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Börsen-Zeitung: Euro-IWF überfällig, Kommentar von Christof Roche zu den angeblichen europäischen Plänen eines milliardenschweren Hilfspakets für Griechenland

Geschrieben am 22-02-2010

Frankfurt (ots) - Die Dementi in Berlin, Brüssel und anderswo sind
deutlich. Es gibt keine europäischen Pläne, ein milliardenschweres
Hilfspaket für das klamme Griechenland zu schnüren - und schon gar
keine konkreten Entscheidungen. Das ist auch richtig so, schließlich
muss die Regierung in Athen die desolate Haushaltslage über
schmerzliche Reformen und Steuererhöhungen selbst in den Griff
bekommen. Durch eine europäische Unterstützung den Druck aus dem
griechischen Kessel zu nehmen wäre auch völlig kontraproduktiv. Das
aber ändert nichts an der Tatsache, dass die Währungsunion
Griechenland ein Sicherheitsnetz unterspannen muss, sollten die
Investoren bei der nächsten Auktion hellenischer Staatspapiere in den
Käuferstreik treten. Die Euro-Staaten, so die Erklärung des jüngsten
Brüsseler Sondergipfels, stehen bereit, um "entschlossen und
koordiniert" einem griechischen Kollaps vorzubeugen. Auch das ist
vernünftig, denn ein Flächenbrand käme die gesamte Eurozone deutlich
teurer zu stehen.

Dennoch weist auch das Sicherheitsnetz, zu dem sich die
Regierungen inhaltlich ausschweigen, Risiken auf. Verfügen alle
Staaten über einen einheitlichen Instrumentenkasten, um sich ad hoc
geschlossen gegen den griechischen Staatsbankrott stemmen zu können?
Wer übernimmt innerhalb der Eurozone die Steuerung einer abgestimmten
Rettungsaktion? Und wie steht es um die Implementierung strikter
Auflagen, die an die Hilfe der Euro-Partner gekoppelt sein soll?

Dies alles sind Fragen, an denen die Finanzminister - und
Notenbanker - zweifelsohne im Hintergrund arbeiten. Sie zeigen aber
auch die Naivität, mit der Europas Vorzeigeprojekt "Euro" gestartet
ist. Denn vom Start weg stand fest: Ein Eingriff des Internationalen
Währungsfonds (IWF), der ansonsten Rettungsanker für Krisenstaaten
ist, verbietet sich wegen des Selbstverständnisses der Währungsunion
und der globalen Rolle des Euro. Daher muss die Währungszone nun
schnellstens Ersatz schaffen. Die Einrichtung eines "Euro-IWF", der
wankende Staaten auffängt und dies mit strikten "Washingtoner"
Konditionen versehen würde, ist überfällig. Das sowie eine intensive
Überwachung einzelstaatlicher Reformen zur Stärkung der
Wettbewerbsfähigkeit sind die Voraussetzungen, um die Währungsunion
zukunftsfest zu machen - und um Spekulanten von vornherein
abzuschrecken.

(Börsen-Zeitung, 23.2.2010)

Originaltext: Börsen-Zeitung
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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