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Börsen-Zeitung: Die Rechthaber, Kommentar von Lisa Schmelzer zum drohenden Streik der Piloten bei der Lufthansa

Geschrieben am 17-02-2010

Frankfurt (ots) - Im Konflikt zwischen der Lufthansa und ihren
Piloten haben beide Seiten recht. Das Management liegt mit der
Einschätzung richtig, dass es sich in Zeiten eines harten globalen
Wettbewerbs ein Korsett aus strikten Regeln nicht mehr leisten kann.
Zu unflexibel ist in der Tat etwa die Festlegung darauf, dass alle
Flieger mit mehr als 70 Sitzen von gut bezahlten Lufthansa-Piloten
statt günstiger operierenden Flugzeugführern der Tochter-Airlines
geflogen werden müssen. Die Piloten aber fürchten angesichts
notwendiger Sparmaßnahmen zu Recht um ihre Privilegien und ihre
Arbeitsplätze. Sie machen deshalb einen Beitrag zu Kostensenkungen
davon abhängig, dass ihnen die Airline bei den Regelungen des
Manteltarifvertrags entgegenkommt.

Nun könnten beide Seiten auf ihrem Recht bestehen und den
Lufthansa-Betrieb über Wochen lahmlegen. Streiktag für Streiktag
gingen dem Unternehmen so 10 bis 20 Mill. Euro verloren, sodass die
Airline angesichts einer schwachen Nachfrage und streikbedingter
Ausfälle schnell in die roten Zahlen abrutschen würde. Am Ende käme
Lufthansa womöglich um die betriebsbedingten Kündigungen, die sie
bisher zu vermeiden versucht, nicht mehr herum. Dieses Szenario
dürfte den Rechthabern auf beiden Seiten nicht gefallen.

Es wird Piloten und Lufthansa-Management also nichts anderes übrig
bleiben, als an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Am besten noch
vor dem angekündigten viertägigen Streik, der dann womöglich verkürzt
oder verhindert werden könnte. Bei den Gesprächen müssen sich beide
Seiten bewegen. Die Flugzeugführer könnten die für 12 Monate in
Aussicht gestellte Nullrunde auf 24 bis 36 Monate verlängern, was
angesichts ihrer üppigen Vergütung nicht allzu schmerzhaft sein
dürfte. Im Gegenzug müsste sich Lufthansa darauf einlassen, dass eine
verstärkte Auslagerung an produktivere Tochtergesellschaften, die
sogenannte Ausflaggung, nur Schritt für Schritt vonstattengehen wird,
sodass es für die jetzt aktiven Lufthansa-Piloten eine Art
Bestandsgarantie gäbe.

Grundsätzlich gilt, dass sich die Streithähne schon viel früher um
einen Kompromiss hätten bemühen müssen. Der Konflikt um die
"Ausflaggung" schwelt schon seit vielen Jahren und gerade jetzt, wo
sich die Airline-Branche nur mühsam erholt, tun streikbedingte
Umsatzeinbußen besonders weh.

(Börsen-Zeitung, 18.2.2010)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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