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Piraten greifen mehr deutsche Schiffe an - Fast jeder zweite Reeder ist betroffen

Geschrieben am 02-07-2010

Frankfurt am Main (ots) - PwC-Umfrage: Neue Belastungen durch
"Deepwater Horizon" / Umwege und höhere Versicherungsprämien lassen
Kosten steigen / Branche profitiert von Konjunkturaufschwung

Piraten nehmen immer häufiger deutsche Schiffe ins Visier.
Innerhalb von nur zwölf Monaten hat sich der Anteil der Reedereien,
deren Flotte mindestens einmal von Seeräubern angegriffen wurde, von
20 Prozent auf 42 Prozent mehr als verdoppelt. Bei drei von vier
Betroffenen wurden Schiffe im Laufe der vergangenen zwölf Monate
attackiert, und bei mehr als jedem zweiten Reeder griffen Piraten zum
wiederholten Male an, wie aus einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungs-
und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) unter 101
deutschen Unternehmen der Seeschifffahrt hervor geht.

"Die Sicherheitslage auf wichtigen Schifffahrtsrouten hat sich
offenbar auch gut ein Jahr nach Beginn der Marineoperationen von EU
und NATO kaum verbessert. Für den Schutz ihrer Schiffe sorgen in
erster Linie die Reeder selbst, was die Transportkosten in die Höhe
treibt", kommentiert Claus Brandt, Partner und Leiter des maritimen
Kompetenzcenters bei PwC.

Die "Operation Atalanta", mit der die EU seit Dezember 2008 die
Transportwege am Horn von Afrika und vor der Küste Somalias
militärisch abzusichern versucht, halten nur 40 Prozent der befragten
Reeder für erfolgreich. Besonders kritisch sehen die Befragten
allerdings Versuche, sich Sicherheit auf den Seewegen zu erkaufen. So
sind drei von vier Reedern der Ansicht, dass vereinzelte
Lösegeldzahlungen für gekaperte Schiffe das Piraterieproblem
lediglich "verschärft und verteuert" haben.

Für die Studie, die PwC im Vorfeld des maritimen Gipfels der
Bundesregierung am 5. Juli veröffentlicht, wurden nunmehr zum zweiten
Mal nach 2009 deutsche Reedereien zu den Auswirkungen der
internationalen Seepiraterie und den allgemeinen wirtschaftlichen
Erwartungen für die Branche befragt. Gut jedes dritte Unternehmen
erwirtschaftet einen Jahresumsatz von mehr als 100 Millionen Euro.

Teure Piraten-Abwehr

Auch wenn bislang nur wenige deutsche Schiffe von Piraten gekapert
wurden, sind die indirekten Kosten der Piraterie erheblich. Knapp
sieben von zehn Befragten sind der Ansicht, dass die wirtschaftliche
Belastung durch das Piraterie-Risiko in den vergangenen zwölf Monaten
gestiegen ist, gerade einmal drei Prozent sehen eine Entspannung der
Lage.

So lassen mittlerweile gut vier von zehn Reedern ihre Schiffe
große Umwege fahren, um gefährliche Gewässer zu vermeiden. In der
Umfrage von 2009 gaben dies nur 21 Prozent der Befragten zu
Protokoll. Über (nochmals) gestiegene Versicherungsprämien berichten
62 Prozent der Reedereien (2009: 52 Prozent), und gut jede fünfte
zahlt mittlerweile zusätzliche Heuer für Sicherheitsdienste an Bord
(2009: 12 Prozent).

Hinzu kommen bei gut jedem zweiten Reeder Investitionen in
Mannschaftsschulungen oder auch bauliche Veränderungen zum Schutz vor
Piratenüberfällen. Verbreitet sind beispielsweise Stacheldrahtzäune
und Hochdruck-Wasserkanonen an Bord. Dennoch hat mittlerweile gut
jeder vierte Befragte Schwierigkeiten, Personal für riskante Routen
zu finden - im Vorjahr stimmte dieser Aussage erst jeder fünfte
Reeder zu.

Aufschwung lässt Auslastung steigen

Während die Piraterie zunehmend Sorgen bereitet und nicht alle aus
der Wirtschaftskrise resultierenden Probleme gelöst sind, blicken die
deutschen Reeder dennoch positiv in die Zukunft. Bei vier von fünf
Reedern ist die Flotte wieder voll ausgelastet, vor Jahresfrist war
dies nur bei jedem zweiten Befragten der Fall.

Auch die Konjunkturaussichten für die kommenden zwölf Monate sind
nach Einschätzung der Reedereien überwiegend freundlich. So rechnen
fast 80 Prozent mit höheren Charterraten (2009: 37 Prozent) und knapp
70 Prozent mit höheren Frachtraten (2009: 42 Prozent). In Folge der
steigenden Auslastung erwarten zudem 62 Prozent der Befragten mehr
Beschäftigung in ihrem Unternehmen (2009: 25 Prozent). Demgegenüber
befürchtet nur jede zehnte Reederei einen (weiteren) Stellenabbau.

Im Zuge der Wirtschaftskrise hatte jede zweite Reederei in den
vergangenen zwölf Monaten Schiffe aufgelegt, also zumindest
vorübergehend außer Dienst gestellt. Gut vier von zehn Befragten (44
Prozent) haben Bauaufträge verschoben oder storniert, und jede vierte
Reederei musste Mitarbeiter entlassen.

Weiterhin schwierig bleiben allerdings die
Finanzierungsbedingungen. So verlangten die Banken seit Jahresbeginn
bei der Schiffsfinanzierung von 43 Prozent der Reeder nach
Vertragsschluss weitere Sicherheiten, während dies in der Umfrage von
2009 nur 22 Prozent der Befragten angaben. Die durchschnittliche
geforderte Eigenkapitalquote stieg von 38,4 Prozent auf 41,9 Prozent
im Jahr 2010. Zudem sind über 70 Prozent der Reeder der Überzeugung,
dass die Banken einen höheren Zinsaufschlag als vor Jahresfrist
verlangen.

"Kreditinstitute und Investoren bewerten die Chancen und Risiken
von Schiffsfinanzierungen offenbar deutlich vorsichtiger als vor
Beginn der Finanzkrise. Trotz der anziehenden Branchenkonjunktur
bleiben daher viele Reedereien auf Konsolidierungskurs", erläutert
Brandt. So sind sechs von zehn Befragten der Ansicht, dass sie ihre
Finanzierungskonzepte in den kommenden zwölf Monaten weiter anpassen
müssen. Gut die Hälfte der Reeder (55 Prozent) will die Liquidität
des Unternehmens verbessern, und knapp jeder zweite Befragte erwägt
die Zurückstellung von Investitionen.

Risikofaktor "Deepwater Horizon"

Unerwartete Belastungen drohen der Branche möglicherweise als
Folge der Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko. Die Explosion der
Bohrinsel "Deepwater Horizon" wird nach Einschätzung von knapp 70
Prozent der Befragten zu verschärften Umweltschutzauflagen für die
maritime Wirtschaft insgesamt führen. Vier von fünf Reeder erwarten
zudem strengere Sicherheitsvorschriften für die Schifffahrt.

Die Senkung des Treibstoffverbrauchs und der Schadstoffemissionen
ist bereits heute für drei von vier Befragten ein wichtiges Thema.
Klimafreundliche Antriebsformen, beispielsweise durch den Einsatz von
Windsegeln und -rotoren zur Unterstützung der konventionellen
Dieselmotoren, halten allerdings 90 Prozent der Reeder auf absehbare
Zeit für keine Alternative.

Redaktionshinweis:

Die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist
in Deutschland mit 9.000 Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen von
rund 1,37 Milliarden Euro eine der führenden Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaften. An 29 Standorten arbeiten Experten für
nationale und internationale Mandanten jeder Größe. PwC bietet
Dienstleistungen an in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und
prüfungsnahe Dienstleistungen (Assurance), Steuerberatung (Tax) sowie
in den Bereichen Deals und Consulting (Advisory).

Originaltext: PwC PriceWaterhouseCoopers
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8664
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8664.rss2

Pressekontakt:
Karim Schäfer
PricewaterhouseCoopers AG WPG
Marketing & Communications / Presse
Tel.: (069) 95 85 - 5435
E-Mail: karim.schaefer@de.pwc.com


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