(Registrieren)

Börsen-Zeitung: Der Hilfsplan reicht nicht, Kommentar zu den Turbulenzen an Bond- und Creditmärkten von Kai Johannsen

Geschrieben am 22-04-2010

Frankfurt (ots) - Es war ein rabenschwarzer Tag für die
Eurozonen-Peripherie, insbesondere für Griechenland. Mit der Vorlage
neuer Defizitzahlen der EU, die für Griechenland nun nochmals höher
ausfielen, brach an den Märkten Panik aus, begünstigt durch die in
der jetzigen Situation alles andere als hilfreiche Bemerkung von
Eurostat, die sich gegenüber der Qualität der Daten aus Athen
reserviert äußerte. Heftige Turbulenzen waren die Folge: Hellenische
Bonds wurden geradezu verramscht, Absicherung gegen den Kreditausfall
der schwächeren Euro-Staaten war ein ausgesprochen gefragtes Gut, die
Spreads am Kassa- und am Credit-Default- Swap-Markt explodierten.

Die Signale sind eindeutig. Die Akteure auf den Bond- und
Credit-Märkten lassen sich nicht mehr durch die Hilfszusagen der
Politik, wie sie jetzt vorliegen, beruhigen. Sie wollen sehen, dass
der Hilfsplan aktiviert wird, und zwar jetzt. Denn eine
Refinanzierung aus eigener Kraft, ob nun im Euro oder im Dollar, wird
den Griechen kaum noch zugetraut. Der Markt ist weit jenseits der
Zinsniveaus, die für die Hellenen als langfristig tragbar eingestuft
werden können. 11% für zwei Jahre Staatsschuld können sich die
Griechen nicht leisten.

Aber was soll der Notkredit langfristig bringen? Eine Beruhigung
und damit eine dauerhafte Reduzierung der Spreads auf vielleicht 200
Basispunkte über dem Niveau des Bundes, was als tragbar eingestuft
werden könnte? Bond-Investoren sehen bekanntlich weit in die Zukunft.
Und da erblicken sie nichts Gutes. In diesem Jahr laufen bis Mitte
Mai 17 Mrd. Euro an Anleihen aus. Das hat bereits zu diesen heftigen
Turbulenzen geführt. 2011 sind es aber 28 Mrd., 2012 dann 31 Mrd. und
2013 23 Mrd. Euro. Kommt der Notkredit in der dreijährigen
Fälligkeit, die sich herauskristallisiert, hinzu, sind es in drei
Jahren 68 Mrd. Euro. Wer glaubt vor diesem Hintergrund an eine
nachhaltige Beruhigung und damit an eine Spread-Einengung?

Rückblende: Hätte es im Herbst 2008 bei den Banken für Beruhigung
gesorgt, wenn man ihnen "nur" einen Kredit gegeben hätte? Die
Garantie war gefragt. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Märkte von der
Politik die Garantie aller Verbindlichkeiten der Griechen einfordern
werden, steigt immer mehr. Es geht schließlich darum, dass sich die
Griechen auf einem dauerhaft zu schulternden Zinsniveau, sprich einem
akzeptablen Aufschlag zu den Bundesanleihen refinanzieren können.
Überbrückungslösungen sind in diesem Fall keine nachhaltige Lösung.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

264158

weitere Artikel:
  • BB&T berichtet über ein Nettoeinkommen von über 194 Millionen USD im ersten Quartal; Dies bedeutet einen Gewinn der Stammaktie von insgesamt 0,27 USD WINSTON- SALEM, North Carolina, April 22, 2010 (ots/PRNewswire) - Die BB&T Corporation berichtete heute über ihre Einnahmen im ersten Quartal in 2010. Im ersten Quartal belief sich das Nettoeinkommen auf insgesamt 194 Millionen USD, oder auf 0,27 USD pro Aktiengewinn, im Vergleich zu 318 Millionen USD, oder 0,48 USD pro Aktiengewinn, die im ersten Quartal 2009 erzielt wurden. "BB&T kann auf ein solides erstes Quartal 2010 zurückblicken, mit fortgesetzten Verbesserungen bei den zugrunde liegenden Kreditentwicklungen", so der Vorsitzende mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Dramatischer Zeitverlust Region könnte Luftfahrtmesse ILA verlieren Cottbus (ots) - Sie müssen sich in Potsdam und Berlin wie Bittsteller vorgekommen sein, die Herren vom Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI). Seit Jahren ist bekannt, dass die im Juni 2010 letztmalig am alten Standort Schönefeld stattfindende Internationale Luftfahrtausstellung (ILA) dem neuen Flughafen weichen muss. Seit Jahren werden von den politisch Verantwortlichen der beiden Länder Brandenburg und Berlin Wiesen und Äcker nahe dem Schönefelder Ortsteil Selchow als neuer Standort präsentiert. Seit Jahren mehr...

  • Amira Pharmaceuticals gibt Patentgewährung im Vereinigten Königreich bekannt San Diego, April 22, 2010 (ots/PRNewswire) - Amira Pharmaceuticals, Inc., hat heute bekanntgegeben, dass die britische Patentschutzbehörde der Firma das Patent Nummer GB2460597 (http://ww w.ipo.gov.uk/p-find-publication-result?PatentNo=GB2460597&Journal Num ber=0&EarliestYear=1900&EarliestWeek=1&LatestYear=2050&LatestWeek=52& Doc Types=A%2CA8%2CA9%2CB%2CB8%2CC%2CC2%2CC3&ResultsPerPage=2&Start=0) mit dem Titel "N,N-Disubstituted aminoalkylBiPhenyl Antagonists OF Prostaglandin d2 RECEPTORS." gewährt hat. Es handelt sich um die Erteilung des mehr...

  • Studie Gasanbieter: 123energie hat die günstigsten Tarife, Mainova und Lichtblick sind beim Service vorn Hamburg (ots) - Sperrfrist: 23.04.2010 04:00 Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist. In den Gasmarkt kommt immer mehr Bewegung. Viele neue Anbieter verstärken den Wettbewerb, etablierte Unternehmen dehnen ihr Liefergebiet aus, die Zahl der überregional aktiven Gasanbieter ist rasant gestiegen. Doch wo sind Kunden am besten aufgehoben? Wer bietet die günstigsten Preise? Wo stimmt zudem der Service? Im Rahmen einer umfangreichen Service- und Tarifstudie mehr...

  • Aufatmen für die Ostsee - WWF und BUND setzen Nachbesserungen beim Bau der Ostseepipeline durch Stralsund / Berlin (ots) - Die Gaspipeline durch die Ostsee wird wesentlich umweltverträglicher gebaut als ursprünglich geplant. Die Umweltorganisationen BUND und WWF konnten eine Reihe von entscheidenden ökologischen Nachbesserungen gegenüber der Nord Stream AG durchsetzen. Die Betreiber garantieren, zusätzliche Naturschutzmaßnahmen beim Bau der Erdgasleitung umzusetzen. Dazu gehört u.a. die Änderung des Baggerkonzeptes. Zudem werden die Gelder für Kompensationsmaßnahmen für Naturschutz und deren Unterhaltung um mehr als zehn Millionen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht