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Börsen-Zeitung: Beschäftigungspakt, Kommentar von Gottfried Mehner zur Verlängerung der Vereinbarungen zur Beschäftigungssicherung bei Volkswagen

Geschrieben am 16-02-2010

Frankfurt (ots) - Volkswagen, das ist die allgemeine Wahrnehmung,
hat sich in der Krise mit am besten geschlagen. Mit den
Überlaufeffekten aus den staatlichen Hilfsprogrammen glückte im
Januar ein bemerkenswertes weltweites Absatzplus von 41%. Der
Gesamtmarkt musste sich im Vergleich dazu "nur" mit einem Plus von
22,3% zufriedengeben. Vier Sonderschichten hat Volkswagen noch
vereinbart. Insgesamt sollte der Schwung noch für ein ansehnliches
erstes Halbjahr reichen. Was dann kommt, weiß allerdings keiner.

Angesichts der Marktanteilsgewinne im In- und Ausland können die
weltweit 370000 Konzernjobs als vergleichsweise sicher gelten. Zu
Recht weist VW darauf hin, dass nur erfolgreiche Unternehmen sichere
Arbeitsplätze bieten können. Für die rund 90000 Beschäftigten an den
sechs Inlandsstandorten werden sie formal noch einmal sicherer, weil
sich der Konzern in einem Beschäftigungspakt bis 2014 verpflichtet,
keine betriebsbedingten Kündigungen auszusprechen.

Passen solche selbstverpflichtenden Zusicherungen in die
Landschaft? Man muss sie sich leisten können. Wie schlecht der
ertragliche Geradeauslauf bei Volkswagen war, zeigte sich im ersten
Quartal 2009, als es ganz fix operativ rot wurde. Andererseits:
Solche Absprachen schaffen eine Kultur der Verlässlichkeit. Und sie
nehmen die Angst vor weiteren Produktivitätsfortschritten, die VW
früher mit jährlich 10% ansetzte.

Auch Toyota ist ja dafür berühmt, mit den eigenen Beschäftigten
sehr pfleglich umzugehen und im Prinzip von einer lebenslangen
Anstellung auszugehen. Solange in einigen Branchen zudem noch wie
wild bonifiziert wird - warum soll dann gerade die Industrie mit
Zurückhaltung anfangen?

Natürlich wird in der verlängerten Jobgarantie auch der Versuch
sichtbar, die möglicherweise unerfreulichen Marktrealitäten der
Zukunft wegzuverhandeln. Das wird nicht funktionieren.

Ansonsten hat die bei Volkswagen traditionell starke
Arbeitnehmerbank ihre Chancen genutzt. Die Arbeitnehmer braucht das
Management, um den ominösen und überteuerten Porsche-Deal
durchzuziehen. Im Gegenzug gab es Entgegenkommen beim Einstieg bei
Karmann und jetzt aktuell bei der verlängerten
Beschäftigungssicherung. Warum das Ganze jetzt? In Kürze stehen
Betriebsratswahlen an. So tickt Wolfsburg.

(Börsen-Zeitung, 17.2.2010)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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