(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Bankensteuer = Von Ingo Faust

Geschrieben am 18-05-2010

Düsseldorf (ots) - Dass die Finanzjongleure, die die tiefste Krise
seit 80 Jahren an den Märkten ausgelöst haben, an die Kandare gelegt
werden sollen, ist lobenswert. Warum das jahrelang gedauert hat, ist
nicht einsichtig. Und ob das auf Dauer etwas bringt und eine
neuerliche Finanzkrise verhindern kann, ist mehr als fraglich. Die
angepeilten Maßnahmen sind längst nicht hart genug und tun den
Zockern unter den Bankiers kaum weh. Am Ende treffen sie den
Steuerzahler gleich zweimal: Einmal als Finanzier der Milliarden für
notleidende Banken und Staaten. Und ein zweites Mal beim Bezahlen der
auf ihn abgewälzten Finanzmarktsteuer. Wenigstens die längst
überfällige Regulierung für Hedgefonds, die mit ungezügelten
Spekulationen Rohölpreise in astronomische Höhen und Währungen in den
tiefen Keller treiben können, ist gestern in Europa auf den Weg
gebracht worden. Dass die Regeln streng genug ausgelegt werden, darf
bezweifelt werden. So will zum Beispiel an ein völliges Verbot von
ungedeckten Leerverkäufen, bei denen ohne eine Aktie in der Hand
spekuliert wird, niemand ran. Stattdessen sollen Hedgefonds
registriert und zu Selbstauskünften gezwungen werden. Auch fehlt ein
Werkzeug, den Beteiligungsgesellschaften ("Private Equities"), die
häufig angeschlagene Firmen weiter ausplündern und überschulden, das
Handwerk zu legen. Zusätzlich zu der beschlossenen Bankenabgabe, die
1,2 Milliarden Euro jährlich in einen Krisenfonds fließen lassen
soll, arbeiten die Politiker an einer Sondersteuer für Banken, mit
der sie einen Teil des angerichteten Schadens bezahlen sollen. Die
deutsche Bankenabgabe ist lächerlich niedrig und im Falle einer neuen
Krise absolut unzureichend. Eine Sondersteuer wäre da schon
gewichtiger - mehr als 150 Milliarden Euro weltweit. Über die Art der
neuen Steuer ist in Berlin ein Streit ausgebrochen, der aber wohl
noch rechtzeitig zur Verabschiedung des Euro-Rettungspakets beigelegt
werden kann. Die Finanztransaktionssteuer ist dabei ein "alter Hut",
und wurde erst 1991 als Börsenumsatzsteuer abgeschafft. Bezahlt hat
sie am Ende der Kunde. Geholfen hat sie gegen Krisen wenig, denn
eigentlich war sie eine willkommene Einnahmequelle für den Staat. Ein
zweckgebundenes Abschöpfen der Bankgewinne ist da schon sinnvoller.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

269140

weitere Artikel:
  • WAZ: Kassenwechsel bringt fast nichts - Rezept für Hellseher. Kommentar von Wilfried Beiersdorf Essen (ots) - Wenn man das ernst nimmt, was die Stiftung Warentest anregt, dann muss jedes Mitglied einer gesetzlichen Krankenkasse Hellseher sein. Wer seine Kasse wechselt, sollte schon jetzt wissen, dass er in Zukunft z.B. chronisch krank werden oder wegen Krankheit eine Haushaltshilfe brauchen wird. Was die fleißigen Tester an Informationen zusammengetragen haben, ist zwar löblich. Doch wer soll sich durch die jeweils drei Dutzend Kriterien von über 100 Krankenkassen wühlen, um durch einen Kassenwechsel vielleicht ein paar Euro sparen mehr...

  • WAZ: Verzweifelter Poker-Einsatz. Kommentar von Sabine Brendel Essen (ots) - Es muss schlecht um ein Unternehmen stehen, wenn dies geschieht: Die Gewerkschaft weist einen zaudernden Interessenten auf Möglichkeiten im Sanierungstarifvertrag hin, bei den Beschäftigten zu sparen. Aber wenn es sich hier um Karstadt handelt, verwundert dies niemanden mehr. Als die Warenhauskette im Juni 2009 Insolvenz anmeldete, schien Hoffnung auf ihr Überleben berechtigt. Nun, fast ein Jahr später, sieht das anders aus. Karstadt ist längst nicht mehr mit Hoffnungsmeldungen in den Schlagzeilen, sondern mit Debatten mehr...

  • Lübecker Nachrichten: Erste Lübecker Firma saniert kaputte Straße selbst Lübeck (ots) - Der Lübecker Unternehmer Winfried Stöcker, Chef der Labordiagnostik-Firma Euroimmun (900 Mitarbeiter), will der Stadt die Sanierung einer Straße schenken. Das berichten die "Lübecker Nachrichten" (Mittwochsausgabe). Auf eigene Kosten will Stöcker die Straße Seekamp vor seiner Unternehmenszentrale instandsetzen lassen. "Ich schäme mich vor unseren ausländischen Gästen wegen des Straßenzustands", sagte Stöcker der Zeitung. Für die Sanierung von rund einem Straßenkilometer will er 210 000 Euro bezahlen. "So ein Angebot habe mehr...

  • Die Audio-over-IP Geräte von Barix werden die Lautsprecheransagen an den Stationen von NJ TRANSIT weltweit unterstützen ZÜRICH, May 18, 2010 (ots/PRNewswire) - Die Barix AG, ein Pionierunternehmen bei IP-basierten Audio-, Sprechanlage-, Kontroll- und Überwachungsgeräten, gibt bekannt dass NJ TRANSIT, die Gesellschaft für den öffentlichen Nahverkehr des Staates New Jersey, die Audio-over-IP Ausrüstung von Barix nun standardmässig für IP-basierte Lautsprecheransagen an Bahn- und Busstationen verwendet. NJ TRANSIT baut ein IP-basiertes PA Netzwerk mit digitalem Display auf, dass Audio- und Videoinformationen für Reisende von einem an viele weitere Punkte verteilen mehr...

  • Imcopa International Cayman Ltd. gibt eine Ergänzung zu ihrer am 10. Mai 2010 ausgegebenen Einholung der Zustimmungserklärung bezüglich ihrer zu 10,375 % verzinsten Anleihen bekannt Araucaria, Brasilien, May 18, 2010 (ots/PRNewswire) - Imcopa Importacao, Exportacao Industria e Oleos S.A. ("Imcopa") und Imcopa International Cayman Ltd. ("Imcopa Cayman") meldeten heute die Emission einer Ergänzung mit Datum vom 17. Mai 2010 (die "Ergänzung") für ihre am 10. Mai 2010 ausgegebene Einholung der Zustimmungserklärung (die "Einholung der Zustimmungserklärung"), mit der die Zustimmung der Eigentümer (die "Eigentümer der Anleihen") der im Jahr 2009 fällig gewordenen und zu 10,375 % verzinsten Anleihen von Imcopa Cayman (ISIN: XS0275709094) mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht