(Registrieren)

Neue Richtlinie zur Begutachtung von Pflegebedürftigkeit ab 01.09.2006 in Kraft

Geschrieben am 29-08-2006

Berlin (ots) - Am 01.09.2006 tritt, mit Zustimmung des
Bundesgesundheitsministeriums, die neue Richtlinie der
Spitzenverbände der Pflegekassen zur Begutachtung von
Pflegebedürftigkeit nach dem Pflegeversicherungsgesetz in Kraft. Nach
dieser Richtlinie begutachtet der Medizinische Dienst der
Krankenversicherung (MDK), ob und welchen Anspruch Personen auf
Leistungen der Pflegeversicherung haben. Erforderlich wurde die
vollständige Überarbeitung aufgrund diverser rechtlicher und
gesetzlicher Änderungen sowie pflegefachlicher Anforderungen. Neu an
der Richtlinie ist u. a., dass der MDK bei der Begutachtung nicht
mehr nur den Leistungsbedarf im Rahmen der Pflegeversicherung,
sondern auch hinsichtlich der Krankenkassenleistungen erhebt.
"Unabhängig davon, wer die Kosten trägt, werden künftig insbesondere
auch Leistungen der Behandlungspflege nach dem SGB V (häusliche
Krankenpflege) erfasst", so Bernd Meurer, Präsident des
Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa).
"Diese Änderung der Begutachtungsrichtlinie dürfte die
weitestgehenden Auswirkungen auf die Feststellung von
Pflegebedürftigkeit und der jeweiligen Pflegestufe haben."

Hintergrund für diese Änderung sind die Urteile des
Bundessozialgerichts (BSG) aus dem Jahr 2005 hinsichtlich der
Zuordnung von krankheitsspezifischen Pflegemaßnahmen (wie z. B. An-
und Ausziehen von Kompressionsstrümpfen.). Das BSG hatte entschieden,
dass dem Versicherten unter bestimmten Voraussetzungen ein Wahlrecht
zusteht, ob er die ihm bewilligten Leistungen als Sachleistung von
der Krankenkasse erhalten will oder diese als zeitlicher Bedarf bei
der Einstufung im Rahmen der Pflegeversicherung berücksichtigt werden
sollen. "De facto führt die neu eingeführte Wahlmöglichkeit dazu,
dass die Versicherten, sofern sie sich gegen die häusliche
Krankenpflege entscheiden, die Leistung selbst erbringen bzw. aus
eigener Tasche finanzieren müssen", so Meurer.

Neu ist weiterhin, dass bei Pflegebedürftigen, die sich für die
Geldleistung entschieden haben, detailliert angegeben werden muss,
welche Person welche Leistungen erbringt. Dieses wird überprüfbar
dokumentiert. Bernd Meurer: "Wir sind erfreut, dass hiermit zumindest
eine Teilforderung des bpa, die wir als Änderungsvorschlag
eingebracht hatten, aufgegriffen worden ist. In unserem Kampf gegen
die Schwarzarbeit in Pflegehaushalten haben wir uns stets dafür
eingesetzt, dass die Geldleistung zumindest davon abhängig gemacht
wird, dass die Pflegeperson detailliert bekannt und damit überprüfbar
ist."

Der bpa begrüßt, dass die Anforderungen zur Erfüllung eines
außergewöhnlich hohen Pflegebedarfs, aber auch die Kriterien zur
Einstufung von Kindern deutlich versichertenfreundlicher gestaltet
wurden. Sowohl die Begutachtung von Demenzerkrankten (bisher nach der
Richtlinie zur "Feststellung von Personen mit erheblich
eingeschränkter Alltagskompetenz") als auch die "Härtefallregelung"
für Personen mit einem Pflegebedarf oberhalb der Stufe 3 wurden in
die neue Richtlinie integriert. Bernd Meurer: "Damit können gerade
Kinder und Schwerstpflegebedürftige ihren Leistungsanspruch besser
als bisher verwirklichen."

Unverständlich und nicht akzeptabel ist aus Sicht des bpa jedoch
der Versuch, die Einstufung, als Härtefall bei stationärer Pflege,
nahezu vollständig abzuschaffen. Dies widerspricht der gesetzlichen
Grundlage, so dass der bpa das Bundesgesundheitsministerium um
Klärung gebeten hat.

Insbesondere für die stationäre Pflege fordert der bpa erneut die
Übermittlung des Pflegeplans nach § 18 Abs. 6 SGB XI von der
Pflegekasse an die Pflegeeinrichtungen. "Dieser Pflegeplan kann
wichtige Hinweise zu dem individuellen Pflege- und Betreuungsbedarf
aus Sicht des MDK geben. Unterschiedliche Einschätzungen bei der
Begutachtung und der Qualitätsprüfung könnten auf diesem Wege
reduziert werden", so Meurer.

Der bpa hat seine Mitglieder bereits umfassend über die neue
Begutachtungsrichtlinie informiert. Ab 01.09.2006 bietet der bpa,
auch für Nicht-Mitglieder, eine bundesweite Seminarreihe dazu an
(nähere Informationen bei allen bpa-Landesgeschäftsstellen).

Ab sofort steht die Richtlinie auf http://www.bpa.de
(Informationen / Arbeitshilfen Ambulant, Stationär, Teilstationär und
Betreutes Wohnen) zum Download bereit.


Originaltext: bpa - priv. Anbieter sozialer Dienste
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=17920
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_17920.rss2

Für Rückfragen: Herbert Mauel, Bernd Tews, 030 / 30 87 88 60.


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

27586

weitere Artikel:
  • Neue NFZ-Batterie von Banner: Buffalo Bull SHD/Hochleistungs-Batterie für härteste Einsatzbedingungen/Wartungsfrei/Messe-Premiere auf der Automechanika (12.-17.9.2006)/13 verschiedene Batterietypen Allershausen (ots) - Banner Batterien hat eine neue Generation von Hochleistungsbatterien für härteste Einsatzbedingungen im Nutzfahrzeug-Bereich entwickelt. Sie wird ihre Messepremiere im Rahmen der Automechanika in Frankfurt (12.-17.9.2006) feiern. Die neue Buffalo Bull SHD "Super Heavy Duty" deckt ein sehr breites Einsatzspektrum ab -vom Klein-LKW, LKW im Baustellen-Einsatz, Kühltransporter, von Fernlastzügen, Sattelschleppern über Reise- und Stadtbusse bis hin zu Land- und Baumaschinen oder Pistengeräten. Überall wo hoher Energiebedarf mehr...

  • Norsk-IT teilt gute Stimmung der Un-terhaltungselektronik-Branche zur IFA Eime (ots) - Eime, 29. August 2006 - Der Computer- und Elektronikdiscounter Norsk-IT beurteilt die Erwartungen im Handel mit Unterhaltungselektronik für dieses Jahr ähnlich positiv wie der Bundesverband Informationswirtschaft (Bitkom). Anlässlich der Internationalen Funkaus-stellung (IFA) Anfang September in Berlin prophezeit die Branchenvereinigung den Ver-käufern von Flachbildschirmen, Digitalkameras, DVD-Playern oder Spielekonsolen für 2006 ein Umsatz-Plus von etwa neun Prozent. "Wir teilen die Zuversicht von Bitkom voll und ganz. mehr...

  • PHOENIX-Sendeplan für Mittwoch, 30.08.2006 Bonn (ots) - 08.15 Die Pyramiden vom Treptower Park Die versunkene "Weltausstellung" Film von Daniel und Jürgen Ast, Nicole Standtke, RBB/2005 Städteporträt 09.00 Bon(n) jour Berlin mit Börse Wulf Schmiese (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung) und Klaus Weber (ZDF-Börsenstudio Frankfurt) 09.10 Berliner PHOENIX Runde Moderation: Gaby Dietzen "In guten wie in schlechten Zeiten? - Turbulenzen in der Großen Koalition" mit Klaus Bölling (Publizist), Prof. Peter Grottian (Politikwissenschafter, FU Berlin), Friedrich Thelen (Wirtschaftswoche) mehr...

  • Charité-Studie beweist: Tiefen-Hyperthermie verbessert Lebensqualität von Krebspatienten München (ots) - Fokussierter Einsatz von Wärme erhöht die Wirkung von Strahlen- und Chemotherapien Eine aktuelle Studie der Berliner Charité, die Rektumkarzinom-Patienten untersuchte, kam zu folgendem Ergebnis: Der zusätzliche Einsatz von Hyperthermie in Kombination mit Strahlen- und Chemotherapie hat eine positive Wirkung auf die Lebensqualität von Krebspatienten gegenüber denjenigen, die keine Behandlung mit Hyperthermie erhielten. "Hyperthermie hat sich in der Berliner Charité hervorragend bewährt. Ergebnisse der Studie mehr...

  • Nina Hagen zu Philomena aus Dortmund: "You could be my zukünftige Schwiegertochter" München (ots) - - Querverweis: Bild wird über obs versandt und ist unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs abrufbar - Viele kurze Röcke, Hüfthosen und leichte Outfits: Beim vierten und letzten Casting in Dortmund brannte die Sonne mit 40 Grad auf die Engel-Anwärterinnen vor dem Kongresszentrum an den Westfalenhallen. Der eindringliche Appell von Jurymitglied Nina Hagen: "Das sieht ja alles toll aus, aber zieht euch wenigstens was über die Eierstöcke, damit ihr locker singen könnt. Danke Schwestern!" Wirklich mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht