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Manche Männchen mögen's warm - Buntbarsche ganz besonders

Geschrieben am 16-06-2010

Göttingen (ots) - DBU fördert hormonfreie Produktion von Tilapia
mit 209.000 Euro - Steuerung der Wassertemperatur

Die Männchen unter den Tilapien, den afrikanischen Buntbarschen,
geben Gas. Sie wachsen doppelt so schnell wie ihre weiblichen
Artgenossen. Für die Fischproduktion macht sie diese biologische
Besonderheit zum bevorzugten Geschlecht. Denn so lässt sich der
beliebte Speisefisch schnell erzeugen. Doch wird dafür in manchen
Ländern zu umweltbelastenden Methoden gegriffen - etwa zur
Verfütterung von männlichen Hormonen. Gelangen diese in
Oberflächengewässer, beeinträchtigen sie andere Lebewesen. Die
Abteilung Aquakultur und Gewässerökologie der
Georg-August-Universität Göttingen erforscht daher ein Verfahren, bei
dem mittels Steuerung der Wassertemperatur die Produktion von
männlichen Tilapien begünstigt wird. Die Deutsche Bundesstiftung
(DBU) fördert das Projekt mit 209.000 Euro. "In Zeiten, in denen die
Weltmeere überfischt und die Artenvielfalt gefährdet sind, müssen wir
nach neuen Wegen für einen nachhaltigen Fischkonsum suchen", sagt
DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde.

Fisch gehört zu den beliebtesten Speisen. Rund 16 Kilo essen
deutsche Bürger laut Fisch-Informationszentrum durchschnittlich im
Jahr - Tendenz steigend. Auch Tilapia - in den USA bereits ein Renner
auf den Speisekarten - ist hierzulande immer gefragter. Mehr als zwei
Millionen Tonnen der afrikanischen Buntbarsche wurden 2007 weltweit
produziert. Da sie sich größtenteils pflanzlich ernähren und zudem
noch robust und nicht besonders krankheitsanfällig sind, gehören
Tilapien auch zu den bevorzugten Zuchtfischen. Doch dass bei ihrer
Produktion nicht immer zu umweltschonenden Methoden gegriffen wird,
zeigten Aquakulturbetriebe in Asien und Nordamerika, so Brickwedde.

In vielen Zuchtanlagen würden dort an Tilapien männliche Hormone
verfüttert. "Damit möchte man die Geschlechtsausbildung, die sich bei
den frisch geschlüpften Tieren noch beeinflussen lässt, in die
gewünschte Richtung lenken", erklärt Prof. Dr. Gabriele
Hörstgen-Schwark von der Universität Göttingen. Der Grund: "Die
weiblichen Tiere dieser Spezies brüten ihre Eier zum Schutz vor
Feinden im Maul aus. Währenddessen können sie keine Nahrung aufnehmen
- im Gegenteil zu ihren männlichen Artgenossen, die dadurch etwa
doppelt so schnell wachsen." Für die Tilapiaproduktion seien die
Männchen aus ökonomischer Sicht also rentabler. Das Problem:
"Gelangen die Hormone in die Umwelt, etwa durch die unsachgemäße
Entsorgung des Wassers aus den Produktionsanlagen, können andere
Lebewesen durch die Medikamente negativ beeinflusst werden", so
Hörstgen-Schwark.

Die Professorin und ihr Forscher-Team arbeiten daher in
Kooperation mit dem Unternehmen Fisch und Wasser GmbH Oelzschau (bei
Leipzig) an einer nachhaltigen Alternative. "Wir wollen ein Verfahren
entwickeln, das die männliche Produktion von Tilapien unterstützt -
allerdings 100 Prozent hormonfrei", so Georg Stähler, Geschäftsführer
von Fisch und Wasser. Dazu werde auf einen natürlichen Vorgang
zurückgegriffen: "Auch die Wassertemperatur kann die männliche
Geschlechtsausbildung beeinflussen", sagt Hörstgen-Schwark. "Unser
Ansatz ist, die frisch geschlüpften Larven in warmes Wasser von rund
36 Grad zu lenken." Nach etwa zehn Tagen sei die Ausprägung des
Geschlechts der Tilapien abgeschlossen, und die Tiere könnten in das
normal temperierte Wasser zurückgesetzt werden. "Wie sich eine solche
Methode in der Praxis umsetzen lässt, und ob diese Tilapien die
gleiche Qualität wie 'normale' Männchen haben, müssen wir jetzt
erproben", so Stähler.

Die Überfischung der Weltmeere und Bedrohung der Artenvielfalt
gehört zu den aktuell dringenden ökologischen Problemen. Laut Jochen
Flasbarth, Präsident des Umweltbundesamtes, ist bei den derzeitigen
Fangmengen einer Studie zufolge vom Jahr 2050 an keine kommerzielle
Meeresfischerei mehr möglich. Gleichzeitig wächst die Weltbevölkerung
und damit der Bedarf nach tierischem Eiweiß. "Aquakultur gewinnt in
diesem Zusammenhang zunehmend an Bedeutung", erklärt Brickwedde. "Sie
ist aber nur dann eine zukunftsfähige Alternative zum Wildfang, wenn
nachhaltige Standards in der Produktion eingeführt werden", betont
der DBU-Generalsekretär. Um umweltentlastende und nachhaltige Wege in
der Fischwirtschaft zu stärken, hat die DBU die neue Förderinitiative
"Aquakultur" ins Leben gerufen. "Wir unterstützen innovative Ideen
kleiner und mittelständischer Unternehmen wie auch der Wissenschaft,
die hierzu einen Beitrag leisten können", so der DBU-Generalsekretär.
Das Kooperationsprojekt der Universität Göttingen und der Firma Fisch
und Wasser sei ein wichtiger Baustein. Brickwedde: "Viele weitere
Schritte - zum Beispiel in der Weiterentwicklung von Kreislaufanlagen
und Futtermitteln - müssen wir noch gehen."

Originaltext: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6908
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6908.rss2

Pressekontakt:
Ansprechpartner
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Stephanie Kaßing
Anneliese Grabara

Kontakt DBU:
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon: 0541|9633521
Telefax: 0541|9633198
presse@dbu.de
www.dbu.de

Ansprechpartner für Fragen zum Projekt:
Prof. Dr. Gabriele Hörstgen-Schwark
Abteilung Aquakultur und Gewässerökologie
Georg-August-Universität Göttingen
Telefon: 0551-39 5607
E-Mail: ghoerst1@gwdg.de


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