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Börsen-Zeitung: Bargeld-Klemme, Kommentar zum Kartendesaster von Karin Böhmert

Geschrieben am 06-01-2010

Frankfurt (ots) - Gestern noch die Kreditklemme, heute klemmt's
beim Bargeld. Bis zu 30 Millionen Inhaber von Bankkarten können mit
diesen derzeit weder bezahlen noch Bargeld am Geldautomaten holen.
Die Banken als Emittenten der Karten bekommen damit aufs Neue den
massiven Unmut der Bevölkerung zu spüren, den sie sich, zu Recht,
schon im Zuge der Finanzkrise zugezogen hatten. Diesmal haben sie
Karten nicht ausreichend getestet, auf deren Chips sich ein
Programmierfehler des französischen Chipherstellers eingeschlichen
hat. Chips sollen sukzessive den weniger sicheren Magnetstreifen
ablösen.

Doch Chip ist nicht gleich Chip - jedes Modell ist unterschiedlich
konfiguriert und auf die Bedürfnisse des jeweiligen Marktes und der
dort laufenden nationalen Systeme ausgerichtet. Speziell in
Deutschland ist es das weitgehend nur hierzulande betriebene
Girocard-System, das auf dem traditionellen EC-System der deutschen
Kreditwirtschaft basiert. Entsprechend musste der Chip dafür
konfiguriert werden, und das möglichst kostengünstig. Das rächt sich
nun.

Die technische Umstellung auf das Jahr 2000 verschlang weltweit
Milliardensummen. Mancherorts hat man damals wohl nicht zehn Jahre
weiter geblickt. Ob bei den fehlerhaften Chips nun ein Bit beim Datum
verrutscht ist oder die Bargeld-Klemme andere Gründe hat - Laien mag
dies egal sein. Für die Finanzbranche ist es so oder so ein Desaster:
Die Konsumenten haben sich daran gewöhnt, dass "ihre" Karte
funktioniert. Entsprechend aufgebracht sind sie, wenn sie streikt.
Nun beklagen sie entgangene Schnäppchen im angelaufenen
Winterschlussverkauf oder stranden fern der Heimat ohne Barmittel.
Der Handel klagt unterdessen über Umsatzeinbußen. Die Banken sehen
ohnehin enorme Kosten auf sich zurollen, sei es infolge des
Austauschs von Karten oder von Updates an Tausenden ihrer Terminals.
Schnell werden da Schadenersatzforderungen laut. Den Hersteller der
fehlerhaften Chips kann das in die Knie zwingen.

Wenn nun Programme erst neu geschrieben werden müssen, ist eine
schnelle Lösung nicht in Sicht. Betroffene werden den Chip auf ihrer
Karte mit Tesa überkleben müssen, um damit den Magnetstreifen zu
reaktivieren, oder auf andere Karten ausweichen. Damit lassen sich
wenigstens lange Schlangen an den Bankschaltern zur Bargeldabhebung
vermeiden.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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