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3. MPC-Verkehrssicherheitstage / Mercedes-Benz präsentiert erstmals aktive Sicherheits-Assistenten zur Spurhaltung und gegen den toten Winkel / MPC Kongress zeigt drohende Lücken im Rettungswesen auf

Geschrieben am 01-06-2010

Berlin (ots) - (MPC) Im September 2010 sollen auf dem Gelände des
ehemaligen Flughafens Tempelhof Elektro-Autos im Rahmen der "Clean
Tech World" ihre Runden drehen, am letzten Abend im Mai gehörte das
Flugfeld aber den neuesten Sicherheits-Innovationen von
Mercedes-Benz. Im Rahmen der dritten Verkehrssicherheitstage des
Motor Presse Club (MPC) stellte der Stuttgarter Hersteller den
Tagungsteilnehmern vier Limousinen der S-Klasse zur Verfügung, in
denen der aktive Totwinkel- sowie der aktive Spurhalte-Assistent
erstmals in der Praxis erprobt werden konnten. Beide Systeme werden
beim neuen CLS und danach in anderen Oberklasse-Limousinen noch in
diesem Jahr gegen Aufpreis zu kaufen sein. Bislang konnte sowohl vor
einem Auto im toten Winkel als auch vor dem Verlassen der Spur nur
gewarnt werden (durch Blinken und akustische Signale oder durch ein
Vibrieren des Lenkrads). Jetzt wird in beiden Situationen zusätzlich
durch einen einseitigen Bremseingriff eine gegenläufige
Richtungsänderung initiiert. Lenkt der Fahrer gegen oder gibt Gas,
wird das jeweilige System sofort deaktiviert. Diese beiden Neuheiten
gehören zu einem ganzen Bündel von aktiven Maßnahmen, mit der
Mercedes-Benz schon seit Jahren die aktive Sicherheit seiner
Fahrzeuge verbessert.

Vor den Testfahrten auf dem Flughafen hatten
Verkehrssicherheits-Experten aus Politik, Wirtschaft und Verbänden in
der Berlin-Brandenburgischen Akadamie der Wissenschaften über die
Zukunft der Verkehrssicherheit diskutiert. Einig war man sich, dass
man bei allen Erfolgen, etwa dem Rückgang der Verkehrstoten in
Deutschland von 21.300 (1970, Bundesrepublik und DDR) auf heute
4.150, nicht müde werden dürfe, die Sicherheit weiter ständig zu
verbessern. Das von europäischen Verkehrspolitikern ausgegebene Ziel
bis 2020 eine weitere Reduktion der Toten um 40 Prozent zu erreichen
sei ebenso zu begrüßen wie die langfristige Arbeit an der Vision
Zero, also an einem Europa ohne tödliche Verkehrsunfälle.

Dabei sei die Vision Zero als Strategie zu verstehen, sagte Dr.
Walter Eichendorf, Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrats.
Es gehe nicht darum, gar keine Unfälle mehr zu haben, das werde oft
falsch verstanden. Thomas Burckhardt, ADAC-Vizepräsident für Technik,
pflichtet Eichendorf bei. Man müsse sich konkrete Ziele setzen für
konkrete Maßnahmen. Beide Experten halten das hochgesteckte Ziel der
40 Prozent für machbar.

Einer, der daran arbeitet, ist Professor Bharat Balasubramanian
von der Daimler AG, dort zuständig für Produktinnovationen und
Prozesstechnologien. Als Keynote-Speaker sprach er über den Weg zum
unfallfreien Fahren. Neben den bekannten Entwicklungen arbeitet man
bei Daimler zum Beispiel auch an einer Spotlight-Funktion. Hier geht
es darum, dem Fahrzeug beizubringen, auf dunkler Landstraße einen
Fußgänger in 120 Meter Entfernung zu erkennen. Das ist früher, als es
der Fahrer in einem stehenden Auto über diese Distanz könnte. Ist der
Mensch auf der Fahrbahn detektiert, wird er vom Scheinwerfersystem
angestrahlt, der Fahrer muss also nicht wie bei heutigen
Night-Vision-Systemen auf einen Monitor achten. Zu den großen
Schwierigkeiten einer solchen Entwicklung gehört es, dem Computer
beizubringen, das was er "sieht" auch zu verstehen und zu
interpretieren. Ähnlich wie ein Mensch müsse er das Sehen erst
lernen. Blinde, die als Erwachse zum ersten Mal überhaupt sehen
können, brauchen über ein Jahr, bis das Gehirn in der Lage ist, die
vom Auge gesendeten Bilder zu verstehen.

Zu den weiteren Innovationen, die Balasubramanian vorstellte,
gehörte der Lenkeingriff bei Gefahrensituationen. Er wäre eine
konsequente Erweiterung des elektronischen Stabilitätsprogramms, das
Mercedes-Benz erstmals 1995 präsentiert hat. Der Schleuderschutz ESP
hat nachweislich zu einem deutlichen Unfallrückgang geführt, der noch
gesteigert werden könnte, wenn idealerweise alle Autos eine
automatische Bremse hätten, wie sie bei Mercedes-Benz und anderen
Herstellern gegen Aufpreis zu kaufen ist. Wobei die Systeme
(Distronic Plus und BAS Plus) nicht bis zum Stillstand bremsen,
sondern den Fahrer zunächst warnen. Erst wenn er gar nicht reagiert,
wird automatisch verzögert, und die Unfallfolgen können gemindert
werden. So könnte man 20 Prozent der Auffahrunfälle verhindern und
in weiteren 25 Prozent der Fälle die Unfallschwere minimieren. Jörg
Breuer, Senior Manager bei Mercedes-Benz für Aktive Sicherheit
nannte an anderer Stelle im Verlauf der Tagung dieser Zahlen. Schon
ESP alleine reduziere die Zahl der Alleinunfälle um gut 40 Prozent.

Ein Lenkeingriff könnte in bestimmten Situationen einen weiteren
Fortschritt bringen. So fahren bei Mercedes-Benz Prototypen, die
einem plötzlich auf die Straße tretenden Fußgänger ausweichen können.
Wobei vor dem Schwenk mittels Kamera in zehn Millisekunden eine
Freiraumanalyse erfolgt, dazu kann die Bahn nur um 80 Zentimeter
verlassen werden. Was aber ausreiche, um die Hälfte der
Fußgängerunfälle zu verhindern. Ein Mensch kann übrigens niemals so
schnell reagieren wie die Maschine. In diesem Zusammenhang erinnerte
Unfall-Analytiker Professor Hans Bäumler an die ungeklärte
Rechtslage, wenn ein solches System tatsächlich in Serie gehe. Hier
müssten erste noch die juristischen Voraussetzungen geschaffen
werden. Bäumler warnte zudem davor, die passive Sicherheit zugunsten
der aktiven zu vernachlässigen, er sehe täglich in seiner Arbeit,
welche Fortschritte hier gemacht worden seien.

Dass nicht alles Gold ist was glänzt, zeigte der
Tagungsschwerpunkt zur Unfallrettung. Zwar gelte das deutsche System
als eines der besten der Welt, doch Referent Professor Peter Sefrin
von der Universität Würzburg brachte die Teilnehmer zum Nachdenken.
Das Rettungswesen kranke an der fehlenden Zahl der (Not-)Ärzte und
leider auch am Kostendruck. Er selbst habe als Arzt im Einsatz an
Pfingstsonntag erleben müssen, wir er für einen schwerverletzten
Motorradfahrer eine Stunde lang herumtelefonieren musste, bis er ein
Krankenhaus hatte, das diesen aufnahm. Solange stand der
Rettungshubschrauber auf der Autobahn, eine weitere halbe Stunde war
er dann noch in der Luft. In diesem Fall sei dies für den Patienten
nicht von Nachteil gewesen, sonst aber gelte die Faustregel, dass man
nach spätestens einer Stunde im Krankenhaus mit der Behandlung
beginnen sollte. Zum Glück seien solche Wartezeiten noch nicht die
Regel, sondern an diesem Tag der Situation geschuldet (mehrere
schwere Unfälle gleichzeitig). Sefrin warnte eindrücklich davor,
diesen Bereich zu vernachlässigen. Er forderte endlich ein
einheitliches Bundesrettungsgesetz, jetzt gebe es 16 verschiedene mit
zum Teil unterschiedlichen Anforderungen. Bei den Rettungsdiensten,
die nur zwei Prozent der Gesundheitskosten ausmachen, sparen zu
wollen, sei der völlig falsche Weg. Auch die Bestrebungen,
Rettungsdienste wie ein Wirtschaftsunternehmen besteuern zu wollen,
seien der völlig falsche Ansatz.

Professor Bertil Bouillon, Direktor der Klink für Unfallchirugie
in Köln-Merheim, unterstützte Sefrin und sprach gar von einem
Skandal, dass es zu so langen Wartezeiten für Patienten kommen könne.
Und was die Kosten angehe: Es komme auch niemand auf die Idee, dass
die Feuerwehr nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten löschen müsse.
Zu den weiteren Problemen, die sich nach schweren Unfällen auftun,
gehören die sogenannten Gaffer. Sefrin: "Je mehr Leute zuschauen,
desto weniger sind bereit zu helfen." Die Experten wünschten sich
eine Verbesserung der Erste-Hilfe-Ausbildung. Am besten fange man
damit in der Schule an. Patentrezepte gebe es jedoch nicht. Eine gute
Nachricht konnte Professor Sefrin aber doch noch überbringen: Die
Feuerwehrleute, die gleichfalls oft Ersthelfer sind, bekommen in
Zukunft ihren eigenen Führerschein, der bis zu 7,5 Tonnen gilt. Seit
der Führerscheinnovelle vor etlichen Jahren gilt der
Auto-Führerschein nur noch bis 3,5 Tonnen, was bei den oft schweren
Rettungsfahrzeugen bislang dazu führte, dass man den teuren
Lastwagen-Führerschein machen musste. Die Tagung wird am heutigen
Dienstag fortgesetzt.

Originaltext: 3. MPC-Verkehrssicherheitstage
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/80298
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_80298.rss2

Pressekontakt:
Peter Finken
0511 535760
finken@pr-ps.de


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