bremen und Berlin stellte in der heutigen Pressekonferenz
ein Instrument vor, mit dem sich das Gefährdungspotenzial
verschiedener Glücksspielangebote messen lässt.

Die Experten der Fachrichtungen Ökonomie, Recht, Psychologie und
Soziologie haben seit Anfang 2007 daran gearbeitet, ein Mess- und
Bewertungsinstrument zu entwickeln. Mit Erfolg: Im Februar 2009
stellten die Wissenschaftler in Bonn den theoretischen Rahmen eines
ersten Modells vor. Inzwischen ist es gelungen, diesen Ansatz
weiterzuentwickeln. Das Ergebnis ist ein Tool, das auf Basis
empirischer Daten eine differenzierte Beurteilung erlaubt. "Wir
können auf wissenschaftlich fundierter Grundlage ein quantitativ
messbares Profil einzelner Glücksspielprodukte erstellen", erklärt
Professor Franz W. Peren vom Fachbereich Wirtschaft der Hochschule
Bonn-Rhein-Sieg.

Umfassend geprüfte Methodik

Das Messinstrument basiert auf strukturellen und situativen
Merkmalen. Unter strukturellen Merkmalen verstehen die
Wissenschaftler alle Faktoren, die das Suchtpotenzial beeinflussen -
beispielsweise häufige Ziehungen und sehr hohe Gewinne. Situative
Merkmale haben Auswirkungen darauf, wie viele Spieler teilnehmen -
dazu gehört etwa die Verfügbarkeit eines Glücksspielproduktes. Um
sicherzustellen, inwieweit die identifizierten Faktoren für die
Ermittlung des Gefährdungspotenzials relevant sind, haben die
Wissenschaftler unter anderem eine in dieser Form einmalige
Expertenbefragung zur Methodik des Instruments durchgeführt. Außerdem
wurden bei einer weiteren empirischen Untersuchung Normalspieler,
Problemspieler, pathologische Spieler sowie Anbieter von
Glücksspielprodukten mit einbezogen.

Zehn Kriterien, fünf Gefährdungsklassen

Auf Basis der Untersuchungsergebnisse identifizierten die Forscher
zehn Kriterien, die das Gefährdungspotenzial von Glücksspielprodukten
angemessen beschreiben. Die Kriterien ermöglichen es, ein quantitativ
messbares Profil einzelner Angebote zu erstellen und diese einer von
fünf Gefährdungsklassen zuzuordnen. Projektleiter Peren berichtet:
"Unser Instrument kann helfen, weniger suchtgefährdende Produkte auf
den Markt zu bringen. Gleichzeitig bietet es die Möglichkeit, den
ordnungsrechtlichen Rahmen für Glücksspielprodukte in Deutschland neu
zu gestalten." Praktisches Ziel sollte sein, eine wissenschaftlich
begleitete Zertifizierung von Glücksspielprodukten durch eine
unabhängige Prüfstelle zu schaffen. Dieses gäbe der Gesetzgebung, der
Rechtsprechung sowie der Verwaltungspraxis die dringend gebotene
Rechtssicherheit, den Glücksspielstaatsvertrag angemessen umzusetzen,
und wäre für den Verbraucher ein wichtiges Orientierungsmerkmal.
Peren: "Das auf dieser Grundlage entwickelte Instrument ist in seiner
Qualität weltweit führend. Jetzt ist es wichtig, dass wir das Tool in
Zukunft kontinuierlich anpassen. Schließlich entwickelt sich gerade
dieser Markt global sehr dynamisch."

Die Initiative zu der Studie ging von den beiden Soziallotterien der
Aktion Mensch-Lotterie und der ARD Fernsehlotterie "Ein Platz an der
Sonne" im Kontext ihres Engagements zur Suchtprävention aus.
http://www.aktion-mensch.de
http://www.einplatzandersonne.de

Das Wissenschaftliche Forum Glücksspiel

Das "Wissenschaftliche Forum Glücksspiel" ist 2007 entstanden. Das
Gremium beschäftigt sich mit dem Gefährdungspotenzial von
Glücksspielen. Dafür setzt es sich aus Experten unterschiedlicher
Disziplinen zusammen. Zurzeit sind folgende Mitglieder beteiligt:

Prof. Dr. Reiner Clement, Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, Ökonomie

Prof. Dr. Jörg Ennuschat, Universität Konstanz, Rechtswissenschaft

Prof. Jörg Häfeli, Hochschule Luzern Soziologie,
Sozialwissenschaften

Prof. Dr. Gerhard Meyer, Universität Bremen, Psychologie

Dipl.-Psychologin Chantal Mörsen, Universitätsklinikum Charité
Berlin, Medizinische Psychologie

Prof. Dr. Dr. Franz W. Peren, Hochschule Bonn-Rhein-Sieg,
Ökonomie, Wissenschaftlicher Projektleiter

Prof. Dr. Wiltrud Terlau, Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, Ökonomie

Originaltext: Aktion Mensch
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/43707
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_43707.rss2

Pressekontakt:
Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
Prof. Dr. Dr. Franz W. Peren
Telefon: 02241 - 865103
mail@iiaps.eu


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