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WAZ: Es geht nicht ohne Dialog. Kommentar von Klaus Wille

Geschrieben am 09-05-2010

Essen (ots) - Welche Bilder des letzten Bundesliga-Spieltags
werden haften bleiben? Die von Bayerns Meistertrainer Louis van Gaal?
Der sich trotz des beträchtlichen Alters- und Gewichtsunterschiedes
gar nicht so ungeschickt angestellt hat bei seinem Versuch, sich der
Weißbier-Dusche seiner Spieler zu entziehen? Oder die von Hannovers
Keeper Florian Fromlowitz, der nach dem Klassenerhalt in Bochum Rotz
und Wasser heulte und damit noch einmal Robert Enke ins öffentliche
Bewusstsein zurückholte? Oder die anderen Bilder aus Bochum? Oder
Düsseldorf. Oder Bremen. Hässlichen Krawallbilder allesamt.

Da ist, quer durchs Land, eine Entwicklung in Gang gekommen, die
keinem gefallen kann. Nach wie vor ist der Besuch eines
Bundesligaspiels für die Masse der Fans ein sicheres Vergnügen. Aber
die Warnsignale häufen sich. Muss man erwähnen, dass es angesichts
fliegender Steine, explodierender Feuerwerkskörper und organisierter
Versuche, eine Geschäftsstelle zu stürmen, ohne Sanktionen nicht
gehen kann?

Aber Sanktionen werden die Ursachen der Gewalt nicht beheben. Sie
sind so vielschichtig, dass ihnen mit reflexhaften Rufen nach
längeren Stadionverboten oder gar Nacktscannern nicht beizukommen
ist: Fußball ist das Massenereignis in Deutschland. Zwangsläufig wird
er deshalb immer wieder als Bühne missbraucht werden, um Konflikte
auszutragen, die soziale Ursachen haben. Auch der Fußball selbst ist
nicht frei von Fehlern: Fankultur wird, von den Vereinen durchaus
gewollt, viel intensiver inszeniert als früher, deshalb schlagen
Stimmungen auch leichter um, wenn es nicht läuft, wie erhofft.

Es ist, den Bildern zum Trotz, früh genug, um gegenzusteuern. Was
es braucht, ist vor allem ein Mehr an Prävention. Die meisten der 42
bundesweiten Fanprojekte sind angesichts ihrer Bedeutung grotesk
unterfinanziert, sie müssen mit einem Bruchteil dessen auskommen, was
Vereine allein in ihr Marketing stecken. Es wird nicht ohne Dialog
gehen. Mit den Fans. Und unter den Fans, deren überwältigende
Mehrheit Gewalt ablehnt. Kann es einen besseren Verbündeten geben,
als die Solidarität der Kurve, Gewalt aus den eigenen Reihen nicht zu
tolerieren?

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de


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