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Börsen-Zeitung: Denkkappe aufsetzen, Kommentar von Norbert Hellmann zu neuen Herausforderungen in der internationalen Finanzmarktregulierung

Geschrieben am 25-01-2010

Frankfurt (ots) - Eine gemeinsame Position im Dienste der
Systemstabilität und im Kampf gegen Finanzmarktexzesse ist gesucht:
Woher nehmen und nicht einfach von den Amerikanern stehlen? Im weiten
Rund der G20 herrscht erst einmal Ratlosigkeit, die sich in einem
babylonischen Stimmengewirr entlädt.

Die US-Regierung hat mit zwei Vorschlagspaketen, wie Banken für
die Lasten der Finanzkrise zur Kasse gebeten werden und wie ihre
Risikobereitschaft gedrosselt werden kann, eine knallharte Agenda
gesetzt. In Berlin, London, Paris und anderswo steht man vor dem
Problem, Maßnahmen, deren Stoßrichtung tendenziell begrüßt wird, aber
deren Tragweite nicht zuverlässig abgeschätzt werden kann, zu
unterstützen, ohne die Meinungsführerschaft allein dem Weißen Haus
überlassen zu wollen.

Die Fragen einer verursachergerechten Umlegung der Kosten für
Stützungsprogramme und der Entschärfung des Damoklesschwerts "too big
to fail" gehen alle etwas an und schreien geradezu nach einem
international koordinierten Vorgehen. Im Rahmen der G20 und der vom
Pittsburgher Gipfel vorgelegten Marschroute zur Reform der
Finanzarchitektur sind sie allerdings ausgeklammert beziehungsweise
hinten angestellt worden. Man hat sich zunächst der griffigeren
Themen einer Verschärfung der Kapital-, Liquiditäts-, und
Vergütungsregeln angenommen. Die hierzu in Basel erarbeiteten
Vorschläge werden angesichts ihrer Tragweite und der potenziellen
Interessenkonflikte umfangreichen Auswirkungsstudien und großzügigen
Umsetzungsspielräumen unterzogen. Es geht nicht um Schnellschüsse zur
Aufarbeitung der Krise, sondern um die Stärkung des Finanzsystems der
Zukunft.

Übertragen auf die US-seitig ausgelöste Hektik heißt es, erneut
die Denkkappe aufzusetzen und die Anstöße aus Washington via Baseler
Financial Stability Board in ein Regulierungskonzept umzuwandeln, das
sich mit einer Folgenabschätzung für die Wertpapiermärkte verbindet.
Die von der Bundesregierung angedachte Finanzmarktkonferenz mit
breiter internationaler Einbindung kommt da gerade recht. Die
Wall-Street-Riesen und internationalen Großbanken täten gut daran,
diesen Prozess zu unterstützen. Anstatt Obamas (Vor)Schläge mit
Lobbyismus zu parieren, sollten sie lieber versuchen, sie über die
internationale Schiene in vernünftige Bahnen zu lenken.

(Börsen-Zeitung, 26.1.2010)

Originaltext: Börsen-Zeitung
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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