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Automotive - Ein Industriezweig im Umbruch / Studie von Deloitte und IHS Global Insight: Überkapazitäten/Kreditknappheit entscheiden über Zukunft der Automobilzulieferer

Geschrieben am 18-01-2010

Stuttgart/München (ots) - Die Studie "Money vs. Technology 2009"
von Deloitte und IHS Global Insight zeigt, dass sich die Branche der
deutschen Automobilzulieferer aktuell am Scheideweg befindet. Zwar
zeigen sich erste Anzeichen einer Erholung, doch birgt diese neue
Herausforderungen. 195 Entscheider namhafter deutscher
Zulieferbetriebe äußerten sich über die Schwierigkeit,
Überkapazitäten abzubauen sowie an Bankkredite zu kommen, die
dringend für Neuentwicklungen und -investitionen benötigt werden -
und auch die langsam wieder einsetzende Nachfrage verlangt nach
Finanzierung. Der Branche steht ein harter Umbruch ins Haus: Zwar
werden Überkapazitäten durch gezielte Unternehmensaufkäufe und
Strategieanpassungen abgebaut, doch diese Veränderung wird nicht ohne
Insolvenzen erfolgen.

"Die Krise hat die Finanzdecke kleiner Betriebe stark angegriffen
- sie haben jetzt kaum mehr Mittel, auch weil Banken sich bei der
Kreditvergabe nach wie vor zurückhalten. Sie können somit nicht vom
einsetzenden Aufschwung profitieren, sondern werden im Gegenteil
davon sogar bedroht", prognostiziert Siegfried Frick, Partner
Corporate Finance bei Deloitte. "Trotz voller Auftragsbücher werden
wir in den kommenden Monaten viele zahlungsunfähige Betriebe sehen -
diese bedrohten Unternehmen müssen umgehend restrukturieren, ihren
Eigenkapitalanteil erhöhen und ihre Liquidität sichern."

Um die 30 Prozent Überkapazitäten

In den vergangenen Jahren haben deutsche Zulieferer
Überkapazitäten aufgebaut. So besteht nach Ansicht von rund der
Hälfte der Befragten ein Überangebot von 30 Prozent im Chassisbau und
im Bereich der Fahrzeugelektronik - Gleiches gilt für den
Antriebsbereich. Am schwärzesten sehen Experten den Bereich
Innenausstattung - hier wird das Überangebot sogar auf 40 Prozent
geschätzt. 57 Prozent der Betriebe planen daher, Kapazitäten
abzubauen, außerdem rechnen 54 Prozent der Befragten mit einer
Übernahmewelle ab 2011. Die wird laut Studie vor allem Hersteller von
Antriebsteilen und -systemen betreffen sowie Chassisbauer und
Innenausstatter. Die meisten Übernahmen werden horizontaler Natur
sein, d.h. Aufkäufe durch unmittelbare Wettbewerber.

Banken bremsen Restrukturierung, andere Geldgeber gewinnen
Bedeutung

Größtes Hindernis beim Abbau der Überkapazitäten sind nach
Einschätzung der Befragten die Banken. Sie vergeben kaum noch
Kredite, sodass vielen Unternehmen das Geld für Sanierung oder
Übernahmen fehlt. 87 Prozent gaben an, nur noch unter erschwerten
Bedingungen an Bankkredite zu kommen. An erster Stelle alternativer
Investoren sehen die Zulieferer strategische Investoren, gefolgt von
Private-Equity-Gesellschaften und den eigenen Anteilseignern.

Auch bei der Geldbeschaffung für Betriebsmittel gehen die
Zulieferer neue Wege, denn die traditionellen Kreditversicherer haben
ebenfalls stark unter der Krise gelitten. Die Unternehmen setzen
daher zunehmend auf Staatsbürgschaften, doch 75 Prozent der Befragten
bezeichneten deren Vergabe als unzureichend - was ebenfalls häufig
aus der Zurückhaltung der beteiligten Banken resultiert. Betriebe
setzen somit verstärkt auf alternative Maßnahmen zur
Cashflow-Verbesserung und nutzen beispielsweise Factoring.

Zweite Pleitewelle 2010?

Bis November 2009 mussten bereits 83 Zulieferer Insolvenz
anmelden, dies wird sich in 2010 weiter fortsetzen. Nicht allen
Unternehmen wird im kommenden Jahr gelingen, die nötigen
Restrukturierungs- und Refinanzierungsmaßnahmen umzusetzen - überdies
sind auch potenzielle Käufer dünn gesät. "Wir sehen im Zuge des
Branchenumbruchs noch einige Insolvenzen. Das ist zwar hart für die
Betroffenen, aus Marktsicht aber unausweichlich. Nur so wird es
gelingen, Überkapazitäten abzubauen und wieder auf einen
Wachstumskurs zurückzufinden", erläutert Siegfried Frick.

Gleichzeitig verfolgen die Automobilhersteller eine langfristige
Strategie, zu große Konzentrationen auf Zuliefererseite zu vermeiden;
die Zulieferer bemühen sich ihrerseits, jedem Hersteller individuelle
Lösungen anzubieten, um Austauschbarkeit durch zu große
Einheitlichkeit zu verhindern. Damit wird es trotz der absehbaren
Insolvenzwelle nicht zu einer umfassenden Konsolidierung der
Zulieferindustrie kommen; vielmehr zeichnet sich ein Trend ab,
gescheiterte Unternehmen in Teilen an unterschiedliche Wettbewerber
zu verkaufen, um existierende Technologien und Produktionskapazitäten
zu erhalten.

Markt verlangt nach neuen Technologien

Der beginnende Aufschwung birgt noch andere Herausforderungen. Der
Markt verlangt nach neuen, energiesparenden Technologien wie
Leichtbauteilen, sparsamen Getrieben oder kleinen Motoren mit
niedrigem Energieverbrauch. Auch die Nachfrage nach Hybrid- und
Elektroantrieben wächst beständig, erfordert aber zunächst noch
erhebliche Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen. Gleichzeitig
nehmen bei ausgereiften Technologien der internationale Wettbewerb
und der Kostendruck zu. Laut Studie werden Zulieferer und
Automobilhersteller diese Herausforderungen nur bewältigen, wenn sie
enger als bisher beispielsweise in der Entwicklung zusammenarbeiten.
Hierfür bietet sich z.B. die Fahrzeugelektronik an - bis zu 80
Prozent kommender Innovationen werden voraussichtlich in diesem
Bereich entwickelt.

"Unsere Marktuntersuchung zeigt eine wachsende Nachfrage vor allem
nach neuer Elektronik, aber auch nach neuer Chassis- oder
Antriebstechnik. Hier liegt die Chance europäischer Zulieferer, denn
sie verfügen hier über herausragende Expertise. Diese müssen sie
weiter ausbauen, um ihre Marktstellung zu verbessern. In keinem Fall
darf an Forschung und Entwicklung gespart werden - sonst eröffnen sie
branchenfremden Elektronikunternehmen die Chance auf einen
Markteintritt", so Christian Müller, Automotive Consultant bei IHS
Global Insight.

Den kompletten Report erhalten Sie auf Anfrage.

Ende

Über Deloitte

Deloitte erbringt Dienstleistungen aus den Bereichen
Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Consulting und Corporate Finance
für Unternehmen und Institutionen aus allen Wirtschaftszweigen. Mit
einem Netzwerk von Mitgliedsgesellschaften in mehr als 140 Ländern
verbindet Deloitte erstklassige Leistungen mit umfassender regionaler
Marktkompetenz und verhilft so Kunden in aller Welt zum Erfolg. "To
be the Standard of Excellence" - für rund 169.000 Mitarbeiter von
Deloitte ist dies gemeinsame Vision und individueller Anspruch
zugleich.

Die Mitarbeiter von Deloitte haben sich einer Unternehmenskultur
verpflichtet, die auf vier Grundwerten basiert: erstklassige
Leistung, gegenseitige Unterstützung, absolute Integrität und
kreatives Zusammenwirken. Sie arbeiten in einem Umfeld, das
herausfordernde Aufgaben und umfassende Entwicklungsmöglichkeiten
bietet und in dem jeder Mitarbeiter aktiv und verantwortungsvoll dazu
beiträgt, dem Vertrauen von Kunden und Öffentlichkeit gerecht zu
werden.

Deloitte bezieht sich auf Deloitte Touche Tohmatsu, einen Verein
schweizerischen Rechts, und/oder sein Netzwerk von
Mitgliedsunternehmen. Jedes dieser Mitgliedsunternehmen ist rechtlich
selbstständig und unabhängig. Eine detaillierte Beschreibung der
rechtlichen Struktur von Deloitte Touche Tohmatsu und seiner
Mitgliedsunternehmen finden Sie auf www.deloitte.com/de/UeberUns.

Über IHS Global Insight

IHS Global Insight bietet die weltweit umfassendsten Analysen und
Prognosen wirtschaftlicher, finanzieller und politischer
Zusammenhänge zur Unterstützung von Planung und Risikomanagement bei
über 3.500 Kunden. Mithilfe einer einzigartigen Kombination aus
Erfahrung. Modellierung, Datenanalyse und Technologien deckt IHS
Global Insight über 200 Länder und über 170 Industrien in einem
konsistenten Analysesystem ab.

Die "Automotive Group" von IHS Global Insight konzentriert sich
auf alle Bereiche der automobilen Wertschöpfungskette. Auf der Basis
von laufenden Analysen und Prognosen der globalen Fahrzeugmärkte und
Herstellerstrategien werden detaillierte Prognosen zu
Fahrzeugproduktion und Komponentbedarfen erstellt. Für langfristige
Technologieuntersuchungen sowie strategische Fragestellungen stehen
spezialisierte Beraterteams zur Verfügung, die auch an dieser Studie
mitgewirkt haben.

IHS Inc. ist einer der weltweit führenden Anbieter von technischen
und wirtschaftlichen Informationen, Analysen und Prognosen in den
vier Domänen Produktlebenszyklus, Energie, Sicherheit und Umwelt. Das
Unternehmen besteht seit 1959 in Denver, Colorado (USA) und ist an
internationalen Börsen gelistet. Weitere Informationen über den
Konzern sind unter www.ihs.com verfügbar.

© 2010 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.
Member of Deloitte Touche Tohmatsu

Originaltext: Deloitte
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/60247
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_60247.rss2

Pressekontakt:
Isabel Milojevic
PR Manager
Tel: +49 (0)89 29036 8825
imilojevic@deloitte.de


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