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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Arminia Bielefeld

Geschrieben am 16-03-2010

Bielefeld (ots) - Vielleicht sehen Fantasten oder
schwarz-weiß-blaue Träumer noch eine Aufstiegschance. Aber nach dem
Abzug von vier Punkten wird der DSC Arminia vielleicht nicht einmal
mehr Ostwestfalen-Meister. Die rigorose Bestrafung des Bielefelder
Fußball-Zweitligisten wegen Schönfärberei der Finanzverhältnisse
umrahmt nun das Bild des Jammers, das er seit Wochen und Monaten
abliefert. Um den tiefsten Sturz der Vereinsgeschichte handelt es
sich zwar nicht, doch schließt diese bittere Saison an die schwersten
Zeiten des vor 105 Jahren gegründeten Klubs an.
Im Bundesliga-Skandal zu Beginn der Siebziger waren Schlüsselrollen
mit Arminen besetzt. Mitte der Achtziger setzte eine sportliche
Talfahrt ein, wie sie ihresgleichen sucht. Sie kam erst in der
Oberliga zum Stillstand. An Stelle des Punktekontos türmte sich in
Bielefeld damals nur der Schuldenberg auf. Und obwohl es nach der
späteren Renaissance fast niemand mehr für möglich gehalten hätte,
dass es jemals wieder so bedrohlich werden würde, ist nun genau das
passiert.
Die Wahrheit kam dabei nur scheibchenweise ans Licht. Aber Häppchen
machen auch satt, und nun sind alle, die so gern mitfiebern, sich
freuen, feiern und jubeln wollen mit diesem Verein, wieder einmal
restlos bedient. Die Mängelliste ist schier endlos. Es fehlt an
Mitteln, Erfolg, Zuspruch, Identifikation, Sympathie, Image, Vision,
Herz, Spaß, Zuversicht. An die geschmacklose Selbstzerstückelung
anlässlich der Jahreshauptversammlung mag man lieber gar nicht mehr
erinnern.
Klar stellt sich nun auch die Frage der Verantwortlichkeit. Wie sich
nach und nach zeigt, hat der inzwischen für den Bielefelder
Klassenkameraden MSV Duisburg tätige Roland Kentsch bei der Planung
der ersten Arminia-Zweitliga-Saison nach dem Abstieg im Vorjahr eine
rosarote Brille getragen, in der vor allem die neue Osttribüne in
einem wunderbaren Licht erschien. Sitzt nur niemand drauf, weswegen
es bei den voraus kalkulierten Zuschauereinnahmen in der Realität
mächtig hapert. Auch die Sponsorengelder fließen nicht wie vom
ehemaligen Finanzchef hochgerechnet. So viel nur zum Thema Kentsch,
den die DFL für seine Arbeit bei der Arminia nie hoch genug loben
konnte.
Mitgetragen hat das möglicherweise tollkühne Modell der als
Geschäftsführer Sport ebenfalls zeichnungsberechtigte Detlev
Dammeier. Ob trotz allem nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt
wurde, ist den aktuell tätigen Finanzwächtern für den Augenblick
herzlich egal. Sie sind vollauf damit beschäftigt, die Scherben
zusammenzukehren.
An den Neuanfang zu glauben, verlangt auch dem treuesten Anhänger
alles ab. Eine Dürreperiode steht bevor. Kentschs Nachfolger Heinz
Anders mag das auch so sehen, er hat sich für die Abkehr vom reinen
Tabellenstand stark gemacht und zuerst die Rückbesinnung auf den
Stolz gefordert, der einen echten Arminen ausmacht. Der muss zunächst
eine Saison überstehen, in der ein Derbysieg gegen Paderborn auch
keinen Trost gäbe.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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