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Westdeutsche Zeitung: Flugverbot = von Annette Ludwig

Geschrieben am 20-04-2010

Düsseldorf (ots) - Erst mussten die Banken mit Steuergeldern
gerettet werden, dann suchten angeschlagene Autobauer Schutz bei
Vater Staat - nun denken die Fluggesellschaften laut über
Staatshilfen wegen der tagelangen Flugverbote nach. Es scheint ein
Phänomen dieser Zeit zu sein, dass Unternehmen in Krisenzeiten sofort
reflexartig nach dem Staat rufen. Richtig ist, dass die Folgen des
Vulkanausbruchs die ohnehin von Preiskämpfen gebeutelten Airlines bis
ins Mark treffen. Doch rechtfertigt eine Ausnahmesituation nach einem
Naturereignis nun staatliche Subventionen auf breiter Front? Nein,
denn die Folgen wären fatal. Welchen Firmen sollte der Staat helfen?
Nur den Fluggesellschaften, oder auch den Reisekonzernen? Und was ist
mit den Geschäften etwa an den Flughäfen, die weniger Umsatz machen?
Eine Abgrenzung dürfte schwierig werden. Es besteht die Gefahr, ein
Fass ohne Boden zu öffnen. Zudem gehören Krisen zum unternehmerischen
Risiko dazu. Wenn sich eine Branche durch Rabattschlachten und
Billig-Tickets so stark selbst schwächt, dass sie für magere Zeiten
keinen Speck ansetzen kann, dann ist es nicht die Aufgabe der
Steuerzahler, in diesen Fällen pauschal einzuspringen. Hilfreich
können lediglich einzelne staatliche Maßnahmen sein, die die
unmittelbaren Schäden durch die Naturkatastrophe abdecken. Noch etwas
unterscheidet die aktuelle Lage von den Folgen der Anschläge des 11.
Septembers 2001 in den USA: Ist das Flugverbot wegen der Aschewolke
erst einmal aufgehoben, dürfte sich die Lage zügig normalisieren.
Eine langfristige Vertrauenskrise in der Luftfahrtbranche wie damals
ist nicht zu erwarten. Die "Vulkan-Krise" zeigt aber, wie schnell die
globalisierte Wirtschaft aus dem Takt zu bringen ist. Die Vorteile,
die die weltweite Produktion mit sich bringt, verkehren sich sofort
ins Gegenteil, wenn die Flug-Logistik ausfällt:
"Just-in-Time"-Produktion spart den Firmen zwar viel Geld, weil sie
keine Läger vorhalten müssen. Kommt allerdings kein Nachschub mehr
an, stehen die Räder in den Fabriken bald still - wie aktuell bei
BMW. Dass das isländische Naturereignis der Konjunktur allerdings
dauerhaft schadet, ist eher unwahrscheinlich. Läuft die weltweite
Logistik wieder an, hat die Wirtschaft diese Delle schnell
ausgemerzt.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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