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Pfandbrief entwickelt sich robust und festigt seinen Status als Qualitätsführer am Markt für Covered Bonds

Geschrieben am 14-04-2010

Frankfurt am Main (ots) -

- Emissionsvolumen und Aktivgeschäft der Pfandbriefbanken 2009
trotz Krise auf respektablem Niveau - Anhaltende Renaissance des
Hypothekenpfandbriefs

- vdp-Präsident Rasche: "Der Pfandbrief ist einer der wenigen
wirklichen Gewinner der Krise."

- Verband warnt vor möglichen negativen Folgen internationaler
Regulierung

Der Pfandbrief hat sich im vergangenen Jahr trotz eines weiterhin
herausfordernden Markt- und Branchenumfelds gut behauptet und seine
Position als Qualitäts-Benchmark auf den internationalen
Covered-Bond-Märkten weiter gefestigt. Das Neuemissionsvolumen und
das Neugeschäft der deutschen Pfandbriefbanken erreichten 2009 ein
angesichts der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise respektables Niveau.
Die Rendite-Abstände zu anderen Covered Bonds, die sich vor der Krise
annähernd aufgelöst hatten, sind heute wieder vorhanden. Die
Sicherheit des Pfandbriefs wurde von Investoren zu keiner Zeit in
Zweifel gezogen. Der Pfandbriefmarkt wurde als einer der letzten
intakten privaten Schuldverschreibungsmärkte von der Krise erfasst
und hat sich als erster wieder weitgehend normalisiert. Dank seiner
im In- und Ausland anerkannten hohen Qualität konnten
Pfandbriefbanken jederzeit Liquidität zu günstigen Konditionen
aufnehmen.

"Für den Pfandbrief war 2009 insgesamt ein gutes Jahr. Allen
Unkenrufen zum Trotz hat sich gezeigt: Das auf dem Pfandbrief
basierende Geschäftsmodell der langfristig orientierten, auf die
eigene Bilanz genommenen Finanzierung vor allem von Immobilien und
staatlichen Institutionen hat sich in der schwersten Wirtschafts- und
Finanzkrise seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland bewährt",
erklärte Henning Rasche, Präsident des Verbandes deutscher
Pfandbriefbanken (vdp), auf der Jahrespressekonferenz des vdp am
Mittwoch in Frankfurt am Main. Insbesondere habe sich auch im
vergangenen Jahr die Renaissance des Hypothekenpfandbriefs als
Refinanzierungsinstrument für Immobiliendarlehen fortgesetzt. "Der
Pfandbrief ist mit seiner strengen Regulierung, seiner einfachen
Struktur, seinem "on-balance-sheet-Charakter" und seiner Transparenz
einer der sehr wenigen wirklichen Gewinner dieser Krise", resümierte
Rasche.

Erstmals seit 40 Jahren mehr Hypothekenpfandbriefe als Öffentliche
Pfandbriefe emittiert

Die vom vdp veröffentlichten Marktdaten für das vergangene Jahr
bestätigen diese positive Einschätzung. Der Darlehensbestand der
Pfandbriefbanken erhöhte sich gegenüber Jahresende 2008 um 0,4
Prozent auf 1,4 Billionen Euro. Die Kreditnachfrage hingegen ging
infolge der in Deutschland und den anderen westlichen
Industrieländern vorherrschenden schweren Rezession zurück. Das
Volumen der im Jahr 2009 von den Mitgliedsinstituten des Verbands
deutscher Pfandbriefbanken (vdp) neu zugesagten Darlehen lag mit 139
Mrd. Euro in der Folge um 35 Prozent unter dem des Vorjahres.
Besonders betroffen waren dabei die Finanzierungen von
Gewerbeimmobilien, Schiffen und Flugzeugen - allesamt Bereiche, die
von der Wirtschaftskrise besonders stark betroffen waren. "Insgesamt
halten wir dieses Ergebnis im Lichte der extrem widrigen Umstände für
respektabel", sagte Rasche.

Korrespondierend mit dem vor allem aufgrund der krisenbedingt
niedrigeren Nachfrage rückläufigen Neugeschäft wurden mit 110
Milliarden Euro rund 28 Prozent weniger Pfandbriefe als im Jahr 2008
begeben. Während vor allem weniger Öffentliche Pfandbriefe und
Schiffspfandbriefe emittiert wurden, lag der Absatz von
Hypothekenpfandbriefen trotz der herausfordernden Marktbedingungen
auf Vorjahresniveau. Erstmals seit 40 Jahren überstiegen die
Neuemissionen von Hypothekenpfandbriefen diejenigen von Öffentlichen
Pfandbriefen. "Das ist ein weiterer Beleg für das Comeback des
Hypothekenpfandbriefs in der Krise. Dieser Erfolg steht in einem
deutlichen Kontrast zu alternativen, vermeintlich innovativeren
Formen der Refinanzierung wie Mortgage Backed Securities, deren Markt
vollständig zum Erliegen kam und sich bis heute nicht erholt hat", so
Rasche.

Aufgrund von Nettotilgungen bei Öffentlichen Pfandbriefen
reduzierte sich der Pfandbrief-Umlauf von 806 auf 719 Mrd. Euro. Auch
bei Schiffspfandbriefen übertrafen die Fälligkeiten die
Neuemissionen. Einzig der Umlauf von Hypothekenpfandbriefen konnte um
knapp 8 Mrd. Euro oder 3,5% gesteigert werden.

Ein weiteres Indiz für die gute Entwicklung und die enorme
Wertschätzung des Hypothekenpfandbriefs ist, dass sich der Kreis der
Banken mit einer Lizenz für die Begebung solcher Papiere im Jahr 2009
abermals erweitert hat. Der vdp geht davon aus, dass auch in diesem
Jahr weitere neue Emittenten hinzu kommen werden. Die Renaissance des
Hypothekenpfandbriefs ist daher aus Sicht des Verbandes kein
temporäres Phänomen, sondern nachhaltiger Natur. Auch in der
Entwicklung der Renditeaufschläge im Vergleich zu Verbriefungen und
pfandbriefähnlichen Produkten aus anderen Ländern spiegelt sich die
Robustheit des Pfandbriefs wider. Seine Spreads haben sich im Laufe
des Jahres 2009 weiter eingeengt und liegen - im Gegensatz zu jenen
ähnlicher Papiere aus anderen europäischen Ländern - nur noch
geringfügig über dem Niveau vor der Finanzkrise. "Der Pfandbrief ist
mehr denn je die unangefochtene Benchmark unter den Covered Bonds",
so der vdp-Präsident.

Für das laufende Jahr erwartet der vdp auf Basis einer Erhebung
bei seinen Mitgliedsinstituten ein Neuemissionsvolumen von
Pfandbriefen in Höhe von rund 100 Milliarden Euro und somit eine
weitere Stabilisierung des Primärmarktes. Bei anstehenden
Fälligkeiten von 143 Mrd. Euro wird das Volumen der umlaufenden
Pfandbriefe also zurückgehen. Dies betrifft erneut fast
ausschließlich den Öffentlichen Pfandbrief, während der Umlauf von
Hypothekenpfandbriefen 2010 abermals steigen wird.

Für den Gesamtmarkt geht der vdp davon aus, dass 2011 eine
Trendumkehr einsetzen wird. Nach seinen Erhebungen wird es im
kommenden Jahr erstmals wieder mehr Neuemissionen als Fälligkeiten
geben, wodurch die seit zehn Jahren anhaltende Konsolidierung des
Marktes ihr Ende finden sollte. Vom Auslaufen des EZB-Ankaufprogramms
für gedeckte Schuldverschreibungen im Sommer erwartet der Verband
angesichts des wieder gesunden Eigenlebens der Märkte keine negativen
Effekte.

Modifizierte Ratingmethodologien teilweise nicht sachgerecht

Teilweise kritisch betrachtet der vdp die vorgenommenen
Modifizierungen der Ratingmethodologien für Pfandbriefe und andere
Covered Bonds durch die internationalen Ratingagenturen. Allen
gemeinsam ist eine stärkere Fokussierung auf das Liquiditätsrisiko,
wodurch sich eine engere Verknüpfung von Emittenten- und
Pfandbriefrating ergibt. Während die stärkere Fokussierung auf
Liquiditätsrisiken angesichts der Erfahrungen in der Finanzmarktkrise
sinnvoll ist, trifft dies in den Augen des vdp auf andere von den
Ratingagenturen getroffenen Annahmen nicht zu. "Offenbar können sich
die Agenturen nicht davon lösen, auch Pfandbriefe durch die
'Structured-Finance-Brille' zu betrachten. Pfandbriefe sind aber
keine strukturierten Produkte. Genau das hat sie in der Finanzkrise
ja so stark gemacht", sagte vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt.
Allerdings erwartet der Verband nicht, dass es aufgrund der
geänderten Ratingmethoden zu Herabstufungen von Pfandbriefen in
großem Stil kommen wird.

Sicherheit und Transparenz des Pfandbriefs werden weiter
verbessert

Neben der hohen Qualität ihrer Deckungswerte verdanken Pfandbriefe
ihre einzigartige Sicherheit dem Pfandbriefgesetz, das nach seiner
ersten Novellierung im Jahr 2009 im laufenden Jahr eine weitere
Überarbeitung erfährt. Vorrangiges Ziel der Novelle 2010 ist es, die
Rechtsposition des im Falle der Insolvenz einer Pfandbriefbank
eingesetzten Sachwalters weiter zu stärken. Dies soll unter anderem
dadurch erreicht werden, dass die Banklizenz für die Deckungsmassen
und zugehörigen Pfandbriefe aufrecht erhalten wird, auch wenn sie für
die insolvente Pfandbriefbank wegfällt. Zusätzlich wird klargestellt,
dass der Sachwalter künftig einen "besonderen Teil der
Pfandbriefbank" verwaltet, der "Pfandbriefbank mit beschränkter
Geschäftstätigkeit" heißen wird. Beides zusammen soll die Grundlage
dafür schaffen, dass der Sachwalter sich im Bedarfsfall Liquidität
auch bei der EZB beschaffen kann.

Schließlich werden die Publizitätsanforderungen mit Blick auf die
Veröffentlichungsfristen konkretisiert. Damit werden die Emittenten
dem Informationsbedürfnis großer institutioneller Investoren noch
zeitnäher nachkommen als bisher.

Durch eine eigene Initiative will der vdp die Transparenz des
Pfandbriefs zusätzlich noch weiter stärken. Investoren werden noch im
laufenden Jahr einheitlich gegliederte und definierte Angaben der
vdp-Mitgliedsinstitute nach § 28 PfandBG zu den Deckungsmassen in
weiterverarbeitbarer Form auf der Internet-Seite des Verbands finden.
"Mit dieser Initiative werden wir den Transparenz-Vorsprung, den
Pfandbriefe schon heute haben, weiter ausbauen", so Tolckmitt.

Differenzierung bei der Einführung neuer internationaler
Richtlinien angemahnt

In Anbetracht der Vielzahl der angesichts der Finanzkrise durch
internationale, europäische und nationale Gremien hervorgebrachten
Vorschläge zur besseren Regulierung der Kreditwirtschaft warnt der
vdp vor den Gefahren unzureichend aufeinander abgestimmter
Einzelmaßnahmen. Besondere Bedenken hegt der Verband bezüglich der
Einführung einer Schuldenobergrenze, der so genannten "Leverage
Ratio", bei der die Bilanzsumme und die außerbilanziellen Geschäfte
ein bestimmtes Verhältnis zum Eigenkapital nicht überschreiten
dürfen. Kreditinstitute mit risikoarmen Geschäftsaktivitäten würden
dadurch genauso behandelt werden wie solche mit erheblich höheren
Kreditrisiken im Darlehensgeschäft.

Auch bei der Ausgestaltung der vom Baseler Ausschuss und der
Europäischen Kommission geplanten Anforderungen an die Bildung von
Liquiditätsreserven gelte es zu differenzieren. Die Annahme, dass nur
Barbestände, Zentralbankguthaben und qualitativ hochwertige Anleihen
öffentlicher Schuldner ausreichend liquide sind, wird nach Ansicht
des Verbands den Bedürfnissen der Kreditinstitute sowie der
Kapitalmärkte nicht gerecht. "Wir sprechen uns daher mit Nachdruck
dafür aus, Pfandbriefe als qualitativ hochwertige und liquide
Vermögenswerte anzuerkennen", erklärte Tolckmitt.

Zudem wandte sich der vdp gegen die von der EU intendierte
"Maximalharmonisierung" der Gewichtung des gewerblichen
Hypothekarkredits. Sie kann dazu führen, dass sich der
Eigenkapitalanteil, mit dem die Banken diese Darlehen hinterlegen
müssen, künftig verdoppelt. Hauptgeschäftsführer Tolckmitt verwies
darauf, dass der deutsche Gewerbeimmobilienmarkt nachweislich über
eine hohe Stabilität verfüge, weswegen bei den Voraussetzungen für
das privilegierte Risikogewicht für Hypothekarkredite ein Mindestmaß
an nationalem Beurteilungsspielraum erhalten bleiben müsse. Dies
gelte aus deutscher Sicht umso mehr, als der gewerbliche Realkredit
für die Finanzierung des Mittelstands eine herausragende Bedeutung
habe.

Originaltext: Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) e. V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/29608
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_29608.rss2

Pressekontakt:
Dr. Helga Bender
Verband deutscher Pfandbriefbanken e.V.
Georgenstr. 21
10117 Berlin

Tel. (0 30) 2 09 15 - 330
Fax (0 30) 2 09 15 - 419


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